Unsere Tochter ist 2 Jahre+4 Monate alt.Seit ca 6 Monaten ist sie in der akuten Trotzphase,mit der ich mal besser, mal schlechter zurechtkomme.Ich bin zuhause,mein Mann arbeitet.Seit einigen Monaten ist es nun so,daß ich,wenn mein Mann da ist,garnix mehr mit meiner Tochter machen darf.Ständig Papa hier,Papa da,was verständlich ist,da er tagsüber nie da ist.Aber mittlerweile hat sich alles etwas zugespitzt.Wenn ich irgendetwas mit ihr spielen möchte/was verbiete schreit sie (auch tagsüber) "Mama geh weg, ich will, daß Papa kommt". ca 10x am Tag fragt sie "wo ist Papa?"Ich werde fast nurnoch angebrüllt oder weggestoßen.Bei den Großeltern verhält es sich genauso.Meine Schwiegermutter hat mich auch schon darauf angesprochen,daß Maya mich komplett ablehnt, wenn andere Leute dabei sind.Ich weiß, daß ich das nicht persönlich nehmen soll, aber es tut mir oft weh und ich behandle sie dann manchmal auch ablehnend.
Mitglied inaktiv - 03.12.2007, 13:58
Antwort auf:
Nurnoch Papa?
Stichwort: erschwerte Loslösung
Hallo, der Grund für die Aggressivität Ihrer Tochter Ihnen gegenüber könnte gut eine leicht erschwerte Loslösung sein. Da Ihr Mann relativ selten zu Hause ist, bekommt er einen Idealstatus zugeordnet. Sie dagegen müssen mit Ihrer Tochter den Alltag bewältigen. Dabei wird es nicht ausbleiben, immer wieder über die "alte" Bindung bestimmte Frage zu klären und Konflikte zu lösen. Zwangsläufig entsteht eine Form der Rückbindung, die vom Kind in der Loslösung aggressiv abgewehrt wird (s. gezielter Suchlauf unter "erschwerte Loslösung").
Sie müssten zu Hause die Rollen ein wenig besser aufteilen. D.h. auch der Vater bekommt Aufgaben, die über die Bindung zu regeln sind und u.U. Konflikte heraufbeschwören, wie An- und Ausziehen, Füttern oder Essen bereiten, u.U. wickeln und waschen (Haare!), ins Bett bringen. Sie dagegen geben sich viel gelassener, zeigen nicht, dass Sie von der Aggression betroffen sind und erweisen sich von Ihrer Tochter unabhängiger. So könnte sich die Beziehung sehr schnell wieder normalisieren. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 05.12.2007