Hallo Herr Dr. Posth,
ich habe eine allgemeine Frage zum Erinnerungsvermögen bei Kleinkindern.
Mein Sohn (gerade 3 geworden) kann sich an sehr viele Dinge erinnern, die auch schon über 1 Jahr (als er also noch nicht mal 2 war) her sind. Es heißt doch immer, man kann sich ab einem Altern von etwa 2,5-3 Jahre erinnern. Dinge, die schon so lange her sind und die er nun heute noch weiß, wird er die dann doch irgendwann wieder vergessen?
Herzlichen Dank!
Mitglied inaktiv - 23.08.2010, 09:43
Antwort auf:
Erinnerung
Stichwort: Erinnerung
Hallo, die Staffelung des menschliche Gedächtnis ist schwierig aufgebaut und unterscheidet Erinnerungsvermögen nach unterschiedlichen zeitlichen Graden. Das fängt an beim Kurz-kurz-Gedächtnis und endet beim biographischen Langzeitgedächtnis. Letzteres ist jenes Gedächtnis, das der Mensch braucht, um sich an frühe Inhalte seines Lebens zu erinnern (episodisches Gedächtnis). Dieses funktioniert enigermaßen stabil ab dem 3.-4.Lebensjahr.
Es scheint aber so zu sein, dass viele Inahlte im Kurzzeitgedächtnis schon abgespeichert werden, die aber dann den Übertritt in das Langszeitgedächtnis nicht oder noch nicht vollziehen. Das heißt, der Mensch erinnert sich eine längere Zeit an das Geschehen, vergisst es dann aber wieder. Das dürfte in den ersten 1 bis 3 Lebensjahren so sein. Sollte diese Erinnerung aber immer wieder aufgefrischt werden, geht sie mit der Zeit dann doch in das Langzeitgedächtnis über.
Emotionale Erinnerungen und alle Inhalte, die mit starken Emotionen verbunden sind, dringen viel nachhaltiger auch in das Langzeitgedächtnis ein. Emotionen wirken wie ein Verstärker auf erinnerbare Ereignisse. Ganz am Anfang des Lebens bleiben überhaupt nur Gefühle erinnerbar. Sie formieren offenbar die Voraussetzung für die Funktionen im Stirnhirn. Das ist wichtig dafür, dass der Mensch zu einem sozial emfpindenden und handelnden Wesen wird. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 25.08.2010