Hallo, Tochter 3,2 J, geht seit 1 Monat in KIGA, vorher keine Fremd.betr., bei Oma gerne, Papa darf alles, Eingew. mit Papa, Trennung 3. Tag, bei Rückkehr verängstig jedoch kein Weinen, seither keine Trennung möglich, war zwischend. krank, dann Erz.krank, jetzt Eingew. mit Mama, will sich nicht trennen, Erz. drängten auf Weggehen, Weinen sei normal, 1 x gemacht, bin nach zehn Minuten wieder hin da sie so schlimm weinte. Erz. kritisiert dies aber. Wollen Trennung mit Weinen.Sie war schon immer sehr sensibel, zu Hause jetzt aber vermehrt klammern. (Trotzphase war übr. vor vier Monaten ganz schlimm, liebev, begleitet, danach alles prima, verhandelt viel, kaum Trotz.) Ich habe das Gefühl sie hat Angst vor der neuen Situation. Sie mag Erzieherin, spielt mit ihr, erzählt ihr viel, aber bei pflegerischen Aufgaben (Hose rutscht, Haarspange raus) läuft sie zu mir. Will ich den Raum verlassen mit kurzem Abschied, läuft sie mir nach. Druck von allen Seiten, muss wieder arbeiten.
von
Barbara123
am 24.03.2014, 07:43
Antwort auf:
Kindergarteneingewöhnung
Hallo, die Situation bei Ihnen mit Ihrer Tochter läuft wieder einmal auf den Gegensatz hinaus: sanfte Ablösung oder harte Trennung. Dieses Problem ist ja so alt wie die frühe Fremdbetreuung und lässt sich nicht lösen durch Parolen wie: das muss das Kind durch und Weinen gehört zur Ablösung. Beides ist grundfalsch und fast immer der Einstieg in das Phänomen der Trennungsangst. Die Angsterkrankungen nehmen aber zurzeit im Kindesalter drastisch zu. Nur keiner möchte das wissen und ein Verbindung zum Vorgehen der sog. Eingewöhnung im Ki-ga darf nicht gezogen werden. Denn täte man es, müsste man das Konzept der frühen Fremdbetreuung neu justieren. Das hieße Weiterbildung und Mehrarbeit für die Erzieherinnen. Die sind aber schon jetzt maximal belastet, schlecht bezahlt und unzureichend ausgebildet. Jeder, der sich mit diesen Fragen zu befassen hat, weiß das, darf aber nichts sagen. Was also tun?
Hart bleiben darf und muss allein die Mutter, indem sie die sanfte Ablösung durchsetzt (s. gezielter Suchlauf). Denn die Folgen der Regressionen zu Hause (die Sie schon beschreiben) und der möglicherweise entstehende Angststörung muss auch sie allein tragen bzw. der Rest der Familie. Bleiben Sie also standhaft, auch wenn es so aussieht, als stünde die ganze Welt dagegen. Denken Sie daran, dass die anderen Eltern ungefähr dasselbe Problem haben wie Sie, aber nicht so rücksichtsvoll mit ihrem Kind umgehen. Viele Grüße.
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 25.03.2014