Baby isst nichts mehr

 Doris Plath Frage an Doris Plath Ernährungsberaterin

Frage: Baby isst nichts mehr

Guten Tag, Ich bräuchte Ihre Hilfe. Mein Sohn (knapp 7 mon) isst seit ein paar Tagen nichts mehr (außer Brust). Er war kein guter Esser (mittags ca. 80g GFB, aber auch das schon sehr mühsam) und abends MGB mit etwas Obstmark- das aß er gut. Seit ein paar Tagen aber verweigert er alles außer Stück Obst aus dem Fruchtsauger. Er hat seit paar Wochen schon zwei Zähne und Stücke gebe ich ihm nicht (mehr), da er die immer abbeißt und sich dann verschluckt. Quark und Joghurt hab ich ihm nur vom Finger zum Probieren gegeben, das fand er gut. Lt. meiner KiÄ darf er das auch essen, aber hier überall lese ich, dass es nicht sein soll. Was kann ich tun? Sobald er den Löffel sieht, fuchtelt er um sich herum und schüttelt mit dem Kopf bis der Brei durch den Raum fliegt. Zugegebenerweise hab ich ihm paar Löffel eingequetscht als er zB. gelacht hat, mache ich aber nicht mehr. Was kann ich tun, damit mein Sohn wieder isst? Und ist die Portion i.O.? Ich hab ihm 1 mal Gläschen gegeben und er hat gerade so eine Hälfte geschafft. Aber die letzten Löffel waren schon eher nicht mehr so gewollt. Über Tipps würde ich mich freuen. Vielen Dank und viele Grüße

von LSdt am 25.07.2019, 12:36



Antwort auf: Baby isst nichts mehr

Liebe „LSdt“, momentan kann es auch einfach an den hochsommerlichen Temperaturen liegen. Das schlägt sich gerne – auch bei uns Erwachsenen – aufs Essen und Schlafen der Kleinen nieder. Statt fester Kost kommt gerade „Flüssiges“ oder „Erfrischendes“ besser an. Das ist völlig ok. Sie müssen weder sich noch Ihren Kleinen unter Erfolgsdruck setzen. Ihr Sohn isst, was er mag, wenn auch kleine Portionen. Die Menge sind völlig ok. Eine genaue Grammvorgabe, die ein Baby essen muss oder darf gibt es generell nicht. Jedes Baby hat unterschiedlichen Bedarf, der sich auch täglich mal ändern kann. Die Portionsgrößen (1 Gläschen oder 1 Portion Milchbrei) in den einzelnen Altersgruppen (zu Beginn etwa 190 g später 200-250 g) sind nur Vorschläge. Es gibt Kinder, die weniger benötigen und andere Babys haben mehr Hunger. Jedes Kind ist hier individuell und hat zu verschiedenen Wachstumsphasen auch anderen Bedarf. Die Tagesform hat hier ebenfalls Einfluss. Achten Sie auf das richtige Zeitfenster. Ihr Sohn sollte nicht übermüdet sein und auch noch nicht überhungrig. Beides senkt schnell die Lust am Löffeln. Der Abstand zur vorherigen Milchmahlzeit soll groß genug sein, damit auch genug Hunger da ist. Denn Hunger ist ja bekanntlich der beste Koch. Es gibt Kinder, die man wieder ans Essen locken kann, wenn man sie bei ihrem Forschungsdrang packt. Geben Sie Ihrem Kleinen zum Beispiel ein weiches Löffelchen selbst in die Hand. Bestreichen Sie den Löffel oder sein Fingerchen mit ganz wenig Brei und lassen den Kleinen das Essen selbst erforschen. So wie Sie schon mit anderen Lebensmittel gemacht haben. Bieten Sie neben Brei auch weiterhin Fingerfood wie weich gekochtes Gemüse oder Kartoffelstückchen (alles ungewürzt) oder reifes weiches Obst in keinen mundgerechten Häppchen an, damit Ihr Junge das Kauen und schlucken lernen und koordinieren kann. Bei manchen Babys ist der Würfereflex noch sehr stark ausgebildet, das sieht oft schlimmer aus als es ist. Es können auch kommende Zähnchen dahinterstecken, auch wenn man noch nichts von ihnen sieht. Viele Kinder mögen während des Zahnens nicht mehr so gerne essen/trinken wie gewohnt oder bevorzugen plötzlich ganz bestimmte Speisen. Der Mundraum ist beim Zahnen sehr empfindlich. Es ist schmerzhaft, wenn der Löffel an die gerötete Zahnleiste stößt. Oft wird nur das Nötigste und Beliebteste gegessen oder getrunken. Vielleicht kann es auch daran liegen. Probieren Sie es mal aus Ihrer Kleinen den Mittagsbrei unerwärmt zu reichen, das empfinden die Kleinen dann oft als angenehm. Auch kann ein gekühlter Beißring vor dem Essen für Linderung sorgen. Bieten Sie Ihrem Kleinen in entspannter Atmosphäre bei gemeinsamen Essen weiter mit viel Geduld feste Nahrung an. Leben Sie ihm mit Ihrem eigenen Essverhalten Freude am Essen vor. Freude beim Essen ist der beste Appetitbringer überhaupt. Haben Sie Geduld, das Löffeln wird sich sicher bestimmt noch einspielen und die Portionen größer werden! Viele Sommergrüße Doris Plath

von Doris Plath am 25.07.2019