Hallo Herr Dr. Posth,
meine Tochter ist 18 Monate und eine sehr aufgeweckte Maus. Wir hatten und haben eigentlich nie große Probleme mit ihr. Nun habe ich aber eine Frage wie ich auf ihr Genörgel/Quengeln/Nein reagieren soll. Ein Beispiel: Wir wollen Essen und sie weigert sich (schreiend)in den Hochstuhl zu
gehen. Meine Reaktion: Ich setze sie in den Flur auf den Boden und gehe wieder an den Tisch. Sie wütet noch kurz weiter, wird dann ganz ruhig und kommt dann brabbelnd/meißt lächenlnd an unseren Tisch zurück und läßt sich ohne Probleme hinsetzen.
Ich bin der Meinung das funktioniert, doch trotzdem habe ich manchmal ein schlechtes Gewissen, mein Kind heulend von mir wegzusetzen.
Wenn sie nicht gewickelt werden will (sagt nein und geht), bleibe ich solange an ihrem Wickeltisch stehen, bis sie von alleine kommt. Ich erkläre ihr, das ich erst mit ihr spiele wenn die Windel gewechselt ist. Sie scheint das zu verstehen und das wechseln geht ohne Gebrüll.
Danke
Mitglied inaktiv - 12.03.2007, 20:00
Antwort auf:
Reaktion auf Quengeln
Hallo, in meinen Langtexten, link obne links, bespreche im 3.Teil die Willensfunktion im Kindesalter. Unter dem Stichwort Bestimmungsmacht kommen auch solche Verhaltensweisen zur Sprache, wie sie Ihre Tochter im Moment zeigt. Das Kind "muß" sich so verhalten, damit es sein Ichbewußtsein erwirbt und sich sein Selbst unter Beweis stellt. Es will also bestimmen über das, was mit ihm geschieht. D.h., wenn Sie etwas machen, ist es nicht recht, aber wenn das Kind es selbst in die Wege leitet, geht es ohne Probleme. Setzen Sie Ihre Tochter bei erlebten Widerstand auf den Boden und warten ab, bis sie sich selbst zu der angesagten Handlung durchgerungen hat, dann tun Sie ihr sogar einen Gefallen. Denn so kann sie die Illusion entwickeln, sie hätte selbst die geplante Handlung initiiert. Das ist ihr in diesem Stadium ganz wichtig.
Das Verhalten hat nichts mit störrischem Gebaren und Zickigkeit bzw. Bockigkeit zu tun, auch wenn es so wirkt, sondern nur mit dem starken Bedürfnis des Kleinkindes nach Selbstbestimmung. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 16.03.2007