Bakerzyste

Dr. med. Jan Matussek Frage an Dr. med. Jan Matussek Chefarzt für Kinderorthopädie und Kindertraumatologie am Klinikum Emil van Behring, Berlin

Frage: Bakerzyste

Liebe Kinderorthopäden, mein Sohn, 4 Jahre, hat seit September 2019 eine Schwellung am hinteren Kniegelenk, der KiA überwies uns zum Kinderorthopäden Bzw Tumororthopäden, dort waren wir, es wurde ein Ultraschall gemacht (2 mal, 1. beim Orthopäden und dann 2. beim Kinderradiologen), dort hieß es zwei mal Bakerzyste. Ich habe in Ihrem Forum schon gelesen, dass das bei Kindern so gar nicht heißt. Es macht ihm keine Beschwerden oder Schmerzen. Ich habe trotzdem immer noch ein ungutes Gefühl, ich habe selbst mal beim Kinderorthopäden gearbeitet, dort wurden auch Kinder mit Knochenkrebs behandelt, Vll daher meine Angst. Meinen Sie, ich kann darauf vertrauen, dass es tatsächlich nur eine solche Zyste ist? Auf der anderen Seite, falls es doch etwas anderes sein sollte, wäre unser Junge nach einem Jahr sicher nicht so fit und ohne Schmerzen, außerdem würde ein bösartiger Tumor sicher auch wachsen. Unsere Kinderärztin meinte, ich solle einfach noch mal zum Orthopäde, wenn es mich so beunruhigt. Danke für Ihre Einschätzung.

von Dreifachmama34 am 13.07.2020, 10:51



Antwort auf: Bakerzyste

Liebe Eltern, liebe besorgte Mutter, Baker-Zysten gehören in den Bereich der Rheumatologie und sind bei Kleinkindern äußerst selten. Die Ultraschalluntersuchung ist hier genau richtig, denn man kann hier sehen, wo der Ursprung der kleinen Flüssigkeitsansammlung (Zyste) im Verhältnis zu den Sehnen und anderen Strukturen in der Kniekehle liegt. Wenn es im Ultraschall tatsächlich um eine kleine Zyste mit Flüssigkeit geht, so kommt diese meistens aus harmlosen Flüssigkeitsansammlungen der Sehnenscheiden. Häufigste Grund ist hier eine Flüssigkeitsansammlung an der Sehne eines Muskels : die sogenannte Semimembranosuszyste, die in der Kniekehle auf der Innenseite liegt. Natürlich schaut man immer genauer hin und guckt nach, ob auch ein Kniegelenkserguss neben der Zyste vorliegt. Hierbei muss der Ultraschall von vorne seitlich am Knie erfolgen. Der geübte Ultraschaller kann hier sehr genau sagen, ob (wie es häufig ist) das kindliche Knie ohne Flüssigkeitsansammlung ist, oder ob die Zyste in der Kniekehle zusammen mit einer Flüssigkeitsansammlung im Inneren des Knies zusammengeht.. An bösartige Sachen muss man hier gar nicht denken, denn das ist selten. Bösartige Erkrankungen gehen meist mit soliden, also nicht mit rein zystischen flüssigkeitsgefüllten Gebilden, einher. Ich empfehle hier immer eine kinderorthopädische Klinik, deren ärztliches Team immer einen guten Ultraschaller im Team hat. Diese sehr häufigen Kniekehlenzysten sind für Kinder im Alter ihres Kindes meist schmerzfrei und ohne irgend eine Behinderung. Das haben sie ja auch beschrieben. Diese Zysten muss man beobachten, ob sie nämlich größer werden oder wieder kleiner werden (was gut möglich ist). Wenn sie sehr groß werden, ist später vielleicht ein Grund gegeben, sie operativ zu entfernen. Auch das ist eher die Ausnahme in der Altersgruppe ihres Kindes. Zusammenfassend ist zu sagen, dass ein Arzt, der die Kunst des Ultraschalls beherrscht, mit einfachen Mitteln sehr genau sagen kann, ob es sich um die harmlose und häufige einfache Kniekehlenzyste handelt, die wir Semimembranosuszysten nennen, oder aber um etwas anderes, was dann z.B. durch eine MRT Untersuchung in Narkose noch weiter überprüft werden muss. Mit herzlichen Grüßen, Ihr Jan Matussek

von Dr. J. Matussek am 20.07.2020



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