Sehr geehrter Herr Professor Jorch,
ich bin zum zweitenn Mal schwanger und befinde mich in der 28.SSW (27+2). Diese Schwangerschaft ist sehr erkämpft (Z.n. Asherman-Syndrom) und seit der 18.SSW mit vielen Komplikationen verbunden. Dem Baby geht es zum Glück gut, zeitgerechte Entwicklung, nur mein Körper streikt. Ich liege seit 10 Wochen zu Hause. Seit ein paar Tagen liegt das Baby in SL und seitdem kann ich mich nicht mehr auf den Beinen halten, da der Druck nach unten so stark ist. Zervix ist 2,7cm und Muttermund verschlossen. Ich möchte durch liegen die Schwangerschaft so lange wie möglich halten. Zu meiner Frage: Wie stehen die Chancen für mein Baby bei vollendeter 32.SSW alles ohne großen Beeinträchtigungen zu überstehen? Sind die 7 Monatskinder wirklich fitter als die 8 Monatskinder?
Vielen Dank für Ihre Hilfe!
A.
von
Schneeglöckchen84
am 21.08.2013, 08:11
Antwort auf:
In welcher SSW sind die Chancen für ein Frühchen am besten?
Frühchen mit 32 SSW haben bereits sehr gute Chancen. Mit den schweren Komplikationen wie Tod, hochgradige Hirnblutung oder Augennetzhautschäden muß man dann fast nicht mehr rechnen. Hirnschäden durch PVL (so eine Art Schlaganfall bei Frühchen) kommen aber bis 34 SSW durchaus noch vor. Auch Frühchen mit 36 SSW haben noch geringfügig schlechtere Langzeitchancen als Reifgeborene: Je höher die SSW, desto besser die Chancen.
Die aus Vorzeiten überkommende Auffassung, dass 7 Monatskinder fitter sind als 8 Monatskinder ist falsch. Ich vermute, dass sie daher kommt, dass man früher die SSW ja garnicht genau gekannt hat und Frühchen nur nach Gewicht eingeschätzt hat.
In diesem Zusammenhang ist es ja wirklich so, dass z.B. ein dystrophes Frühchen von 34 SSW mit 1500 g nach der Geburt erst einmal hinsichtlich seiner Atmung fitter erscheint als ein hypertrophes Frühchen von 32 SSW mit 2000 g.
In ihrem Falle macht es Sinn, noch länger auszuhalten, allerdings nur dann, wenn Ihr Kind nicht intrauterin gefährdet ist.
von
Prof. Dr. med. Gerhard Jorch
am 23.08.2013