Lieber Herr Prof. Jorch, Meine eineiigen Zwillinge wurden am 03.05.2013 in der 33. SSW (32+1) nach einem vorzeitigen Blasensprung per Sectio geboren (ca. 30 h Tocolyse, Lungenreifung erfolgt; Geburtsgewicht Zwilling 1: 1980 g, Zwilling 2: 2200 g) – sie haben sich gut entwickelt, wir haben die üblichen leichten Frühchen Anfangsschwierigkeiten gehabt, aber nach 5 Wochen sind wir schließlich endlich entlassen worden und konnten unsere beiden mit nach Hause nehmen. Die beiden haben ausschließlich Muttermilch bekommen (wurde nicht angereichert) und (relativ) gut zugenommen; Hier die Gewichtsentwicklung: U1 Zwilling 1: 1940 g (3.5.2013); Zwilling 2: 2190 g U2 Zwilling 1: 1780 g (6.5.2013); Zwilling 2: 1960 g U3 Zwilling 1: 2780 g (7.6.2013); Zwilling 2: 2990 g 14/8: Zwilling 1: 4060 g; Zwilling 2: 4120 g 21/8: Zwilling 1: 4100 g, Zwilling 2: 4170 g 26/8: Zwilling 1: 4160 g, Zwilling 2: 4350 g Die beiden haben allerdings von Anfang an Probleme mit dem Trinken gehabt – sie hatten fast 4 Wochen eine Magensonde und hatten beim Trinken an der Brust leider immer nur ca. 30 ml geschafft, dann sind sie eingeschlafen. Die restliche Menge haben sie selten mit der Flasche getrunken, es wurde noch eine ganze Weile nachsondiert. An der Brust hatten beide von Anfang an keinerlei Koordinationsprobleme (Verschlucken, Luft schlucken oder ähnliches) – sie haben prima angedockt und gut gesaugt – nur eben nur für ca. 3-4 Minuten. Beim Flaschetrinken allerdings hatten die beiden allerdings von Beginn an Probleme: sie schluckten viel Luft, der Sauger wurde immer wieder raus geschoben und die Milch lief seitlich etwas raus. Es wurde zwar mit der Zeit etwas besser, allerdings nicht wirklich gut. Zu Hause habe ich dann erst einmal hoch motiviert voll gestillt, da ich dachte, das wird sich schon alles einpendelt. Hat es aber nicht; die beiden haben nach wie vor nie mehr als ca. 50 ml geschafft und kamen fast jede Stunde, was sehr anstrengend für uns alle war (haben noch eine 2 jährige Tochter). Daher haben wir uns entschlossen, ausschließlich auf Flasche umzusteigen, da ich immer das Gefühl hatte, ich verwirre die beiden mit der Abwechslerei (außerdem kann mein Mann so mithelfen). Daheim habe ich dann alle möglichen Sauger und Antikolikflaschen ausprobiert, natürlich immer langsam um die beiden nicht zu überfordern. Fazit: Avent-Form (also Chicco, Babylove etc.) mögen sie nicht und bekommen leider nicht genügend raus. Ich habe den Verdacht, dass sie breite Formen lieber mögen, auf denen man auch noch ein wenig rumkauen kann. Nuk gab es ja in der Klinik, aber die Passung war einfach nicht gut – keiner der beiden mochte diese Sauger. Nach vielem Beobachten hatte ich das Gefühl, dass sie das Loch dieser Sauger (zeigt ja nach oben) am Gaumen festsaugen und somit abdichten. Auch drehen brachte nichts, sie haben ewig gebraucht und nichts rausbekommen. Dann haben wir das MAM-System versucht und damit hat sich die Trinkerei wesentlich gebessert: sie mögen die Sauger sehr gerne und wollen jetzt absolut NICHTS anderes mehr. Leider schlucken sie aber auch hier wieder ziemlich viel Luft und ein schnalzendes Geräusch ist fast immer zu hören: ich verwende die Größe 1 (ist ja immer die gleiche Form, nur das Loch ist kleiner oder größer) und füttere 2 Mahlzeiten abgepumpte Muttermilch und – da die Milch langsam weniger wird und ich einfach nicht häufiger zum Abpumpen komme - 4-5 Mahlzeiten Aptamil PRE (von Klinik und Kinderarzt so gewünscht). Grösse 2 (ich dachte, sie bekommen aus 1 zu wenig raus) klappt leider gar nicht, da es ihnen dann wieder zu viel ist (sie verschlucken sich dann und docken sofort ab). Mittlerweile denke ich, dass Ihnen sogar aus dem 1er Sauger zu viel raus kommt, da sie kräftiger geworden sind und gut & gierig saugen. Unser Problem ist, dass die beiden fast nie ihre Richtmenge (1/6 des Gewichts) erreichen; Beide sollten aktuell ca. 110 ml trinken, schaffen aber nur ca. 60 – 90 ml; für die wir allerdings LANGE (fast 1 h) gebraucht haben ! Es lief immer folgendermaßen: sie melden sich selbstständig alle 3-4 Stunden, ich habe die Flaschen dann immer schon bereit um sie gleich zu füttern. Dann trinken sie ca. 50 ml in ca. 5 Minuten (ja, sie schaffen es auch hier, ein Vakuum zu ziehen ! Trotz Anti-Kolik Ventilboden … ) mit wirklich viel Luft (man hört es richtig Glucksen). Dann docken sie ab, wir bringen mit viel Glück ein Bäuerchen hoch (die sich schlimm anhören, soviel Luft kommt da) und die restliche Flasche ist einfach nur noch eine Katastrophe. Sie dockten an, tranken hastig einige Schlucke, drehten sich weg, weinten und wieder von vorne. Nach viel, viel Zeit waren sie dann endlich satt oder so erschöpft, dass sie einschliefen. Nun hatte ich einen Termin bei einer Logopädin vereinbart. Diese sagte nun auch, dass es ihnen wahrscheinlich zu viel Milch sei, ein Koordinationsproblem läge allerdings nicht vor. Sie empfahl mir, die Milch mit Aptamil AR Andickungsmittel anzudicken. Und siehe da – die beiden tranken Ihre Flasche in ca. 10 Minuten mit einem 2er Sauger, fast ohne Luftschlucken. Allerdings sind die beiden danach so pappsatt (obwohl das Andickungspulver kaum Kalorien enthält), dass sie sich die nächsten 5-6 h nicht melden würden. Das kann doch auch nicht Sinn der Sache sein, oder ? Da die beiden nun natürlich auch Bauchweh bekommen haben/verstopft sind und viel drücken, da der Stuhl fester wurde (vorher eher flüssig, nun kaugummiartig), habe ich versucht etwas Wasser zuzufüttern, leider sind die beiden aber nun gar nicht mehr in der Lage aus dem 1er Sauger Flüssigkeiten zu trinken (also nichts angedicktes) – sie verschlucken sich nun sofort! Hätte ich mit der Andickerei vielleicht gar nicht anfangen sollen ? Die Gewichtszunahme verläuft in den letzten Wochen leider sehr schleppend; keine Abnahme, aber immer nur eine viel zu geringe Zunahme. Der Kinderarzt ist zwar sehr nett, sagt aber nur, dass dies eben so sei – sie sein eben keine großen Esser und solange sie zunehmen würden und nicht abnehmen, wäre das ok. Man riet mir noch, eventuell auf eine Frühchennahrung umzusteigen (Aptamil pdf) oder die Muttermilch anzureichern (FM 85) – leider trinken die beiden weder das eine noch das andere – sie drehen sich einfach weg und trinken nicht weiter. Prinzipiell sind die beiden in den Wachphasen – wenn sie keine Bauchschmerzen haben - gut gelaunt, bewegen sich viel und lachen, drücken sich in Bauchlage auch schon auf den Armen hoch und halten das Köpfchen für ein paar Sekunden. Allerdings schlafen sie viel … Meine Fragen sind nun folgende: - Wie bewerten Sie die Gewichtsentwicklung ? - Würden Sie die Nahrung weiter andicken (trotz Verstopfung und guter Sättigung)? - Vor allem Zwilling 1 hat Tage, an denen er mehr und Tage, an denen er wenig trinkt (dann nur ca. 6 Mahlzeiten mit jeweils ca. 70 ml); kann dies seiner Gesundheit/Entwicklung ernsthaft schaden ? Leider kann ich ihn ja nicht zwingen, die Milch zu trinken … - Macht es Sinn, v.a. Zwilling 1 mit zusätzlichen Kalorien (z.B. Milupa Calo) zu versorgen ? - Wird das Flaschetrinken und v.a. das Luftschlucken erfahrungsgemäß irgendwann besser ? - Weisen diese Trinkprobleme eventuell auf spätere motorische/sprachliche Entwicklungsverzögerungen hin ? Vielen lieben Dank für Ihre Antworten !
von Kati79 am 28.08.2013, 10:10