Sohn, 5 Jahre ist seit 2,5 Jahren in Kita. Sanfte Ablösung 2 Monate versucht, danach musste er leider unter Tränen dort bleiben. Hat sich dann ganz gut eingelebt, Freunde gefunden und geht gern hin. In letzter Zeit spricht er oft davon, dass er in ersten Zeit oft geweint hat und seine „Bezugs“erzieherin in auch einmal geschimpft hat, er solle aufhören mit weinen. Wenn davon erzählt fängt er wieder an zu weinen. :( Wie kann ich ihn helfen das erlebte zu verarbeiten? Zur Zeit auch Probleme mit besten Freund und Schwimmlehrer, der auch manchmal ruppig spricht. Er traut sich oft nicht, Dinge zu fragen. Mit einem Jungen würde er gern mehr spielen, aber er traut sich nicht. Angst vor Enttäuschung? Mit Fremden spricht er mal mehr mal weniger viel. Hat nach gewisser Zeit der Zurückhaltung auch leicht Vertrauen. Einschlafen ist zur Zeit Kathastrophe, schreit rum, turnt im Bett. Ich muss auch immer neben ihn bleiben bis er eingeschlafen ist. Schläft von 22 bis 6 Uhr
von
nasena
am 17.06.2013, 07:47
Antwort auf:
Kita - Erinnerungen kommen wieder hoch
Hallo, das Verhalten Ihres Sohnes spricht sehr deutlich für eine Traumatisierung im Rahmen der Ki-ga-Eingewöhnung (trotz anfänglicher sanfter Ablösung). Hochgekommen sind die Auswirkungen dieser Schreckenssituation höchstwahrscheinlich durch Parallelerlebnisse jetzt beim Schwimmenlernen. Denn auch da geht es um eine Bestimmung über ihn, auf die er keinen Einfluss ausüben kann und deren autoritärem Druck er sich ausgesetzt fühlt. Diese Erfahrung unterminiert sein offenbar schwaches Selbstbewusstsein (traut sich nicht andere Kinder für einen Kontakt anzusprechen) und macht ihm schmerzlich bewusst, wie wenig er an den Dingen ausrichten kann, die ihn betreffen. Wie ist denn damit zu Hause? Wieviel Schutz gibt es durch Bindung und Loslösung?
Sie können Ihrem Sohn helfen, in dem Sie ihm zuhören, wenn er seine Erfahrungen beim Eintritt in den Ki-ga loswerden möchte. Bekräftigen Sie ihn darin, dass er jetzt darüber traurig sein kann und dass auch Sie darüber traurig wären. Erklären Sie ihm, dass es aber damals keinen andere Weg gegeben hätte im Ki-ga zu bleiben. Das ist zwar nicht ganz wahr, aber entlastet Ihren Sohn und Sie, die diesen Weg gegangen sind. Das schnelle Vertrauen zu fremden Personen könnte ein Zeichen für eingegangenes Vermeidungverhalten sein. Ihr Sohn muss erfahren und lernen, dass er seine Gefühle offen aussprechen kann und dass er diesen Gefühlen vertrauen kann. Wenn er das begreift, wird sich auch sein Einschlafverhalten wieder bessern. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 18.06.2013