Frage: Kinderkrippe und Sprachentwicklung

Hallo Herr Dr. Posth, meine Tochter wird Ende April 1 Jahr. Aus finanz. Gründen muss ich wieder arbeiten gehen. Wir haben ewig nach einem Krippenplatz für Liara gesucht und nun durch Beziehungen einen ab März bekommen. Plötzlich überkommt mich das Gefühl, dass ich meine Kleine abschiebe. Meine Mutti meint, dass sei normal und würde vergehen. Liara kann im Moment weder sitzen noch krabbeln. Wir besuchen regelmäßig eine Krabbelgruppe, weil sie gern mit Kindern zusammen ist. Nun sind die meisten Kinder schon Krabbler oder Läufer u. oft auch sehr rapiat im Umgang mit ihr. Sie weint dann oft. Am Liebsten beobachtet sie die anderen von meinem Schoß aus. Nun kann man ja von den Erzieherinnen nicht verlangen, dass sie Liara ständig in Schutz nehmen. Meinen sie, es ist zu früh, sie in die Einrichtung zu geben? Würde ihr das schaden? Oder bin ich nur eine typische "Klammermami", der es sehr schwer fällt ihren Liebling loszulassen? Wäre eine Tagesmutti besser? Vielen Dank. Ina & Liara

Mitglied inaktiv - 16.01.2006, 12:44



Antwort auf: Kinderkrippe und Sprachentwicklung

Liebe Ina, verabschieden Sie sich von dem Begriff "Klammermami" und vergessen Sie auch den Begriff "Rabenmutter". Beides sind Etiketten aus der Pädagogik, die meines Erachtens längst ihre Gültigkeit verloren haben. Diese Begriff sind angestaubt. Sie stammen aus der Mitte des vergangenen Jahrhunderts! Was Sie empfinden, ist völlig normal, richtig und ganz gesund. Es zeichnet Sie als eine verantwortungsbewußte Mutter aus. Aber wenn Sie aus wirtschaftlichen Gründen wieder arbeiten gehen müssen, dann sollten Sie um der psychischen Gesundheit Ihrer Tochter willen, ein paar Grundregeln beachten. Die Hauptgrundregel lautet, daß ein Säugling oder Kleinkind dieses Alter nur dann gefahrlos fremdbetreut werden kann, wenn es eine Ersatzbezugsperson in der Betreuerin gefunden hat. D.h. daß das ganze Unternehmen in Ihrer Begleitung! frühzeitig begonnen werden muß, damit sich das Kind an die neue Betreuerin gewöhnen kann und Sicherheitgefühle bei ihr aufbauen kann. Die Betreuerin wird also zur Ersatzmutter. Ideal hierfür sind natürlich enge Familienanghörige oder eine geeignete Nachbarin. Handelt es sich aber um eine professionelle Pädagogin, die mehrere Krippenplätze als Ersatzmutter versorgt, muß sie sich darüber klar sein, daß sie eine "Mutter von mehreren Geschwistern" wird. Das ist anstrengend und nicht immer leicht. Sie sollten das mit der angedachten Person besprechen und ihre Haltung dazu kennenlernen. Frühe Betreuungskonzepte sind derzeit politisch gewollt und sollen finanziell unterstütz werden (sozusagen der neueste Schrei auf dem politischen Parkett in Berlin). Achten Sie darauf, was tatsächlich umgesetzt wird und ob die Psychologie des Kindes dabei ausreichend Beachtung findet. Hier fällen Sie, die Mütter (und Väter), das Urteil! Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 18.01.2006



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