Sehr geehrter Dr. Posth, zunächst ein gutes Neues Jahr für Sie! Ich wende mich einmal wieder mit einer Frage an Sie. Diesmal betrifft sie die seit ein paar Wochen verstärkte Verweigerungshaltung meiner Tochter (23 M) in bestimmten Situationen. Sie hatte schon immer einen sehr staken Willen u zeigte schnell vehemente Reaktionen, wenn etwas nicht so lief, wie sie es sich vorstellte. Ich lasse ihr viel Freiraum u setzte meine eigenen Grenzen eher spät, was diese Entwicklung sicher noch unterstützt hat. Klassische Verweigerungs-Situationen sind: Windel wechseln (schon seit Monaten mit steigender Intensität), Spazieren gehen u Jacke anziehen, Kiwa fahren, selber laufen beim Spazieren, Einkaufen, Auto fahren, aus dem geliebten Spielzimmer rausgehen, um, z.B. gemeinsam Essen zuzubereiten (was sie eigentlich gerne tut), essen, baden etc. Klar, einfach alle Situationen, wo sie etwas anderes im Sinn hat. Habe ihr Buch u trotzdem ist mir nicht ganz klar, wie ich am besten liebevolle Konsequenz anwenden soll. Vor allem in Situationen, wo sie sich so richtig in Rage schreien kann u sich körperlich wehrt, wie zB beim Windel wechseln o Jacke anziehen. Sie gerät ganz schnell in Panik, wenn ich sie auch nur ein bisschen festhalte (ich denke, das ist noch eine Altlast von einem 10-tägigen Klinikaufenthalt, der ihr schwer zugesetzt hat). Aber irgendwie muss ich ja den Alltag meistern u manchmal gibt’s auch Termine. Ablenkung etc. hilft nur bedingt. In der Regel läuft es so: ich kündige die ungeliebte Aktion kurz an o tue es einfach mit Ablenkung, sie protestiert, dann erkläre ich ihr kurz warum dies o das sein muss. Wenn ich weiter mache bzw. es durchziehe, steigert sie sich mit viel Weinen weiter in ihren Protest hinein. Um ihr zu zeigen, dass ich auch ihre Wünsche berücksichtige, gehe ich manchmal zunächst auf einen ihrer Wünsche ein, schaue noch ein Buch mit ihr o.ä., allerdings nur manchmal mit dem gewünschten Erfolg u oft mit dem Ergebnis, dass sie unter Protest und Tränen weiter mit mir ‚verhandeln’ möchte. Bitte um Rat. Zudem glaube ich, befinden wir uns in einer erschwerten LL. Vor dem besagten Klinikaufenthalt, der allerdings bereits ein halbes Jahr her ist, war nur die Großmutter angesagt und ich völlig abgeschrieben. Seither kann ich nicht einmal 30 Minuten aus dem Haus, ohne damit zu rechnen, dass sie unter Tränen nach mir verlangt. Was kann ich tun? Ich stille noch und denke, dass sie auch dadurch noch sehr an mich gebunden ist. Aber das schien doch auch vor dem Klinikaufenthalt der LL keinen Abbruch zu tun. Ich weiß, das Stillen bedeutet meiner Tochter noch sehr sehr viel u tue mir deshalb schwer, ihr die Brust zu entziehen. Daran geknüpft sind jedoch auch Probleme bei der Selbstregulation in der Nacht. Sie verlangt oft u lange nach der Brust. Deshalb erlauben Sie mir noch folgende wichtige Frage: Stellt sich die Fähigkeit zur Selbstberuhigung immer früher oder später von selbst ein u bei meiner Tochter durch die Gewöhnung an Stillen als Beruhigungmethode spät o kann es sein, dass sie dies dadurch gar nicht erlernt. Ganz herzlichen Dank für Ihre Antwort und Ihre tolle Arbeit hier! Colette
Mitglied inaktiv - 19.01.2009, 05:49