Frage: Sauerteigbrot

Hallo! Mein Sohn ist 7 Monate alt und isst mit Freude seinen Mittagsbrei. Den Abendbrei führen wir gerade ein. Ihm gefällt auch Fingerfood ganz gut, aber eher aus Neugierde als zum Hunger stillen. Nun würde ich ihn gerne zum Beispiel zum Frühstück Brothäppchen anbieten, wäre das in Ordnung? Er schaut immer so neugierig, wenn wir frühstücken. Ich backe mein eigenes Sauerteigbrot aus einem Weizensauerteig. Nun habe ich einige Fragen: Darf er schon Sauerteigbrot essen? Ab wann ist das empfehlenswert? Sollte ich das Salz ganz weglassen? Welches Getreide ist besonders empfehlenswert und sollte ich Mehle mit höherer Typenzahl bevorzugen oder sind sie schwerer verdaulich? Vielen Dank und viele Grüße

von Fragendez am 22.02.2021, 09:36



Antwort auf: Sauerteigbrot

Hallo Fragendez dein Sohn kann ruhig ein paar Probebrothäppchen mitessen. Auf diese Weise funktioniert der Übergang zur breifreien Speisen übrigens besonders gut - nämlich auf spielerische und ungezwungene Art, durch Freude und mit Neugier, in kleinen Schritten. Wie viel Salz gibst du in dein Brot? Du brauchst das Brot nicht komplett salzfrei zu backen, da die Essmenge ohnehin momentan noch sehr gering ist. Empfehlenswert sind Mehle mit höherer Typenzahl durchaus. Das Mehl sollte möglichst trotzdem fein gemahlen sein. Das nochmalige Zerkleinern oder besser noch das Aussieben von Schrot und Kleie (falls das Mehl sehr grob gemahlen ist), wäre sinnvoll, * denn für Babys gilt sie nicht als unbedingt empfehlenswert. Auch empfehlenswert ist es, wenn du ein feiner ausgemahlenes Mehl (Type 405, 550, 630) mit einem Vollkornmehl mischst - Verhältnis 1:1. Vollkornmehle solltest du möglichst lange (4 h ++) gehen lassen, so werden sie bekömmlicher, weil verschiedene Inhaltsstoffe wie bspw Phytin, Gluten und Co abgebaut oder umgearbeitet werden. Aber auch der Sauerteig übernimmt hierbei eine wichtige Funktion. Dinkel und andere ältere Getreidesorten wie bspw Emmer kannst du testen. Aber auch Weizenmehle (aus dem Bioladen) sind i.d.R. vollkommen gut geeignet. Wenn du Spaß an Bortexperimenten hast, kannst du auch mit Grünkernmehl oder Gersteflocken experimentieren. Auch gekochte Kartoffeln sind eine Bereicherung im Brotteig. Viele Mütter backen gerne hin und wieder ein paar Gemüseraspeln in Brotteige ein (bspw Möhren, Zucchini) oder verwenden anstatt Wasser einen Gemüsesaft wie bspw Rote Bete oder Möhre. Ebenfalls möglich ist es, um die Bioverfügbarkeit der Inhaltstoffe und die Bekömmlichkeit von Volllkorn zu erhöhen: mahle das Getreide und koche es zu Brei. Den abgekühlten Brei kannst du kurz quellen lassen und zum Brotteig geben und mitkneten. Jede Getreidesorte hat neben ihrem typischen Nährwert einen eigenen Geschmack und auch eine spezifische Wirkung auf den Organismus sowie verschiedene Backeigenschaften. Wenn du bereits ein gutes Brotrezept hast und dafür sogar eigenen Weizensauerteig verwendest, dann ist das auf jeden Fall ganz wunderbar. Falls du noch nach Inspiration suchst, hier ein Rezept für ein einfaches Kartoffelbrot: 150g gekochte Salzkartoffeln stampfen oder durch die Kartoffelpresse drücken in einer Schüssel 300g Weizenmehl (Type 550) mit 1/2 Würfel Hefe, 1 TL Zucker, 1/4 TL Salz, 2 EL Olivenöl zusammen mit den Kartoffeln und ca 100 ml lauwarmem Wasser vermischen. Je nach Konsistenz, wenn zu fest oder bröselig - noch Wasser zugeben. Den Teig kneten, sodass eine weiche Masse entsteht. Ggf Mehl zugeben, wenn zu weich. Den Teig gut 10 min kneten, dann abdecken und ca 1h gehen lassen. Danach den Teig mit einem Teigschaber aus der Schüssel in eine vorbereitete Kastenform (Backpapier) gleiten lassen. Den Teig wieder zudecken und ca 2-3h gehen lassen, bis das Brot deutlich an Volumen zugenommen hat. Abdeckung abnehmen. Das Brot im vorgeheizten Ofen (200°) ca 45-50 min backen. wasserfeste Wasserschüssel in den Ofen stellen oder Möhrenbrötchen / Zutatenbeispiel 100 g Dinkel-Vollkornmehl 400 g Weizenmehl 1/4 W Hefe Salz, Zucker 300 ml Wasser 1 EL Öl 100 g Möhre, fein geraspelt Teig kneten, Rest wie üblich Grüße Birgit Neumann * Schrot Ist grob gemahlenes Getreide, wobei du noch einmal unterscheiden musst in Backschrot (ohne Keimling) und Vollkornschrot (mit Keimling). Wenn der der fettreiche Keimling im Schrot enthalten ist, sollte der Schrot baldmöglichst verbraucht werden. Kleie sind Rückstände vom Getreidekorn, welche nach dem Mahlen und Absieben des feinen Mehles zurückbleiben. Sie bestehen aus den Frucht- und Samenschalen, der Aleuronschicht und dem Keimling.

von Birgit Neumann am 22.02.2021