Frage: Immer unzufrieden und Besserwisser !

Hallo Dr.Posth Bitte um ihre geschätzte Antwort zu meinem Problem.Seit März hat mein Sohn (6)eine kleine Schwester(nur zur Info).Aber er war auch schon während meiner Schwangerschaft so.Ich weiß nicht ob sein Verhalten damit zu tun hat.Er hat sich eine Schwester gewünscht und sich immer sehr darauf gefreut.Aber seit längerer Zeit ist er permanent unzufrieden.Wenn ich ihm was kaufe (Eis, Spiel) möchte er immer mehr,aber er bekommt es nicht,dann ist er sauer anstatt sich über das zu freuen was er hat,oder Spielzeit ist vorbei.Man kann ihm keine Freude mehr machen.Er ist nur noch zickig (sagt dan blöde Mama,laß mich in Ruhe e.t.c).Dann streitet er im Moment nur noch,er weiß einfach alles besser auch Dinge von denen er keine Ahnung hat.Wenn man es erklärt nimmt er es einfach nicht an.Das stimmt nicht oder DOCH es ist halt so.Wie eine Wand.Er ist total launisch und unzufrieden.In der Vorschule ist er laut Erzieherin das Gegenteil.Was kann ich tun.Er kommt mir vor wie in der Pupertät.Claudi

Mitglied inaktiv - 24.07.2006, 11:50



Antwort auf: Immer unzufrieden und Besserwisser !

Hallo, offenbar leidet Ihr Sohn unter dem, was man in der Tiefenpsychologie als "Entthronungstrauma" bezeichnet. Die Erwartung und Ankunft seiner Schwester kann er nicht mit Freude und Beglückung erleben, sondern sieht in ihr eine zukünftige Rivalin. Bis zu einem gewissen Grade ist das eigentlich normal. Kein älteres Kind kann die Konfrontation mit seinem Geschwisterchen ganz ohne die Besorgnis hinnehmen, Nachteile für den eigenen Status einzugehen. Daher kommt es nun stark darauf an, das sich z.B. der Vater verstärkt und ganz bewußt um das ältere Kind kümmert und es in seinen Loslösungsbestrebungen voran bringt. Falls der Vater nicht oder nicht ausreichend verfübar ist, kämmen Ersatzloslösungsvorbilder infrage. Wichtig ist nur, daß sich jemand ganz gezielt um das ältere Kind bemüht und ihm hilft, aus der aufkommenden Bindungskonkurrenz heraus zu kommen. Wichtig ist auch, daß das ältere Kind in Form von kleinen Aufgaben im täglichen Pflegeprozeß mit einbezogen wird. Das verschafft ihm Aufwertung, die er im Zusammenhang mit seinem Geschwisterchen erlebt. Letzteres macht die Sache besonders günstig. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 26.07.2006



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