Frage: angeborene Immunschwäche und Stillen

Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Volker Wahn! Bei mir wurde leider eine Immunschwäche festgestellt. Genauer gesagt eine diskrete Hypogammaglobulinämie mit IgG1- (IgG3-) Subklassendefizienz. Sowie meine B-Memoryzellen sind vermehrt. T -und gesamt B Zellpopulation im Normbereich. Nun bin ich Mama eines 3 Monate alten Babys und stille voll. Stillen beeinflusst bekanntlicherweise das Immunsystems des Babys positiv und hilft Antikörper zu bilden. Da ich nun diese angeborene Immunschwäche habe, stellt sich mir die Frage, ob mein Stillen genau die gleichen positiven Effekte auf das Immunsystems des Kleinen hat, wie bei Müttern ohne dieser Immunschwäche oder ob es doch zu Einschränkungen bei der Antikörperbildung kommen kann. Wie wahrscheinlich ist es, dass auch unser Kleiner eine Immunschwäche hat? Wäre es sinnvoll ihn auch testen zu lassen? Ich wäre sehr für eine Antwort dankbar! Besten Dank Liebe Grüße

von kerstin547 am 26.09.2019, 07:28



Antwort auf: angeborene Immunschwäche und Stillen

Ob bei Ihnen ein relevanter Immundefekt vorliegt oder nicht, kann ich ohne quantitative Laborwerte, vor allem Ihre Fähigkeit, nach Impfungen Antikörper zu bilden, nicht beurteilen. Falls nun ein relevanter Mangel an IgG1 und 3 vorliegt, bedeutet das, dass auch das Kind von Ihnen weniger von diesen Antikörpern bekommt und damit einen verminderten Nestschutz hat. Mit dem Stillen hat das aber nichts zu tun. Die Muttermilch schützt hauptsächlich durch das Sekret-IgA, und das können Patienten mit IgG-Subklassenmangel normal bilden. Eine genetische Grundlage findet man beim Subklassenmangel in der Regel nicht. Es wäre daher unsinnig, entsprechende Tests beim Kind vorzunehmen. Nur wenn sich später beim Kind eine krankhafte Infektanfälligkeit zeigen sollte, wäre eine Testung nach dem 4. Lebensjahr angezeigt.

von Prof. Dr. med. Volker Wahn am 26.09.2019



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