Frage: anpassung und reife

hallo, ich würde gerne verstehen wie man den unterschied zwischen anpassung an den kindergarten und reife dafür erkennen kann? Und vor allem, kann aus einer anfänglichen anpassung mit der zeit die nötige reife noch entstehen oder sind hopfen und malz verloren, wenn ein kind sich aus mangelnder reife anfänglich nur anpasst? ich würde das gerne verstehen. Danke

Mitglied inaktiv - 08.11.2010, 10:50



Antwort auf: anpassung und reife

Stichwort: seelisches Trauma Hallo, Sie stellen da ein überaus wichtige Frage, die ich immer wieder gerne mit der Erzieherinnen diskutiere. Reifung bedeutet, dass das Kind von sich aus den nächsten, anstehenden Entwicklungsschritt spürt und ihn freiwillig und gerne ausführt, um sich damit selbst positiv zu attributieren. Das heißt, das Kind wächst an sich selbst und erreicht ein Stück größere Selbstständigkeit. Die Eltern erleben diesen Vorgang als spontan einsetzend und, wenn erfolgreich, für das Kind äußerst befriedigend. Den Stolz kann man regelrecht sehen. Anpassung ist ein Unterwerfen in Notwendigkeiten, die unabänderlich scheinen. Anpassung muss im Leben sein, aber ohne seelische Verletzung gelingt sie erst bei ausreichender Selbstständigkeit und fortgeschrittenen geistigen Leistungen. Denn Anpassung basiert auf Einsichten. Kommen diese Einsichten zustande, gibt es auch Freiwilligkeit und sogar befriedigende Gefühle. Aber das geht nicht bei 2- und 3-jährigen. Zwar kommt es auch bei der Anpassung zu einer Nachreifung, aber das entstandene Trauma wird dadurch nicht bewältigt. Jetzt wird die Frage zu einem Generalthema in der Erwachsenenpsychotherapie. Die Posttraumatische Belastungsstörung ist Folge eines unbewältigten Traumas (nicht nur in der frühen Kindheit, ab da besonders häufig), die entweder psychosomatische Störungen hervorruft oder Angststörungen und Depressionen. Selbstverständlich muss das Trauma erheblich gewesen sein und zu Abspaltungen geführt haben (=Dissoziation). Allein schon das Risiko, das so etwas geschieht, sollte einen davon abhalten, sein Kind einem seelischen Trauma auszusetzen, besonders, wenn es vermeidbar ist, und es bessere Wege gäbe. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 12.11.2010



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