Hallo
Meine Tochter ist 3,9 Jahre alt und es gibt noch immer Probleme mit dem sauber sein. Sie war Frühchen mit 36+0 und ist die Älteste von 3 Kindern (Geschwister 2,5 und 1 Jahr). Sie hat seit Juli keine Windel mehr an, wollte es auch nicht mehr aber oft geht etwas daneben. Beim Pipi wartet sie meist bis zuletzt, so dass meistens ein paar Tropfen ins Höschen gehen, oft muss man sie daran erinnern. Ab und zu macht sie sich auch noch komplett nass. Das große Geschäft hat zwischendurch sconmal sicher geklappt. Im Moment ist es so, dass sie oft morgens das Geschäft macht solange sie noch die Nachtwindel an hat. Manchmal geht sie auf Toilette aber manchmal gehts eben auch in die Hose. Wie soll ich damit umgehen. Ich habe sicher schon Fehler gemacht, indem ich auch schon geschimpft habe, aber ich bemühe mich geduldig zu sein, sie viel zu loben wenn es klappt und habe auch schon mit Belohnung positiv verstärkt. Was ist los und wie kann ich damit umgehen?
Mitglied inaktiv - 21.11.2011, 08:17
Antwort auf:
Immer noch gibt es Probleme mit dem sauber werden wie kann ich damit umgehen?
Hallo, das Belohnungsprinzip allein funktioniert schlecht, solange das Kind nicht selbst von seinem Entwicklungsfortschritt überzeugt ist. Das Entscheidende bei der Sauberkeitsentwicklung ist neben der organischen Kontrollfunktion der innere Wunsch, den "Großen" gleichzutun.Denn es hat etwas mit dem sozialen Entwicklungsfortschritt zu tun, ob man rechtzeitig auf Toilette geht oder nicht. Und dieser Reifeschritt hat eine genaue Funktion im menschlichen Frontalhirn. Existieren also innere Vorbehalte oder hat das Kind noch ein großes Selbstbehauptungsproblem und fühlt sich noch gar nicht reif genug, dann gehts im wörtlichen Sinn in die Hose.
Der Miktionsaufsaufschub (nicht rechtzeitig die Blase entleeren) und das gelegentliche Einkoten sprechen dafür. Da hilft besser die "negative Reaktion2 mit quasi Zurückstufung des Kindes auf die soziale Ebene davor. Und die hieße im Extremfall wieder die Windel anzuziehen. Das aber verweigern die Kinder dann und so muss man Kompromisse finden. Der sinnvollste ist das Schickprinzip. D..h. man schickt das Kind zunächst in engem Abstand von etwa 2 Stunden zur Blasenentleerung auf die Toilette. Bleibt es dabei zwischendurch trocken, was sehr wahrscheinlich ist, dann verlängert man auf 3 Stunden, schließlich auf 4. Das Kind muss zu den Zeiten gehen, ob es will oder nicht, und wird beobachtet, ob es auch tatsächlich die Blase vollständig entleert. Nach einer gewissen Zeit ist das Kind bereit, jetzt selbstständig die Kontrolle über die Ausscheidung zu übernehmen. Die Windel für den Stuhlgang kann derweil gezielt zurückgegeben werden. Auch das führt über kurz oder lang zu freiwilligen Ausscheidung auf der Toilette. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 23.11.2011