Wieso ist eine Bakerzyste im MRT aber nicht im Ultraschall zu sehen? Thrombose?

Dr. med. Jan Matussek Frage an Dr. med. Jan Matussek Chefarzt für Kinderorthopädie und Kindertraumatologie am Klinikum Emil van Behring, Berlin

Frage: Wieso ist eine Bakerzyste im MRT aber nicht im Ultraschall zu sehen? Thrombose?

Guten Tag, ich bin 17 Jahre alt und habe seit etwa 8 Monaten einen kleinen Knubbel in der linken Kniekehle. Vor circa zwei Monaten war ich damit das erste Mal beim Orthopäden, weil er stark angeschwollen ist (nachdem ich Wärmesalbe darauf gemacht habe wegen Muskelkater). Der hat mich ans MRT überwiesen, wo der Radiologe eine Bakerzyste von etwa 5cm Durchmesser festgestellt hat. Knorpel- oder Meniskusschäden seien aber nicht zu sehen. Hier ein kleiner Einschub: In der Zwischenzeit war ich bei einem zweiten Orthopäden, weil ich zu dem Zeitpunkt nicht zu Hause war, wegen des Taubheitsgefühls und der Schmerzen aber nicht warten wollte. Der hat versucht eine Ultraschall-Untersuchung zu machen, hat darauf aber nichts gesehen und behauptet, dass dort gar nichts sei, obwohl er die MRT Bilder und den Befund ja auch gesehen hatte. Als ich dann zurück beim Orthopäden Nr.1 war (der nie eine Ultraschalluntersuchung gemacht hat), meinte der, dass die Zyste wahrscheinlich durch Überbelastung entstanden ist. Er bezog sich dabei darauf, dass ich viel spazieren gehe (selten weniger als 15,000 Schritte täglich) und auch ab und zu Joggen. Daraufhin hat er mir Diclofenac verschrieben und eine Kniebandage und meinte, ich soll schonen. Mit den Schmerzmitteln ist die Zyste auch zunächst etwas kleiner geworden, aber mittlerweile ist sie wieder angeschwollen und ich verspüre bei Belastung einen stechenden Schmerz in der Kniegegend. Schonen mache ich auch so gut es geht - ich muss allerdings mit Fahrrad zur Schule und ich gehe schwimmen - beides soll ja für die Knie unbedenklich sein. Treppensteigen und in der Schule herumgehen lässt sich nicht vermeiden. Problem ist nun, dass ich heute so drei weiße Linien auf meinem Unterschenkel gesehen habe und gelesen habe, dass z.B. Thrombosen auch in der Kniekehle vorkommen können. Jetzt bin ich deswegen etwas besorgt. Könnten Sie mir folgende Fragen beantworten? Wieso ist im MRT eine Bakerzyste zu sehen, im Ultraschall aber (angeblich) nicht? Wieso erscheinen diese Linien auf dem Bein und könnte ich auch eine Thrombose oder sowas haben? Kann eine Bakerzyste wirklich nur durch Überbelastung entstehen? Ich weiß nicht, ob überhaupt jemand hier antworten wird, aber wenn doch, vielen Dank im voraus!

von roadsgoeveronandon am 16.02.2022, 21:36



Antwort auf: Wieso ist eine Bakerzyste im MRT aber nicht im Ultraschall zu sehen? Thrombose?

Lieber Fragesteller, liebe Fragestellerin, mit dieser Thematik ist man im Babyforum natürlich eine exotische Person. Ob die Frage von Männlein oder Weiblein eingestellt wird, ist allerdings auch wichtig. Denn dadurch lassen sich Wahrscheinlichkeiten schon einmal eingrenzen. Nun von Anfang an: Eine sogenannte Bakerzyste ist die Folge einer rheumatischen Erkrankung oder einer Verschleißerkrankung im Kniegelenk von älteren Menschen. Nur selten treten diese Art von Zysten bei der Altersgruppe auf, der sie angehören. Nehmen wir einmal an, Sie hatten immer ein gesundes Knie, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass die Zyste in ihrer Kniekehle eine ganz andere Ursache hat. Und tatsächlich ist das ein kinderorthopädisches Thema, denn hier gibt es Zysten in Kniegelenken von Kindern und Jugendlichen, die meist harmlos sind und etwas mit den Sehnenscheiden nahe des Kniegelenkes zu tun haben (Sogenannte Semimembranosuszysten oä.) Das muss man im MRT sehen können und unterscheiden können: Wenn das im MRT-Befund nicht richtig unterschieden werden kann, dann handelt es sich um wirkliche Laien Diagnostiker: Und man sollte das MRT noch einmal von einem Fachmann anschauen lassen. Eine echte Zyste im Kniegelenk muss im Ultraschall sichtbar sein, sonst muss man davon ausgehen, dass der Ultraschallfachmann kein wirklicher Ultraschallfachmann ist. Das mit der Thrombose verstehe ich nicht, und das zeigt immer wieder, dass das Internet kein möglicher Ratgeber ist. Natürlich kann es bei bestimmten Geschlechtsgruppen (Frauen) Thrombosen im Unterschenkel und kniegelenksnah geben. Das ist oft abhängig von sitzenden Tätigkeiten und von möglicherweise Übergewicht. Dementsprechend kann der Ausschluss hier von einem Facharzt gemacht werden. Eine Thrombose kann man sehr gut von einer Zyste im Kniegelenk unterscheiden. Ich gehe davon aus, dass sie kein Rheumatiker sind und auch wenig Verschleiß im Kniegelenk haben. Dementsprechend ist es wahrscheinlich, dass Sie aus ihrer Jugendzeit eine harmlose Zyste im Kniekehlenbereich entwickelt haben. Die hat wohl möglicherweise schon früher bestanden, war dabei nicht erkannt worden. Wenn sie aber anders herum einen Meniskusschaden im Kniegelenk haben (mit 17 Jahren eher unwahrscheinlich) , dann kann das natürlich eine Reizung im Kniegelenk machen, die Flüssigkeit produziert und diese Flüssigkeit sich dann hinten in der Kniekehle sammelt und eine Zyste bildet. Also viele Spekulation: Aber: Im Fazit sollte im Ultraschall die Zyste, die im MRT sichtbar ist, auch sichtbar sein. Lassen Sie ihr Kniegelenk doch einmal richtig untersuchen. Mit freundlichen Grüßen Ihr JM

von Dr. J. Matussek am 17.02.2022



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