Hallo,
sie fragten wie lange L. alleine in seinem Zimmer spielt, bis er sagt dass er fertig ist und ins Bett moechte. Das ist bisher sehr unterschiedlich von 20-45Min. Wenn sie sagen, dass sein schlechter Schlaf vom Traume der Konditionierung kommt. Gibt es dann nicht auch allg. Ratschlaege wie man damit umgehen kann? So viele raten zum schreien lassen und genaus so viele sagen wie schlecht das ist, aber ich habe noch nichts dazu gelesen wie man damit umgeht wenn jetzt das Kind traumatisiert ist. Viele Gruesse Anita
Mitglied inaktiv - 01.01.2010, 15:44
Antwort auf:
Nachtrag Konditionierung Schlaf
Stichwort: Schlafprobleme
Liebe Anita, Sie haben Recht mit dem, was Sie sagen. Es liegt daran, dass man in der Kinderpsychologie in manchen Fragen noch keine allgemein gültige Antwort gefunden hat. Wie man mit traumatisierten Erwachsenen umgeht, dazu gibt es "Richtlinien". Bei traumatisierten Kindern entwickelt jeder so seine eigene Idee. Nun ist das Schlafkonditionierungstrauma noch gar nicht als solches anerkannt. Im Gegenteil, man wird darum herumgehen wie die Katze um den heißen Brei, die negativen Folgen der eigenen Empfehlung am Ende als Trauma anzusehen.
Sicher gibt es auch sehr unterschiedliche Folgen, denn die Schlafkonditionierung gibt es in allen Variationen, von ganz "soft" und vorzeitig abgebrochen bis knallhart und gnadenlos durchgezogen. Und dann gibt es Kinder, die wochenlang rebellieren und schreien, was das Zeug hält und solche, die ganz schnell aufgeben und sich der Verdrängung unterziehen (wie die vermeidenden unsicher gebundene Kinder).
Deren Schicksal ist dann oft das, was in den Kinderjahren als grenzwertige Bindungsstörung angesehen wird. Die Verhaltensweisen dieser Kinder fallen neuedings unter den Begriff der frühen Bindungsstörung (s.a mein neues Buch, 2/2010) und zeigen Verhaltensweisen von Regression (oft krisenhaft) und zunehmender Aggression. Und genau an dieser Stelle müssen dann die Behandlungsformen ansetzen. Hierzu darf aber nicht wieder ein auf Frustration und Bestrafung aufbauendes Konzept geben (wie z.B. durch "Grenzen setzen"), sondern ein auf Verständnis und Toleranz basierendes. Unter meinen Stichworten Regression und Aggression finden Sie Hinweise für einen solchen Ansatz. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 02.01.2010