Frage: Ernährung 11 Monate

Hallo, unsere Tochter ist jetzt 11 Monate alt und ich habe ein paar Fragen zur Ernährung. Im Moment sieht bei uns ungefähr so aus: 8 Uhr: 240 ml 2er-Milch und etwas Brötchen 11:30 Uhr: Gläschen jeden 2. Tag mit Fleisch, dazwischen Fisch oder vegetarisch 15:00 Uhr: 1/2 GOB 18:00 Uhr: etwas Brot 20:00 Uhr: 200 g Brei Man merkt deutlich, dass sie jetzt als bei uns mit essen möchte ... gibt es Dinge (außer Honig und stark gewürzten Sachen), die sie noch nicht essen darf? Was kann ich ihr beispielsweise aufs Brot machen? Ab wann wüden sie das Fläschen morgens gegen Müsli oder ähnliches ersetzen? Mit welchen Lebensmitteln würden sie beginnen und woher weiß ich, wieviel davon die richtige Menge ist? Unsere Kleine würde den ganzen Tag futtern, wenn sie dürfte. Meinen sie die o.g. Mengen sind zu wenig für sie? Sie wiegt jetzt ca. 9 kg und ist ca. 74 cm groß. Ab wann dürfen Kinder eigentlich normales Sprudel oder normale Säfte und Tees trinken? Wir fliegen im Okt. 1 Woche in die Türkei ... kann ich ihr dort stilles Wasser aus Flaschen geben, welches im Hotel All Incl. gibt? Oder was empfehlen sie? Herzlichen Dank im Voraus und viele liebe Grüße!

Mitglied inaktiv - 13.07.2010, 08:49



Antwort auf: Ernährung 11 Monate

Hallo mk_1979 mit Brot habt ihr schon begonnen, was ein erster Schritt in Richtung der Familienkost bedeutet. Zeigt dein Baby auch sonst Interesse an festerer Nahrung? Und will euch alles aus der Hand reißen, probieren, was ihr so esst? Das kannst du bejahen. Du musst auch gar nicht mehr so sehr aufpassen. Zum Probieren ist fast alles erlaubt. In diesem Alter kannst du viele neue Dinge geben. Erlaubt ist, was nicht ausdrücklich verboten, wie Kaffee, rohe Eier wegen Salmonellengefahr, roher Honig etc... Ab dem 10. Lm ist die Familienkost besonders wertvoll, weil Babys noch neugierig sind. Diese Neugier weicht mit fortschreitendem Alter eher einer Skepsis. Deshalb ist es wichtig, dass die Kleinen jetzt schon viel Gelegenheiten bekommen neue Geschmacksrichtungen, Aromen etc kennenzulernen. Es müssen keine üppigen Portionen von Neuem gegessen werden, sondern das Neue kann zunächst noch als "Spielerei" betrachtet werden und die Kleinen können sich an den üblichen Breien satt essen. Basics sind da gar kein Problem, und sogar erwünscht. Kartoffeln, Gemüse, Fleisch. Nudeln, Gemüse, Fleisch. Mit 10Lm etwa ist die Zeit des schnellen Wachstum allmählich vorbei und die Zunahme stagniert. Das äußert sich auch in verringertem Appetit. Das merkst du bald auch an den Kleidergrößen. Die Größen passen jetzt jeweils über einen längeren Zeitraum. Hast du sicher schon bemerkt, oder? Und weil dein Kind jetzt nicht mehr so schnell wächst und dadurch weniger Kalorien benötigt, ist auch der Appetit evtl vermindert und evtl Nahrungsdefizite machen sich nicht so schnell bemerkbar. Der Verdauungstrakt ist auch schon besser in der Lage sich auf neue Lebensmittel einzustellen und zu verdauen. Auch das Schlucken größerer Partikel fällt den Babys leichter. Der Reifeprozess ist vorangeschritten und die Babys neugierig. Sie wollen selber essen, wollen am Familienleben teilhaben, wollen ihr Essen erkunden und freuen sich über neue Geschmackserlebnisse. Auch als Eltern freut man sich über neue Essgewohnheiten, dass die Babys selbständiger werden und man nicht mehr so aufpassen muss. Erlaubt ist, was nicht ausdrücklich verboten. Und dein Baby zeigt deutliches Interesse an der Familienkost. Da kannst du jetzt gut weitermachen. Biete ihm ruhig Nudeln an, die in Salzwasser gekocht wurden. Zunächst einmal solltest du dein Kind ganz allgemein an die gewohnten Familienmahlzeiten gewöhnen. Das bedeutet: Alle sitzen gemeinsam am Tisch und jeder hat einen Teller und Besteck. Und auch dein Kind darf selber essen. Wenn es sein muss, mit den Fingern. Statt ständig neuer Gerichte, kannst du gut die Breizutaten einzeln in, wenn noch nötig, breiähnlichen Varianten servieren. Die wertvollsten Momente sind die, bei denen Mama, Papa und Geschwister entspannt am Tisch sitzen und essen und das Baby einfach und selbstverständlich mitessen kann. Gestaltet das gemeinsame Essen schön. Je mehr dein Kind bei dir/euch sieht, desto mehr wird die Neugier auf neues Essen, neue Speisen geweckt. Das Essen darf schon gewürzter sein, nur nicht zu salzig. Denn zu salziges Essen führt auch dazu, dass weniger gegessen wird. Manche Babys akzeptieren und lieben die Familienkost schnell und bei manchen Babys dauert es etwas länger. Diese Kost kann vieles beinhalten und beginnt bspw damit, dass Brei aus dem Gläschen nun auf einem Tellerchen serviert wird. Hier kann zusätzlich anderes vom Tisch hinzugelegt werden. Viele Babys sind da auch richtig scharf drauf. Sie wollen alles probieren und reissen Mama oder Papa ihr Brot aus der Hand. Begutachten die Speisen, die auf dem Tisch stehen, zuerst mit den Händen, dann mit dem Mund und manches wird dabei geschluckt und manches aber wieder ausgespuckt. Butter ist oft ein interessantes Untersuchungsobjekt. Da werden die Finger versenkt, oder Nudeln werden auf den Boden geworfen, Brot in sämtliche Einzelteile zerpflückt, der Belag vom Brot heruntergeholt und gekostet, der Belag nur abgeleckt, Hände im Kartoffelbrei gebadet.... Als Mama ist man sehr gefordert :-) Nicht alles sofort wegräumen oder schimpfen, aber natürlich nicht zur Dauereinrichtung werden lassen. Diese Experimentierphase gehört dazu und vergeht auch wieder. ( Erziehungstipps hierzhu gibt aber gerne Frau Schuster :-) Kinder wollen alles BE-GREIFEN. Es heisst, dass möglichst viele Sinne beteiligt sein sollten, damit etwas nachhaltig prägt. Da zählen auch der Geruchssinn dazu. Beteilige dein Baby schon bei der Zubereitung der Speisen. Lass sie zusehen, geht einkaufen, lass sie schon am Kochtopf riechen, lass daraus kosten. Schneide Butterbrot in kleine Stückchen, die dein Kind selber essen kann. Gib ihr selbst ein Löffelchen in die Hand. Richte ein Obsttellerchen, mit ganz kleingeschnittenen Früchten. Abwechselnd esst ihr beide davon. Mach daraus ein Spiel. Babytee" ist schadstoffkontrolliert und auch sonst viel reiner. Du kannst Tee in der Apotheke kaufen oder aus dem Sortiment der Biobranche, gibts ja auch im normalen Supermarkt und Drogeriemarkt. Das würde ich dir empfehlen. Im Sommer kannst du auch Tee aus frischen Kräutern kochen, die im Topf (Balkon/Garten) wachsen. Sehr schln ist da die Pfefferminze, die es in allerlei Geschmacksrichtungen gibt. Von mild über schärfer etc.... Tee sollte am besten immer frisch zubereitet sein und maximal einen halben Tag alt werden. Der Tee verändert seinen Geschmack und je wärmer es draussen wird, kann er nach einer Weile auch anfangen zu gären. Rotbuschtee (nicht aromatisiert) ist wunderbar geeignet. Macht leider nur hässliche Flecken, wenn er verschüttet wird. Pfefferminztee, Kindertee (Alnatura), Fencheltee (nicht täglich), dünner Hagebuttentee sind ebenfalls geeignet. Die Angebotsvielfalt ist gross. Früchtetees sind recht säuerlich und werden nicht von allen Kindern gemocht. Lass die Früchtetees deshalb nicht zu lange ziehen. Sonst werden sie zu sauer. Und auf die Zahngesundheit achten, wegen der Säure. Beim Saft ist das ähnlich. Hier hat zusätzlich der Hersteller viel Handlungsspielraum Das Sortiment reicht vom Direktsaft über Saftkonzentrate, Zuckerzusatz wäre erlaubt. etcetc. Wenn dein Kind größere Mengen Saft trinkt, wäre es noch sinnvoll, den speziellen Babysaft zu kaufen oder ein Produkt aus dem Sortiment des Bioladens. Im Urlaub, das ist dein Kind schon älter, kannst du natürlich das Flaschenwasser vom Hotel nehmen. Grüsse B.Neumann

von Birgit Neumann am 15.07.2010