Sehr geehrter Herr Professor Jorch,
unsere Tochter wurde als extremes Frühchen (600 g, 29 cm, 27. SSW) geboren. Sie ist jetzt 4 Jahre und 9 Monate (unkorrigiert) und hat eine Größe von 97 cm und ein Gewicht von 12 kg (Knochenalter entspricht 3 Jahre). Kognitiv liegt sie an der Grenze zu gleichaltrigen Kindern. Würde eine Wachstumshormontherapie (wurde uns vorgeschlagen) die geistige Entwicklung stärker beeinflussen als ohne Behandlung? Und kann sie den Wachstumsrückstand auch ohne Therapie noch in der Pubertät aufholen? Berechnete Endgröße wäre ohne Therapie ca. 1,50 m. Insgesamt sind wir verunsichert und skeptisch gegenüber einer Wachstumshormontherapie. Über eine Antwort würden wir uns sehr freuen.
Viele Grüße
Ulrike A.
von
Ulrike A.
am 14.08.2019, 12:41
Antwort auf:
Wachstumshormontherapie bei SGA Kind
Das ist wirklich eine schwere Entscheidung. Mit 97 cm liegt sie "nur" 1 cm unterhalb der 3. Perzentile. Bei Geburt lag sie zwischen der 5. und 10. Perzentile. Ihre Endgröße (ohne Kenntnis der Elterngröße dürfte bei 151 +/-3 cm liegen. Mit Wachstumstherapie könnte sie bis zu 1 cm pro Jahr gewinnen. Das hängt aber sehr von dem wirklichen Wachstumshormonmangel ab, den sie hat - je niedriger das eigene Wachstumshormon, desto besser der Therapieeffekt. Die Therapie muß jahrelang durchgeführt werden und besteht in täglichen Injektionen, erfordern also eine große Disziplin.
Die geistige Entwicklung wird durch Wachstumshormon weder verbessert noch verschlechtert. Es geht um die Körpergröße, wobei kleine Mädchen meistens weniger unter ihre Größe leiden als Jungen.
von
Prof. Dr. med. Gerhard Jorch
am 17.08.2019
Antwort auf:
Wachstumshormontherapie bei SGA Kind
Liebe Ulrike,
ich weiß nicht, oben es für dich interessant ist, aber wir haben ebenfalls ein ehemaliges SGA-Frühchen (27. Ssw, 450 Gramm). Unser Sohn erhält nun seit fast einem Jahr die Wachstumshormontherapie. Gestartet sind wir mit knapp 90 cm (damals 4 Jahre und 8 Monate alt). Heute, ein Jahr später, ist unser Sohn knapp über 1 Meter groß. Das Gewicht hat sich nur wenig verbessert, der behandelnde Arzt hat uns diesbezüglich aber beruhigt, dass der Körper die Energie meist nicht auf Wachsen und Zunehmen gleichzeitig verwenden kann. Aktuell kommen wir mit der Behandlung gut klar (wir „stempeln“ im Schlaf) und sind auch mit der Verträglichkeit und dem Ergebnis sehr zufrieden. Falls du Fragen haben solltest, melde dich gerne. Ich bin natürlich keine Expertin aber manchmal tut der Austausch von Mama zu Mama dann doch gut
Viele Grüße
Nisika
von
Nisika
am 17.08.2019, 22:29