Hallo Dr. Posth,
vielleicht können Sie mir helfen, das Verhalten meiner Tochter zu verstehen.
Sophie ist 22 Monate und hat eine Ei-und Micheiweißallergie. Diese wurde Ende letzten Jahres festgestellt. Allerdings verträgt sie Milch je nachdem, wie diese verarbeitet ist. So hatte sie nie Probleme mit HA-Milch (im Brei). als ich dafür "normale" Folgemilch verwenden wollte, reagierte sie mit Erbrechen, Ausschlag und teilweise Atembeschwerden.
Seitdem wird sie Milchfrei ernährt. Natürlich gab s immer wieder Situationen, in denen ich ihr erklären musste, das sie SAchen nicht essen darf. In der KiTa bekommt sie auch oft Extraessen. Allerding hatte sie dort ausversehen auch schon Butterkekse und Pudding gegessen - ohne Reaktion!
Nach Absprache mit einem Allergologen testen wir nun verschiedene Milchprodukte. Am Anfang war sie ganz neugierig, inzwischen lehnt sie fast alles ab, was irgendwie nach Milch aussieht!!
Käse, "pfff", Joghurt und Quark sind auch nur interessant, wenn sie mit dem Becher spielen darf, ansonsten wird alles abgelehnt. Sahne ,flüssig, isst sie im Müsli, aber bitte doch nicht in geschlagener Form :( Noch nicht mal Schokopudding wollte sie versuchen, an der "milchfarbe" scheint es also nicht zu liegen.
Wie soll ich bitte mein Kind testen, wenn sie alles ablehnt und noch nicht mal probiert??? Sie isst eh nicht besonders gut.
Woher kann diese generelle Ablehnung gegenüber allem was milch enthält herkommen?
Oder kann es daher kommen, das wir ihr immer gesagt haben, das sie es nicht essen darf und nun darf sie doch und versteht es nicht? Ein ähnliches Verhalten zeigt sie bei Avocados. Bei der ersten konnte es gar nicht genug geben, seitdem, wenn ich ihr wieder eine anbieten will, nur Kopfwegdrehen und "pfff".
haben Sie eine Erklärung für dieses Verhalten?
lg
Aki
Mitglied inaktiv - 23.09.2003, 10:37
Antwort auf:
merkwürdiges Essverhalten - iih bäh Milchprodukte !
Hallo, ein Teil des strikten Vermeidungsverhaltens geht schon aufs eigene Konto. Wenn ein Kind nicht auf die heiße Herdplatte fassen soll, reagiert man hektisch, gar mit Entsetzen, wenn es es doch versucht. Das macht ja auch Sinn. Und das Kind richtet sich über kurz oder lang danach, was es ja auch soll. Jetzt passiert daaselbe bei bestimmten Nahrungsmitteln, und jetzt soll das Kind auf einmal verstehen, daß die ganze Sache gar nicht so gefährlich ist? Oder nur bei reiner Milch und nicht bei hypoantigener, usw.? Woher weiß das Kind eigentlich, daß Sahne oder Käse aus Milch hergestellt werden? Der zweite Grund ist tatsächlich das intuitive Vermeidungsverhalten von Dingen, die man nicht verträgt. Dagegen anzukommen, ist sehr schwer.
Also muß man aus der ganzen Sache etwas Luft heraus lassen und dem Kind gestatten, Schritt um Schritt das eine oder andere doch essen zu dürfen, und zwar nicht unter dem Aspekt: "oje, was passiert jetzt?" und das Kind zittert selbst vor Angst, sondern unter dem Aspekt: "da passiert schon nichts". Und damit auch nichts passiert, macht man mit demselben Lebensmittel vorher einen Reibetest auf der Haut des Unterarms. Entwickelt sich eine starke Rötung, sollte man dieses Nahrungsmittel meiden. Für den Notfall gehören ein Fläschen Fenistil-Tropfen und ein Cortison-Zäpfchen 100 mg ins Haus.
Feste Nahrungsmittel zerkleinert man und löst sie in Wasser auf. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 25.09.2003
Antwort auf:
merkwürdiges Essverhalten - iih bäh Milchprodukte !
Hallo,
ich (37 Jahre alt) hatte auch als Kind eine Ei-und Micheiweißallergie. Das habe ich erst vor kurzen von meiner Mutter erfahren. Sie sagte ich habe von alleine gemieden was ich nicht vertrage. Vielleicht macht es deine Tochter auch so.
Schöne Grüße
Petra
Mitglied inaktiv - 23.09.2003, 10:52