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Forum Oktober Mamis 2015

hausgeburten

Thema: hausgeburten

Was sind bei euch die beweggründe für eine hausgeburt? Ich kann mir das gar nicht vorstellen&517;

von NickNacks am 16.06.2015, 11:56



Antwort auf Beitrag von NickNacks

Für mich war es schon bei der ersten Geburt klar, dass ich nicht ins Krankenhaus will (und im unwahrscheinlichen Notfall trotzdem schnell genug da wäre). Ich bin gesund, das Baby ist gesund, mein Körper ist zum Gebären erschaffen, ich will zu Hause bleiben, wo es gemütlich ist. Ich will nicht wärend der Geburt irgendwo mit dem Auto hinfahren. Ich will mein eigenes Bett, meine Couch, meine Küche, mein Bad, meine Toilette... Ich will keine fremden Menschen bei der Geburt haben. Schon garkeine Männer. Ich will garnicht erst in die Versuchung kommen, irgendwelche Schmerzmittel, geschweige denn eine PDA zu bekommen. Ich bin nicht krank und möchte nicht untersucht werden. Ich will meine Ruhe und nicht dass ständig jemand rein und raus geht. Im Krankenhaus würde ich mich sehr unsicher fühlen. Unsicherheit, Angst und sich-gestört-Fühlen führen aber schnell zu Geburtskomplikationen, Schmerzen, bzw Stillstand. Dagegen kommen die dann mit Wehentropf und Schmerzmittel... Ich will keine Presskomandos oder jemand der mir sagt, in welche Position ich mich begeben soll. Meine Hebamme weiß, dass ich nicht vaginal untersucht werden möchte und respektiert das. Sie weiß, dass ich mein Kind alleine, in Würde und auf meine Weise bekommen möchte. Sie respektiert meinen Wunsch und wird in der Küche sitzen und warten ob ich sie brauche. Ich fühle mich zu Hause einfach sicher und geborgen. Ich bin der Ansicht, dass ganz viele Komplikationen erst durch die Krankenhaussituation entstehen. Außerdem gibt es da so viele kranke Menschen und Keime, denen ich mein Neugeborenes nicht gerne aussetzen will. Ich habe ein ganz aktuelles Beispiel einer Freundin, die letzten Monat ihr Kind bekommen hat: Sie hatte Angst vor der Geburt (keine gute Voraussetzung) und dadurch bei den Wehen total verkrampft und dadurch große Schmerzen und wollte dringend eine PDA. Durch die PDA musste sie liegen bleiben, hatte Kreislaufprobleme, Wehenschwäche, Wehentropf, durch das Liegen-Müssen konnte das Köpfchen sich nicht richtig ins Becken einstellen... nach vielen anstrengenden Stunden dann Notkaiserschnitt.... Vor diesen (in Krankenhäusern häufigen) Szenarien hätte ich einfach Angst. Ich wüsste auch nicht, warum ich irgendwo hinfahren soll, um da mein Kind zu bekommen und dann wieder nach Hause zu fahren, sehe da keinen Sinn und bleibe lieber gleich zu Hause. Auch weil die Fahrt so eine Unterbrechung wäre, sie würde mich total aus dem Fluss bringen und sicher dazu führen, dass die Geburt länger dauert. Sorry für den langen Text und bitte nicht falsch verstehen! Für mich ist es das richtige, zu Hause zu bleiben, da ich mich im Krankenhaus nicht sicher fühle. Für jemanden der sich dort sicher, wohl und gut behandelt fühlt, ist es bestimmt das richtige, ins Krankenhaus zu fahren.

von PapayaMama am 16.06.2015, 12:44



Antwort auf Beitrag von PapayaMama

Ich plane zwar keine Hausgeburt, aber mein Baby soll im Geburtshaus zur Welt kommen, wie schon mein erstes Kind. Ich möchte eine Geburt in einem sicheren Umfeld, das heisst für mich: keine fremden Personen, keine Gerätschaften, kein KKH. Im Geburtshaus sind mein Mann und die Hebammen und sonst niemand. Ich kenne die Hebammen, sie haben die Vorsorge in den 9 Monaten zuvor gemacht und die Hebammen kennen mich und meine Wünsche, Ängste,...Ich vertraue den Hebammen dass sie mich und das Baby während der Geburt überwachen und eingreifen falls es nötig wird. Die Überwachung geschieht aber sehr diskret, man hat keinen CTG Gurt um, die Herztöne werden durch ein mobiles Gerät in regelmäßigen Abständen überprüft. Mein Zustand beurteilen die Hebammen durch Beobachtung und meine Aussagen. Es muss nicht nach x Stunden der Muttermund y cm offen sein, es gibt keine Medikamente, es gibt keine Saugglocke und keinen Kaiserschnitt. Im Geburtshaus wird der Geburt ihren Lauf gelassen, es wird nicht eingegriffen (ausser in Notfällen natürlich). Ich glaube fest daran, dass eine interventionsfreie Geburt eine komplikationslose Geburt ist. Und eine angstfreie Geburt ist für mich wichtig. Im KKH habe ich überhaupt kein Vertrauen zu Ärzten, Schwestern und Hebammen, ich kenne sie nicht und sie kennen mich nicht. Ich möchte mich nicht ausgeliefert fühlen. Ich glaube dass viele Komplikationen im KKH selbst gemacht sind. Sollte es zu einer Verlegung ins kKH kommen, so geht mindestens eine Hebamme mit und leitet die Geburt. Wir haben schon ausführlich darüber gesprochen was ich dann will und was nicht. Sie wird für mich handeln und meine Wünsche durchsetzen wenn ich dazu nicht mehr in der Lage bin. Trotzdem wird die Sicherheit des Kindes und meine Sicherheit durch meine Hebamme gewährleistet. Also kurz gesagt sind meine Beweggründe: Sicherheit und Vertrauen in die Umgebung, so dass ich mich dem Geburtsprozess voll hingeben kann und mein Kind gebären kann, mit der notwendigen Überwachung durch die Hebammen.

von nirin am 16.06.2015, 13:04



Antwort auf Beitrag von nirin

Ausserklinische Hebammen haben strenge Auswahlkriterien welche Frauen sie ausserhalb des KKH begleiten können. Sollte ich zum Beispiel den Zuckertest nicht bestehen muss ich im KKH entbinden. Bluthochdruck ist auch ein No-Go und viele viele andere Dinge.

von nirin am 16.06.2015, 13:10



Antwort auf Beitrag von NickNacks

Naja, man bekommt halt nur ein Kind. Wieso sollte man da in ein Krankenhaus? Solange es keine Komplikationen gibt, sehe ich eigentlich keinen Grund mich den ganzen Keimen dort auszusetzen. Zu Hause entbindet man nämlich steril. Da gibt es nur die Familienkeime, gegen die das Baby immun ist. Und im Notfall kann man immernoch jederzeit in die Klinik ... Aber realistisch ist, dass eine Geburt zu 80% ohne Probleme verläuft. Für mich wäre das vergleichbar, dass ich mich bei einer Erkältung ins Krankenhaus einweisen lasse, weil ja manchmal eine Lungenentzündung damit einhergehen kann, an der ich theoretisch sterben könnte. Macht ja auch kein Mensch prophylaktisch, sondern erst wenn es soweit ist und man die Lungenentzündung wirklich hat..oder? Ich finde es eigentlich auch sehr interessant, dass Frauen ihre Kinder zu Hause immer so gut wie schmerzfrei und ohne Dammrisse bekommen und misteriöserweise im Krankenhaus IMMER irgendwas angeblich gaaaaanz dringend nötig war, sonst wäre die Geburt eskaliert. Und sei es nur eine Einleitung, die im Allgemeinen so schlimme Wehenschmerzen verursacht, dass es danach sehr anstrengend wird ohne Schmerzmittel. Wohingegen unsere Omas und deren Vorfahren quasi alle ihre Kinder zu Hause zur Welt brachten und so gut wie nie was passiert ist. Die Rate von Geburten mit Komplikationen ist gleich geblieben, daher scheint einen auch ein Krankenhaus nicht besser zu schützen. Nur die Mütter überleben jetzt im Zeitalter der neueren Mecizin, aber das ist in der heutigen Zeit auch bei einer Hausgeburt so. Man hat halt jetzt Krankenwagen und Hubschrauber und eine wahnsinnig gut entwickelte Versorgung, die es damals nicht gab. Die Hausgeburt ist außerdem weitaus ungefährlicher als man denkt (Säuglingsnotarzt mit Hubschrauber ist in 10 Minuten da, Kinderarzt in der Gegend ist auf Bereitschaft, Geburt kann angehalten werden und man wird ins Krankenhaus gebracht etc.) und Dreck hat man auch keinen (sterile, saugfähige Unterlagen, bzw. Krankenunterlagen werden in der Apotheke besorgt und in einen Müllsack getan). Die Hebamme hat Gott weiß was alles an Ausrüstung dabei (tragbares CTG, Medikamente usw...). Und viele andere Argumente sind entweder widerlegbar oder Mythos. wie gesagt... Wir kriegen ein Baby! Das ist was Schönes (wenn nicht sogar das Schönste, was eine Frau erleben kann) ! Wenn man den Körper lässt und nicht in die Geburt eingreift, regelt der Körper hormonell ALLES. da braucht man keine Angst vor Schmerzen haben, oder dass irgendwas an Behandlung nötig ist. Ich hatte bei meiner Tochter einen hohen Blasensprumg. Dann hätte ich drei Tage lang Wehen, bis die Presswehen endlich kamen. Im Krankenhaus hätten die mich wegen Infektion gar nicht so lange wartenlassen können. Aber es war auch überhaupt nicht schlimm, im Gegenteil. Wenn man sich das vorstellt, denkt man das hält man nicht aus... Aber letztendlich schafft man es locker. Meine Wehen konnte ich super wegatmen, daher waren sienur noch wie starke Tageschmerzen. Aber eben mit Pausen, in denen man sich echt erholen kann. Sobald die Presswehen kamen, war der Schmerz komplett weg und ich habe nur noch ein Drücken gespürt. Hormone eben.... Das erzählten übrigens auch alle anderen Frauen, mit denen ich nachher oder vorher geredet habe und die keinerlei Medikamente oder Eingriffe hatten. Freut Euch einfach auf den tollstenTag in Eurem Leben. Wenn das Baby da ist, denkt man jeden Tag wieder an die Geburt und durchlebt alles nochmal, weil es so unglaublich ist. Alleine schon zu spüren, wie der kleine Körper durch einen selbst durchgeht, ist einfach Wahnsinn. Da verpassen die Männer echt was unbeschreibliches.

von Kicherl am 16.06.2015, 13:54



Antwort auf Beitrag von NickNacks

Ich schließe mich bei Vielem den Vorrednerinnen an. Keime, wenn komplikationslose SS kein Grund ins KH zu gehen (da ich ja nicht krank bin und davon ausgehe, dass auch das Kind gesund ist), vertrautes Umfeld, ich kenne die Hebamme schon seit Jahrhunderten und weiß genau, wer bei der Geburt dabei ist, usw., kann mir meinen Geburtsort selbst zurechtlegen und gemütlich machen (Matratzen, Pool, Kerzen, evtl. Musik, usw) - wobei manches davon auch in manchen KH geht -, kein CTG, uvm. Unser erstes Kind kam im KH, es war oooookkkk aber auf PDA und Oxytozin und das alles und Schichtwechsel und Hektick und CTG hab ich einfach keine Lust mehr. Es war HERRLICH letztes Mal zuhause. Direkt danach sich mit dem Baby ins eigene Bett zu kuscheln... wow! :))

von 123polizei am 16.06.2015, 16:08



Antwort auf Beitrag von NickNacks

Vielen Dank für eure Antworten :-). Ich gehe nächste Woche am Dienstag zu einem persönlichen Gespräch in einem Geburtshaus hier bei uns, weil ich sagen muss das mich so ein kh Aufenthalt nicht unbedingt anmacht und ich die Atmosphäre in einem Geburtshaus schöner einschätze. Bin schon gespannt. Da es mein erstes Kind ist kann ich nicht direkt was schlechtes gegen khs sagen aber von Gefühl her tendiere ich im Moment zu einem Geburtshaus ....

von NickNacks am 16.06.2015, 19:25



Antwort auf Beitrag von NickNacks

Ja Geburtshäuser sind auch toll. Bei meinem ersten Sohn wollte ich nicht ins Krankenhaus, aber zu Hause bleiben konnte ich mir auch nicht vorstellen, da war das Geburtshaus echt perfekt für mich. Mittlerweile würde ich es nur als "Umweg" betrachten, weil es dort alles gibt, was die Hebamme sowieso mitbringt und man sowieso nach drei Stunden wieder nach Hause geht. Ich hab hier was von einer Hausgeburtshebamme gefunden, die erzählt, warum sie nicht mehr im Krankenhaus arbeiten wollte: https://www.happybirthday-deutschland.de/2014/11/ich-wollte-nie/

von PapayaMama am 16.06.2015, 19:40