Beikosteinführung

 Doris Plath Frage an Doris Plath Ernährungsberaterin

Frage: Beikosteinführung

Hallo Veronika, zuerst einmal möchte ich mich bedanken. Ich finde es super, dass Eltern die Möglichkeit haben Fragen zu stellen, die hier kompetent beantwortet werden. Nun aber zu meinem Thema. Mein Sohn ist jetzt 6 Monate und 1 Woche alt. Seit 3 Tagen bekommt er Mittags ein wenig Kartoffel-Kürbis-Brei, er isst ein paar Löffelchen voll und wird dann und auch sonst ausschließlich gestillt. Bei der Fülle an (verschiedenen) Informationen zum Thema Beikoststart bin ich nun völlig verunsichert. Ich muss ehrlich gestehen, dass ich gerne weiter ausschließlich gestillt hätte, mir aber davon abgeraten wurde. Mein Sohn zeigt allerdings auch reges Interesse an allem Essbaren, so dass es für mich in Ordnung ist. Nur die Frage des "Wie" ist für mich nicht ausreichend beantwortet. War es nicht richtig mit Kartoffeln und Kürbis zu beginnen? Möhren habe ich wegen des Nitrats vermieden. Wie lange bleibe ich bei Kürbis? Ich habe den Eindruck, dass er das nicht besonders lecker findet (er schüttelt sich und schiebt es wieder aus dem Mund) Es besteht ein gewisses Allergierisiko, muss ich etwas beachten? Meine Idee war es, eine Zutat über 4 Wochen zu "testen". Und wann ersetze ich die nächste Mahlzeit? Ich würde gerne bis zu seinem 1. Geburtstag noch morgens und abends stillen... Kann ich ihm auch schon mal eine Banane in die Hand geben? Ich bereite den Brei selbst zu und friere kleine Portionen ein, finde es aber sehr umständlich, alles in ein Gläschen zu füllen und dann zu erwärmen, gibt es eine andere Methode? Wie sieht es dann mit Getränken aus?Reiche ihm diese dann vorerst nur zum Mittagessen? Nur Tee oder nur Wasser? Oder mal Tee und mal Wasser? Seit 2 Tagen hat er keinen Stuhl abgesetzt, was sicher an der Umstellung liegt. Aber ab wann wird es bedenklich? Sooo viele Fragen.... Ich hoffe Sie können mir einen Rat geben... Vielen Dank Liebe Grüße Pebbles

von .Pebbles. am 01.11.2016, 17:50



Antwort auf: Beikosteinführung

Liebe Pebbles, Danke für das schöne Lob zu unserem Forum! Die vielen Informationen, die heute überall und immer zugänglich sind, können oft eher verwirren, als für Aufklärung sorgen. Sie haben alles richtig gemacht. Karotten sind das traditionelle Gemüse für den Beikosteinstieg in unseren Breitengraden. Die gekochte Karotte ist ein Gemüse, das mit am wenigsten häufig Allergien auslöst. Sie schmeckt süß und ist eine heimische Art. Aber auch Kartoffeln und Kürbis sind bestens für den Einstieg zum Löffeln geeignet. Als Beikost können Sie verschiedenste Gemüse anbieten. Am besten ist für den Säugling Gemüse, das nicht zu viel Nitrat speichert und mild genug ist, damit das kleine Baby dieses Gemüse auch akzeptiert. Besonders gut verträgliche Gemüsesorten sind Möhren, weiße Karotte, Kürbis, Zucchini, Pastinaken, Blumenkohl, Brokkoli, Kohlrabi, Fenchel und Süßkartoffeln, Kartoffeln. Da der Organismus von Säuglingen noch unreif und empfindlich ist, gelten für fertige Babykost besonders strenge gesetzliche Vorgaben. Das gilt auch für das Nitrat. Bei unserer HiPP Bio-Babykost können Sie sicher sein, dass der Nitratgehalt streng kontrolliert ist und entsprechend den gesetzlichen Vorschriften für Babynahrung immer unter 200 mg/kg liegt. Bei der Selbstzubereitung von Babykost besteht keine Möglichkeit den Nitratgehalt des Gemüses zu kontrollieren. Fertige Babynahrung bietet in dieser Hinsicht absolute Sicherheit. Für allergiegefährdete Babys gelten bezüglich der Zusammensetzung und der Einführung der Beikost dieselben Empfehlungen wie für nicht allergievorbelastete Babys. Hier gibt es keine Unterschiede mehr. Es ist sinnvoll behutsam mit einem reinen Gemüse zu beginnen und zu schauen, wie es mit dem Löffel klappt und wie das Baby die neue Kost annimmt. Um zu sehen, ob ein Lebensmittel vertragen wird, reichen drei Tage aus. Das heißt, Sie könnten also alle vier Tage ein neues Lebensmittel einführen. Dann dürfen Sie auch schon zum gemischten Gemüse (meist Kombinationen mit Kartoffel) übergehen. Wird auch das gut angenommen, bereits als nächstes zum Menü (mit Fleisch) umsteigen und dabei abwechseln. Sie müssen dann nicht immer wieder von vorne anfangen, sondern können gleich zu einem anderen Menü übergehen und so viel reichen wie Ihr Sohn möchte. Sie können sich bei allem auch etwas Zeit lassen und zunächst zwischen verschiedenen Gemüsen hin und her gehen. Ganz nach Vorlieben und je nachdem wie Ihr Schatz das Löffeln mitmacht. So lernt Ihr Kleiner bereits früh verschiedene Geschmacksrichtungen kennen und akzeptieren. Kinder die frühzeitig mit unterschiedlichen Geschmacksrichtungen vertraut werden, sind später weniger oft „mäklige“ Esser. Sehen Sie es alles nicht zu streng „wissenschaftlich“. Gehen Sie hier ganz entspannt und nach Ihrem mütterlichen Gefühl vor. Üblicherweise werden unsere Gläschen im Wasserbad oder der Mikrowelle erwärmt. Bei hygienischer Handhabung können Sie natürlich den Inhalt auch in einem Topf erwärmen, wenn dies für Sie praktikabler ist. Der Geschmack von jeglicher neuen Kost ist für jedes Baby erst mal fremd. Auch die Konsistenz des Essens ändert sich. Bei manchen Lebensmittel ist es gleich Liebe auf den ersten Biss, bei anderen schließen Baby und Lebensmittel erst nach ein paar Aufeinandertreffen innige Freundschaft. Einmaliges Anbieten reicht nicht aus. Das kann schon mal mehrere Anläufe bedeuten. Also nicht zu früh aufgeben, wenn Ihr Junge mal etwas nicht essen mag, das ist nicht endgültig. Aber wie oben beschrieben dürfen Sie gerne mehr durchwechseln. Wenn Ihr Kleiner in etwa eine Portion Gemüse-Fleisch-Brei schafft, ist die Milch am Mittag ersetzt. Hat sich das Mittagsmenü gefestigt, sind ein paar Löffelchen Früchte als Dessert ideal. Früchte als Nachtisch runden die Mahlzeit ab. Einem weiteren Brei steht jetzt nichts im Wege. Üblicherweise ist das nach den einschlägigen Empfehlungen der Milch-Getreide-Brei. Milch & Getreide sind eine ideale Kombination am Abend. Sie liefern wichtige Nährstoffe und das Getreide sorgt für eine angenehme Sättigung. Starten Sie zunächst (2-3 Tage) mit einer Teilportion Milchbrei plus Milch zum satt trinken. Verträgt Ihr Schatz das gut, steigern Sie die Breimenge beliebig. Wahlweise kann auch mit dem Obst-Getreide-Brei am Nachmittag weitergemacht werden. Es ist auch möglich den Milch-Getreide-Brei erst mal am Nachmittag zu geben, bis sich eine gute Zeit für das Abendessen findet, dann schieben Sie den Brei einfach auf den Abend und reichen am Nachmittag einen milchfreien Getreide-Obst-Brei. Sie sind bei der Beikost sehr variabel. Gehen Sie einfach nach Reife und Entwicklung Ihres Sohnes weiter vor. Zum Obst möchte ich folgendes ausführen: Erhitzte Fruchtpürees sind im Allgemeinen besser bekömmlich als rohe Früchte. Durch die Hitzeeinwirkung, beim Dünsten/Kochen werden mögliche allergene Eigenschaften positiv beeinflusst, außerdem wird die Verträglichkeit der Früchte und Gemüse zusätzlich gefördert. Deshalb startet man auch üblicherweise mit erhitztem Obstmus. Rohes Obst ist einfach weniger gut bekömmlich. Haben sich Ihr Schatz und seine Verdauung gut an die Löffelkost gewöhnt, und wenn erhitztes Obst und gut vertragen wird, eignet sich nun auch nach und nach rohes Obst, das Sie geschält und püriert (z.B. mit einem Stabmixer) oder fein gerieben anbieten können, z.B. im Getreide-Obst-Brei. Oder wenn Ihr Junge einmal geübt im Kauen ist, in kleinen, weichen, reifen Stückchen. Fangen Sie bei den unbekannten Obstsorten erst einmal in ganz kleinen Mengen an und testen Sie sich bei den Sorten am besten langsam vor: mit weichen, reifen Apfel, Banane oder auch Birne. Beobachten Sie dies einige Tage, klappt das gut, dürfen Sie bei den Sorten weitergehen. Aprikose, Nektarine, Pfirsich, Mango, Melone …je nach Jahreszeit. Testen Sie mit kleinen Mengen aus wie sie ankommen und vertragen werden. Zu den Getränken: In diesem Alter erfolgt die Flüssigkeitszufuhr genauso wie in den ersten Lebensmonaten über die Milch. Die Milch, die Ihr Kleiner noch erhält, trägt immer noch zu einem ausgeglichenen Flüssigkeitshaushalt bei. Zusätzliche Flüssigkeit wird dann notwendig, wenn mal zwei komplette Breimahlzeiten eingeführt sind und dadurch Milcheinheiten wegfallen. Also ab der dritten Beikostmahlzeit! Was das zusätzliche Trinken betrifft, wird das oft viel zu streng verfolgt. Auch das dürfen Sie entspannt sehen. Sie könnten zwar langsam beginnen, Ihren Sohn z.B. mittags an zusätzliches Trinken zu gewöhnen. Aber richtig notwendig ist das noch nicht. Einfach was anbieten, aber es gelassen nehmen wenn Ihr Junge nichts oder nur wenig möchte. Ein paar Schlückchen Wasser oder Tee sind schon genug, es müssen keine riesigen Mengen sein. Der Durst entwickelt sich erst im Laufe des Beikostalters. Die meisten Kinder haben zu Beginn des Beikostalters kaum oder keinen Durst und wollen deshalb auch kaum was trinken. Wird die Nahrung insgesamt fester, verspüren die Kleinen erst Durst und lernen diesen mehr und mehr mit Wasser oder Tee zu stillen. Wird die Milch weniger, wird auch mit der Zeit die zusätzliche Trinkmenge ansteigen. Wenn Ihr Sohn also durstig ist, wird er auch gerne was trinken. Am Anfang der Beikosteinführung kann sich das Stuhlverhalten der Kleinen gerne ändern. Bitte berücksichtigen Sie nun folgendes: Kommt zur Milch feste Kost dazu, ist es ganz normal, dass der Stuhl sich verändert und fester wird. Er kann auch seltener kommen. Von einer Verstopfung spricht man übrigens dann, wenn das Kind weniger als einmal die Woche einen harten Stuhlgang hat, wobei es sich sehr anstrengen muss und Schmerzen hat. Puuuh, die Antwort ist ganz schön umfangreich. Mein Tipp, gehen Sie immer einen Schritt nach dem anderen. Nicht alles klappt auch mit Babys so wie Mama es sich vornimmt. Richten Sie sich nach Ihrem kleinen Mann, er zeigt Ihnen was er braucht. Viel Löffelspaß und viele Grüße! Doris Plath

von Doris Plath am 02.11.2016