Frage: Kiga-Eingewöhnung - ein Trauma?

Hallo, mein Sohn ist 1 J.,9 Mon. alt und geht seit 2 Wochen in die Kita. Er hat anfangs ganz fürchterlich geweint, ich musste aber trotzdem gehen und ihn in einigen Stunden abholen (davor warne wir einige Male zusammen da, zum Spiele, für 1 h.) Kann dieses Loslassen von Mama ein Trauma werden, gerade weil ich ihn zum 1. Mal weinen lassen habe. Kann dieses Weinen schaden? Danke.

Mitglied inaktiv - 28.01.2008, 11:15



Antwort auf: Kiga-Eingewöhnung - ein Trauma?

Stichwort: Trennungsangst Hallo, jedes Weinen ist eine Ausdruck von Schmerz, entweder köperlichem oder seelischem. Beim körperlichen Schmerz sind alle Erwachsenen sofort berührt und helfen und trösten, wenn sie können. Beim seelischem Schmerz heißt es: da muss das Kind durch und die Erwachsenen wenden sich ab. Die Erzieherinnen wissen, dass es den Müttern v.a. von so kleinen Kinder doch schwer fällt, wenn sie sie weinen sehen. Daher schicken sie die Mütter fort, je schneller desto besser. Weil das aber eigentlich unethisch ist, wird es pädagogisch ummantelt. "Das Kind muss lernen, Abschied zu nehmen" und "das macht sie selbstständiger". Lässt sich die Mutter aber nicht auf solche banalen Sprüche ein, unterstellt man ihr, sie "klammere" und könne sich nicht selbst von ihrem Kind lösen. So gestaltet sich unser pädagogischer Alltag. Die Tatsache, dass aus -sicher vielen- solchen Ereignissen aber Trennungsangst mit all ihren Folgen werden kann, wird gerne nicht wahrgenommen. Also Trauma ja. Vielleicht nicht beim ersten oder zweiten Mal. Aber der Trennungsschmerz wird ja bei jedem Mal schlimmer und eskaliert manchmal zu regelrechten Dramen. Schließlich haben dann die Kinder schon morgens Angst, wieder in die Kinderkrippe oder den Ki-ga gehen zu müssen und können vor lauter Anspannung nichts mehr essen. Geht man auch darüber hinweg, ist die Trennungsangst vorprogrammiert. Alle Eltern müssen sich entscheiden, wie sie mit solchen Erfahrungen umgehen wollen. Ohne sanfte Ablösung ist die Trennungssituation in diesem Alter eben nicht zu meistern. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 01.02.2008



Ähnliche Fragen ähnliche Fragen

Kiga Eingewöhnung

Hallo Herr Dr. Posth, unsere Tochter, 3J. 3M kommt im September in den Kiga ( 8:30-12:00). Die Erzieher dort sind Gott sei Dank für eine sanfte Eingewöhnung, ich kann so lange bleiben wie wir es brauchen.Nun bin ich aber unsicher wann ich zum 1. Mal zum Beispiel für eine 1h weggehen kann. Gibt es da eine Empfehlung? Tochter ist sehr selbstbewus...


Kiga Eingewöhnung

Hallo Herr Dr Posth, Folgende Situation: Sohn, geb 10.2011, forumsgemäss erzogen, gute Bindung, hat seit 7/2014 Eingewöhnung im Kiga. Gruppe mit 15 Kindern U3, 2 Erzieherinnen. Anfangs fehlende Leitung ständiger Wechsel der Erzieherinnen, neue Zusammensetzung der Gruppe. Sohn hat es trotzdem gefallen, bis auf Frühstück (30 bis 45 Min am Tisch si...


Trrennungsangst KiGa Eingewöhnung

Hallo Hr.Dr.Posth, Sohn,5,hat Trennungsangst.Mit allen Symptomen aus ihrem zweiten Buch,S.157. Seid einer Woche geht er in d.KiGa,mit mir im Raum.Er äußerte vorher mehrfach,dass er nicht hin will. Seine Ticks vermehren sich seid dem,auch kurz vorher schon,er bekommt Alpträume.Ist total angespannt. Wir erleben,wie zwei Jungs(3),schreiend dort ge...


Eingewöhnung Kiga

Hallo, mein Sohn (geb.05/11)geht ab Okt. in den Regelkindergarten. Eine sanfte Eingewöhnung gibt es nicht,die Erz. sind mir persönlich bekannt und sehr lieb (ehemalige Kolleginnen von mir). Mein Sohn hatte zwei Schnuppertage mit seinem großen Bruder,der jetzt in die Schule geht. Er kennt wenige Kinder vom Sehen, die Erz. der offenen Nachbargruppe ...


KIGA-Eingewöhnung

Sg. Herr Dr. Posth, ich praktiziere derzeit bei meiner Tochter, 3,5 J die sanfte Eingewöhnung - nach zwei abgebrochenen Eingewöhnungen nach dem Berliner Modell mit 1,5 und 2,5 Jahren (inklusiver starker Regression danach - Kind wollte nicht mal mehr zur Oma, die sie seit dem 2. Lebensjahr 2 - 3 Tage die Woche betreut). Nun sitzen wir schon 4 Woc...


Eingewöhnung Kiga, Sohn will nicht gehen

Guten Tag Dr. Posth,Sohn 39 M, Eingew seit 4 Wo. Sanfte Eingew mit BezErz lt. Konz. 1. Tag dabei, 2. Tag für 1 Std gegangen, 3. Tag für 2 Std, am 4. Tag (Freit) Bringen/Holen (3 1/2 Std), alles nach Absprache u ohne Tränen, nicht aus Überzeug sond. auf Druck der Erz. Montg totaler Rückschritt. Durfte nicht gehen, er wollte nichts mitmachen, war geg...


Erneute Kiga Eingewöhnung?

Lieber Dr. Posth, unser Sohn 2;8 ging 6 Wo freudig in Kiga, leider Berliner Modell, unser Wunsch sanfter und länger einzugewöhnen wurde abgelehnt da Sohn sehr offen und „selbständig“ ankam,ging sehr gerne 2h pro Tag,löste sich problemlos,suchte sich selber Bezugsperson aus(Konzept nicht von Kiga), nahm diese in meiner Anwesenheit am dritten Tag an ...


Eingewöhnung Kiga

Lieber Herr Dr.Posth,Sohn 35 M wird seit letzter Woche im Kiga eingewöhnt.War die ganze Zeit dabei. Erzieher sagen, Mutter darf erst gehen,wenn Kind sagt: Tschüß, Mama - und ohne weinen. War erfreut darüber. Doch stutzig machen mich jetzt zwei Dinge: Sohn geht auf Erzieher zu und möchte,dass dieser mit ihm frühstückt,spielt usw. Der hat aber nicht...


Eingewöhnung Kiga, Berliner Modell

Sehr geehrter Herr Dr. Posth, Wir Eltern sind dabei in unserer Stadt einen öff. Waldkiga zu initiieren und das Thema Eingew/Bindung soll im Konzept einen wichtigen Platz einnehmen. Derzeit findet bei uns, soweit mir bekannt, keine kindorientierte Eingewön den Kigas statt und auch die Sensibilität scheint nicht ausreichend vorhanden. Die Orientieru...


Kiga Eingewöhnung

Sohn 3 1/2j, seit Ende Juni 10 Wochen Eingewöhnung, (1. Eingewöhnung im april, harte Trennung, danach Albträume und massives trotzen - 2 Monate Pause, dann 2. Sanfte Eingewöhnung, diese dtl Besser). Sohn mag Erz. Lässt sich wickeln u trösten. Ging ganze zeit gerne, sagt seit zwei Wochen aber immer wieder "will nicht in den kiga", Trennung morgens t...