Lieber Dr. Posth,
meine Tochter will nach wie vor nicht in den Kiga. Ich habe jetzt erreicht, dass ich vorerst mit dableiben kann. Allerdings wird das nur toleriert, nicht richtig unterstützt. Wie soll ich mich im Kiga verhalten? Versuchen sie in Spiele einzubinden? Aktiv mitmachen oder eher passiv verhalten? Wir dürfen nicht über Mittag dableiben. Sind 1-2 Stunden ausreichend oder sollten wir den ganzen Vormittag dableiben?
Lässt sich auch noch nicht wieder vom Vater ins Bett bringen. Will auch, dass ich bei ihr bleibe, wenn sie eingeschlafen ist. Ist momentan auch bei Leuten, sie sie gut kennt und sehr mag, extrem schüchtern und fremdelnd.
Wie lange kann eine solche Regression denn dauern? Es gibt bislang (jetzt seit ca. 2Wochen) keinerlei Fortschritte.
Vielen Dank für Ihre tolle Unterstützung. Sie sind eine große Hilfe, wir sind nämlich die einzigen weit und breit hier, die im Sinne Ihres Forums erziehen.
May
von
May_2000
am 10.10.2011, 08:12
Antwort auf:
http://www.rund-ums-baby.de/entwicklung/Kita-ploetzlich-Probleme_46360.htm
Hallo, gut für Ihre Tochter, dass Sie sich durchsetzen konnten. auf allzu viel Verständnis können Sie nicht hoffen, da die Erzieherinnen dieses kind-bezogenen Verhalten von Eltern prinzipiell nicht unterstützen. Da muss sich in Zukunft noch viel in der Frühpädagogik ändern. Da es also noch keine Erziehungspartnerschaft zwischen ihnen und den Erzieherinnen geben kann, sollten Sie sich so viel wie möglich unauffällig und am Rande bleibend, d.h. also passiv verhalten. Ihre Tochter muss zunächst nur wissen, dass Sie noch da sind. Nur wenn ein Kind echte soziale Ängste entwickelt, muss die Mutter vorerst an seiner Seite bleiben. Sonst aber sollte sich das Kind möglicht frei in der Einrichtung bewegen und auch die Kontaktangebote seitens der Erzieherinnen auf sich wirken lassen. Denn es soll eine Ersatzbindung zu einer Erzieherin aufgebaut werden (Bezugserzieherin). 2. Stunden sind ausreichend, um auch einen Gewöhnungseffekt zu erzielen, dann aber jeden Tag.
Die Regression wird nachlassen, sobald der Übergang in den Ki-ga seelisch verkraftet ist und Ihre Tochter gerne in die Einrichtung geht. Dazu muss natürlich erst einmal das System Bezugserzieherin stehen und die Bewältigung der Gruppenaufnahme gelungen sein. Viele Grüße und danke für Ihr Lob
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 12.10.2011