Frage: Ihre Antwort zum Thema Langzeitstillen

Hallo Dr Posth, Ihre Antwort weiter unten zum Thema „Langzeitstillen“ hat bestimmt einige Missverständnisse ausräumen können. Ich glaube manches an Unverständnis zu Ihrer Haltung von unserer Seite aus enspringt der Wut darüber, dass wir (Langzeit)-Stillmütter uns immer wieder rechtfertigen müssen, und leider auch Beleidigungen – auch in diesem Forum- an der Tagesordnung sind. Nocheinmal deutlichmein Standpunkt: NIEMAND muss unbedingt (lange)stillen. Wer nicht stillen möchte oder kann, der ist sicherlich auch gut mit einem Fläschchen bedient. Wer sein Kind liebt, tut ihm so viel Gutes, auf so viele verschiedene Weisen, dass die Art und Weise der Nahrungsaufnahme nicht Alles entscheidend ist. Weder so oder so. Denn allein mit Stillen ist es ja wohl auch nicht getan. Übrigens hat mich Ihre Aussage, dass die WHO langes stillen empfehle, um so noch größere Ernährungsprobleme in der Dritten Welt zu vermeiden, sehr nachdenklich und auch betroffen gemacht. Darüber, dass die Motive der WHO das Eine oder Andere zu empfehlen, auch (welt-)politischer Natur sind, habe ich mir ehrlich gesagt noch keine Gedanken gemacht. Grüße und Danke für Ihre geduldigen und immer wieder lesensweten Antworten Sigrid

Mitglied inaktiv - 27.03.2003, 16:08



Antwort auf: Ihre Antwort zum Thema Langzeitstillen

Liebe Sigrid und die anderen, es macht wenig Sinn, daß wir hier die vielen kontroversen Standpunkte zum Stillen austragen. Schließlich gibt es ja noch ein Stillforum. Persönliche Angriffe treffen mich übrigens nicht, da ich selbst schon immer ein Befürworter des Stillens gewesen bin, aus psychologischen Gründen wie aus medizinischen. Aber ich bin auch Arzt, und in meiner Eigenschaft als Arzt muß ich mich mit den Problemen auseinandersetzen, die im Zusammenhang mit Stillen auftreten können. So wie ich mit mit den Entwicklungsproblemen oder den Krankheiten der Säuglinge und Kleinkinder auseinandersetze, obwohl oder weil ich weiß, daß Entwicklung und Gesundheit der Normalfall sind und alle Störung prinzipiell vermeidbare Abweichung. Kennte ich eine solche Norm nicht, wüßte ich nicht, wofür ich behandeln sollte. Muttermilch ist die adäquate und optimale Ernährung für "Säuglinge". Das soll hier die Norm sein. Zufüttern gilt ab dem 4.-6. Lebensmoant als normal und sinnvoll, wobei allerdings darauf geachtet werden muß wie und was (z.B. wegen Allergien und Unverträglichkeiten). Da kommt außerdem Konvention dazu, aber Konventionen sind Ergebnisse der Lebenserfahrung der Menschen, zwar regional etwas unterschiedlich, aber doch konsensfähig, s. WHO. Aber ein so großer "Verein" wie die WHO muß Kompromisse machen, denn das was in Deutschland oder Frankreich gültig ist, muß es in Nigeria oder Mosambique noch lange nicht sein. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 30.03.2003



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hallo sigrid, ehrlich gesagt hab ich den beitrag eher unbefriedigend gefunden ;-). irgendwie versteht er nicht um was es geht. von mir aus kann jeder flasche geben der will. und nachts abstillen. aber man muß ja nicht gerade sagen, daß nächtliches stillen nicht altersgemäß ist (wenn man den schnuller nachts bei einem kind im gleichen alter für wichtig und durchaus altersgemäß erachtet!). oder seine etwas seltsame vorstellung, daß längeres stillen bedeutet, daß man immer gewehr bei fuß beim kind ist und immer und überall stillen MUSSS wie beim kleinen baby. nö, selbst tagelange abwesenheit ist kein problem, das kind kann ja was anderes essen und trinken. aber man kann ja wieder stillen wenn man da ist. genauso seine aussage, langes stillen ist ok, wenn man es körperlich aushält. das impliziert ja, daß es was ziemlich schreckliches sein muß, was man gerade mal so ertragen kann und nicht was, wofür unsere körper wie die aller säugetiere gemacht sind. ich denke einfach, er kennt niemanden in echt der einfach ganz normal lange stillt und damit glücklich und zufrieden ist und entspannt mit dem thema umgeht (so wie mich ;-) - oder jenny, sima und die ganzen anderen stillfurien). oder es ist aus welchem grund auch immer sein persönlicher wunder punkt. ich versuche das einfach zu akzeptieren auch wenns manchmal schwer fällt ;-) und man denkt man müßte nur mal ein wirklich gutes argument bringen und er sieht es ein. aber auch ärzte sind menschen, selbst die guten. das mit der who ist übrigens so ein nettes totschlagargument. und nicht wahr! denn die empfehlungen gelten ausdrücklich auch für industrienationen. natürlich ist das problem in entwicklungsländern weitaus größer. und von den 1,5 millionen kinder die jedes jahr sterben weil sie nicht gestillt werden kommen die meisten aus armen ländern. aber es wird z.b. auch geschätzt, daß in den usa jährlich 20.000 babys sterben weil sie nicht gestillt werden. und auch in deutschland. stillen verringert das risiko von sids und manchen krebsarten. außerdem sterben auch hier babys an "einfachen" infektionen wie lungenentzündung, darmerkrankungen, etc. wogegen stillen schützt. ist natürlich nicht so dramatisch wie in anderen ländern. aber kommt vor. und selbst wenn es nicht um leben und tod geht, ist es sicher positiv, wenn ein kind ein geringeres risiko hat, an allergien, chronisch entzündlichen darmerkrankungen, diabetes u.v.a. zu erkranken. und dies ist sicher auch im sinne der who. mal abgesehen davon, daß man die anzahl der fälle von brustkrebs hier halbieren könnte, wenn die frauen vernünftig lange stillen würden. nein, ich kann damit leben, daß viele nicht stillen wollen oder daß es ihnen von unqualifiziertem medizinischem personal mehr oder weniger unmöglich gemacht wurde (wobei ich NICHT akzeptieren kann, daß leute deren job es ist keine ahnung haben, aber das ist ja nicht die schuld der frauen). aber deswegen muß man die vorteile nicht klein reden. stillen ist sicher nicht alles. aber gesund und schön! da beißt die maus kein faden ab. und ich wie auch genügend andere sind zumindest zum teil über die idee des kindbestimmten stillens auch dazu gekommen, in anderen bereichen dem kind die entscheidung zu überlassen, sei es jetzt der auszug aus dem familienbett, das sauberwerden, der kigaeintritt, etc. denn darum geht es auch wenn man sein kind sich selbst abstillen läßt: die bedürfnisse des kindes zu respektieren und ihm die entscheidung über weg und tempo zu überlassen (und das sieht er irgendwie nicht ein, daß es fast das gleiche wie beim sauberwerden ist, das ist was mich so fuchst). wobei es auch da nie schwarz und weiß gibt. ich hab das stillen meines großen nach der geburt seines bruders stark eingeschränkt, weil es mir nicht mehr angenehm war. aber ich versuch trotzdem ihm den zeitpunkt des gänzlichen abstillens selbst zu überlassen - was nicht heißt, daß ich nicht manchmal andeute, daß ich es nicht schlecht fände. liebe grüße susanne ich hoffe dr. posth verzeiht es mir, daß ich hier einfach über ihn geschrieben hab. es ist sicher unhöflich ihn nicht direkt anzusprechen aber es mußte mal raus

Mitglied inaktiv - 28.03.2003, 00:32



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Wenn ich geahnt hätte, was mein posting schon wieder auslöst ... Kann man nicht mal auch Verständnis für Meinungen haben, die man nicht selbst vertritt? Wir "Langzeitstillmütter" erwarten Toleranz von allen Seiten, auch weil wir uns immer wieder erklären und rechtfertigen müssen, aber sind wir bereit, auch nur ein bischen auf andere Meinungen und Lebenssituationen einzugehen und zu akzeptieren? Offenbar nicht! Totschlag-Argumente, mit Verlaub, gibt es auf beiden Seiten. In einer so kontroversen Diskussion bleibt das gar nicht aus. Was mir wirklich langsam stinkt, ist die wir-sind-die-besseren-Menschen Grundhaltung einiger Mütter. Ich stille mein Kind aus Überzeugung und weil es uns Spass macht! Aber nicht um ein Dogma auszuleben! Das musste jetzt auch mal raus. Ich werde mich ganz sicher nicht mehr zum Thema äußern. Sigrid

Mitglied inaktiv - 28.03.2003, 12:05



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Die Empfehlungen der WHO gelten übrigens WELTWEIT - nicht NUR für die Dritte-Welt-Länder. Warum sollten nur Babys der *armen* Länder vom längeren Stillen profitieren? Auch als Mutter kann ich eine Gesundheitsvorsorge treffen und unserem maroden Gesundheitswesen entgegenkommen - aber das ist wieder ein anderes Thema ;o)

Mitglied inaktiv - 28.03.2003, 16:47



Antwort auf: Ihre Antwort zum Thema Langzeitstillen

Und wieder einmal scheint es, nach Lesen des Beitrags von Susanne, darum zu gehen, die große Mütter-Herrlichkeit am Langzeitstillen festzumachen. Ich persönlich empfinde solche Mütter als unerträgliche Missionarinnen, denen es fast unmöglich ist, andere, ich nenne es jetzt mal Lebensformen zu akzeptieren. Meines Erachtens fällt es umso schwerer, andere Standpunkte zumindest zu tolerieren, je unsicherer man sich im tiefsten Inneren ist. Im Klartext: bin ich von einer Sache überzeugt, quäle ich mich nicht damit, "zu versuchen, die Meinung von Dr.Posth zu akzeptieren", das sollte mir dann egal sein. In dem Sinne allen ein schönes Wochenende Hanna P.S. Um Mißverständnissen vorzubeugen: ich habe auch lange gestillt, aber für uns gewußt (!), wann Schluß war. Und darauf kommt es ja nur an.

Mitglied inaktiv - 28.03.2003, 17:16



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... ich wollte zwar nichts mehr zum Thema schreiben, aber ich bin zu wütend dazu. Ich habe den Eindruck, egal was man schreibt, man wird bewußt missverstanden und auf EINE Aussage/Anmerkung reduziert, wenn man nur nicht 100%ig in der Meinung oder auch nur Haltung zum Thema Stillen mit, muss ich wirklich leider sagen, dogmatischen Müttern, übereinstimmt. Natürlich gelten die Empfehlungen der WHO weltweit, íst doch überhaupt keine Frage. Eben wurde etwas von Totschlagargumenten bezüglich WHO geschrieben. Und was ist das, wenn man sich überhaupt nicht mehr die Mühe macht, dem Anderen zuzuhören und seine Position zu VERSTEHEN, (nicht übernehmen), Ist das vielleich eine gute Diskussionsgrundlage? Sigrid

Mitglied inaktiv - 28.03.2003, 17:24



Antwort auf: Ihre Antwort zum Thema Langzeitstillen

Ich lese hier gerade so ein bißchen im Forum herum und muß mich doch sehr wundern... Ich habe meinen Sohn sieben Monate gestillt und es war eine schöne Zeit. Jetzt gibt es Fläschchen und es ist für uns o.k.. Ich kenne einige Frauen, die ihre Kinder auch mindestens ein Jahr oder länger stillen und finde auch das in Ordnung. Stillen ist doch nur ein Faktor von vielen im Zusammenleben mit einem Kind (sicherlich ein schöner). Es doch so viel mehr zwischen Eltern und Kindern... Da hängt doch nicht die Glückseligkeit von ab. Warum wird dieses Thema hier so unglaublich verbissen angegangen? Ich bin ehrlich verwundert. Entspannt Euch, und kuschelt (oder stillt ;-)) stattdessen eine Runde mit Euren Kiddis. Liebe Grüße, Fibi

Mitglied inaktiv - 28.03.2003, 20:55



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