Frage: Wachstum

Sehr geehrter Herr Dr. Jorch, unser Sohn Jonas (heute 9 Jahre alt) ist als Zwilling in der 31. SSW geboren (die beiden sind aufgrund einer Fehldiagnose zu früh "geholt" worden, beide 41 cm lang). Außer einer Lungenentzündung in der dritten Woche hat es kaum erkennbare Komplikationen in der postnatalen Entwicklung gegeben. Bis zu seinem zweiten Lebensjahr hat er sich wachstumsmäßig parallel zu seiner Schwester entwickelt, motorisch war er immer ca. 3 - 6 Monate langsamer. In seinem zweiten/dritten Lebensjahr ist er praktisch nicht gewachsen (3 cm in einem Jahr). In dieser Zeit hat er sich offenkundig nicht wohl gefühlt, aber trotz Besuch vieler Spezialisten konnte keine Ursache gefunden werden. Schließlich hat ihn eine Heilpraktikerin wieder in Form gebracht (d.h. er hat wieder Lebensfreude gezeigt). Danach ist er immer langsamer gewachsen als seine Schwester. Heute, mit 9,5 Jahren, ist er 129 cm "klein", sein Knochenalter beträgt 6,5 Jahre. Er hat genügend Wachstumshormone. Die endokrinologische Beratung/Wachstumsberatung schätzt seine Endlänge auf 175 cm. (Seine Zwillingsschwester ist derweil 144 cm groß, was es für alle Beteiligten nicht einfacher macht. Beide Kinder sind überdurchschnittlich intelligent). Also haben wir versucht, sein Selbstbewusstsein (Kampfsport, Musik usw.) zu stärken und ihn zu vertrösten, dass es noch wird. Er selbst hatte keine Probleme damit bis vor ein paar Monaten. Nach den Ferien wird er auf das Gymnasium kommen und macht sich (wahrscheinlich berechtigt) Sorgen darüber, dass er sehr lange das kleinste Kind der Schule sein wird. Bitte geben Sie mir einen Tipp, was ich übersehen habe, bzw. ob es noch eine Möglichkeit gibt, das Wachstum anzuregen (Wachstumshormone machen nach Aussage des KA und der Beratungsstelle keinen Sinn, denn er hat ausreichend und ist sehr gut proportioniert; er sieht nur eben aus wie ein 6jähriger). Zudem würde ich gern wissen, wie zuverlässig die Abschätzungen der endgültigen Körpergröße sind. Wenn er erst einmal 20 ist und wir feststellen, dass wir eine Möglichkeit nicht ausgeschöpft haben, dann ist es zu spät. Gibt es einen Namen für dieses (hoffentlich nur) verzögerte Wachstum (dann könnte ich weiter recherchieren)? Im letzten Untersuchungsbericht stand nur "Diagnose: Kleinwuchs". Mein Mann und ich sind durchschnittlich groß (175 und 166 cm). Auch unsere zahlreichen Geschwister sind in der Norm. Mit freundlichen Grüßen

Mitglied inaktiv - 06.08.2001, 17:20



Antwort auf: Wachstum

Da Sie eine endokrinologische Betreuung bereits aufgesucht haben, gehe ich davon aus, daß die medizinische Diagnopstik ausgeschöpft ist. Demnach liegt bei Ihrem Sohn eine Entwicklungsretardierung von 3 Jahren vor. Seine Endgröße (Schätzungenauigkeit +/- 5 cm) ist aber akzeptabel. Er wird seinen Hauptwachstumsschub erst mit etwa 16 Jahren bekommen, wenn es dabei bleibt. Die Zeit bis dahin wird nicht einfach für ihn sein. Er hat aber den Vorteil, einen guten familiären Rückhalt zu haben und hat die Chance aus dieser Zeit besonders gestärkt hervorzugehen. Ihre Strategie ist gut. Kompensation durch Sport und Musik (evtl. auch Kleidung?) sowie gute schulische Leistungen werden helfen. Einen Vorteil haben die Kleinen: Sie werden in der Regel unterschätzt und überraschen somit meistens positiv. Der Unterschied zur Zwillingsschwester ist nicht weiter überraschend. Zweieiige Zwillinge sind ja wie genetisch verschiedene Geschwister. Insofern ist es gut möglich, daß sie eine unterschiedliche Wachstumsdynamik haben.

von Prof. Dr. med. Gerhard Jorch am 09.08.2001



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