Lieber Herr Dr. Posth,
mein Sohn, 24 Mon., ist - in meiner Gegenwart - gegenüber anderen Kindern extrem scheu und unsicher. In der Spielgruppe, die wir seit über 1 Jahr besuchen, weicht er nicht von meiner Seite. Kommt ein Kind ihm zu nahe, muss er sofort weinen. Begleiten ihn dagegen mal Papa oder Oma, ist er fröhlich und selbstbewusst! Liegt es an mir? Ich ermuntere ihn, zu den anderen Kindern zu gehen, akzeptiere es aber auch, wenn er dann in der Runde lieber auf meinem Schoß sitzen und kuscheln will; halte mich nicht für ängstlich oder selbst so scheu oder gar "anhänglich an ihn", dass ich da irgendwas ausstrahlen und auf ihn übertragen könnte! Oder verspätete LL, da Papa lange nur eingeschränkt verfügbar war? Er ist angebl. viel pflegeleichter, wenn er mit Papa allein unterwegs ist, als wenn wir zu dritt sind. - Beruhigte sich trotz schwierigem 1. LJ als 1jähriger auf meinem Arm immer sofort, so dass ich sichere Bindung vermute. Keine Fremdbetreuung.
Danke! Maria
Mitglied inaktiv - 29.04.2013, 07:07
Antwort auf:
Klammern (nur) bei Mama
Liebe Maria, die Loslösung würde ich für "voll im Gang" halten, das sich Ihr Sohn bei seinem Vater ja sehr aufgeschlossen den anderen Kindern gegenüber zeigt. Andererseits fühlt er sich sicher genug bei seinem Vater (und seiner Großmutter), um die Konfrontation mit den vielen anderen Kindern zu ertragen. In Ihrer Gegenwart überwiegt aber nach wie vor der Sicherheitsfaktor an sich, sprich, der Bindungserhalt enfaltet noch seine volle Kraft. Dafür gibt es zwei Gründe, der eine, die schwache Loslösung, die wir gerade ausgeschlossen haben. Der andere, die wie auch immer versteckte Rückbindungstendenz der Mutter. Nun muss es nicht so sein, dass diese Rückbindungstendenz nur in dem Zusammenhang auftritt, bei dem Sie sie bemerken. Es kann sein, dass in anderen Zusammenhängen dieses noch zu "enge Band" zwichen Mutter und Kind aufrechthalten bleibt, wo es nicht so auffällt. Also die Bindung ist durchaus intakt und sicher, aber sie ist noch zu eng. Wie ist es z.B. beim Schlafen resp. Zubettbringen oder beim Füttern. Wird Ihr Sohn vielleicht noch gestillt? Vielleicht schreiben Sie mir noch einmal. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 30.04.2013