Sehr geehrter Dr. Posth,
Vielen Dank für Ihre Antwort vom 01.07.2005.
Ich habe noch eine Frage bez. der Ersatzbezugsperson. Durch den Eintritt in den KiGa hat meine Tochter natürlich in gewisser Weise ihre bisherige Ersatzbezugsperson "verloren". Sie wurde 2 Jahre lang 3 Vormittage die Woche in unserem Haus fremdbetreut.Im KiGa hat sich eine Erzieherin besonders um meine Tochter gekümmert, ungefähr vor 2 Monaten kamen aber wieder viele neue kleine Zwerge, kann meine Tochter daraufhin mit Enttäuschung und/oder Regression reagiert haben, da sie nun ja "ihre" Ersatzbezugsperson wieder teilen musste? Aber ergeht das so nicht allen KiGa-Kindern? Zur gleichen Zeit wurden meiner Tochter auch die ersten "Grenzen" im KiGa gesetzt, kann Sie das so sehr verunsichern?
Wie könnnen wir unserer Tochter bezüglich der sozialen Beziehungen im KiGa helfen?
Am Wochenende gab es einen Papa-Tochter-Tag, und wir hatten eine zufriedenere Tochter! Vielleicht liegt da der Schlüssel?
Viele Grüße
Mitglied inaktiv - 04.07.2005, 23:06
Antwort auf:
plötzliches Daumenlutschen / Regression 2.
Hallo, eine Ersatzbezugsperson ist eben nur "Ersatz" für eine primäre oder sekundäre, wenn man den Vater einmal so bezeichnen möchte. Die aber hat ein Kind -von Geschwistern abgesehen- für sich allein. Großeltern vielleicht auch noch, aber die teilen sich oft wiederum in mehrere Enkelkinder. So gesehen beinhalten hinzu kommende Geschwister immer eine gewisse Kränkung des schon existierenden Kindes, was die hinlänglich bekannte Dynamik ausmacht, die dann einsetzt. Aber Geschwister genießen einen -sagen wir- Beziehungsvorteil, weil sie in der Regel anerkannte und geliebte Personen sind, die im Selbst des Kindes mit aufgehen. Diesen natürlichen Geschwisterschutz untereinander dürfen Eltern nicht durch fälsche Pädagogik verspielen.
Also sind die entscheidenden Bezugspersonen immer die Eltern oder deren ständige Vertreter. Ein Kindergärtnerin steht erst in der "dritten" Reihe. Aber trotzdem kann es ein Kind enttäuschen schmerzen, wenn neue Kindergartenkinder diesselben Ansprüche auf sie erheben, wie das Kind selbst. Dann müssen die Eltern wieder ihre Ursprungsrollen übernehmen und ihrem Kind Trost spenden. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 08.07.2005