Sehr geehrte Damen und Herren,
meinte Tochter (Modi Zwilling) wurde mit 29+0 geboren. Sie hat sich bisher gut gemacht, sich jedoch leider letzten Sonntag (35+1) einen Parainfluenza Infekt der Lunge eingefangen. Leider hat sie eine Lungenentzündung entwickelt und musste ab Montag morgen beatmet werden (für 50 Stunden). Während der Beatmung kam es zu mehreren Abfällen der Sauerstoffsättigung (PulsOxi) von SpO2=45 - 60%, da sie sich, trotz Sedierung, bei Hustenreizen stark gegen die Beatmung gewehrt hat. Die Dauer unter 85% war dabei teilweise 5 Min. Wobei sie sicher 2-3 Min auf sehr tiefen Niveaus (um die 50%) verharrte. Die Abfälle gingen teilweise mit Brarekardien bis um 50 BPM einher. Durch Erhöhung des Beatmungsdrucks und Sauerstoffzugabe (max FiO2 35%) hat sich dies dann langsam wieder gebessert.
Meine große Sorge ist nun, dass es durch die vermehrten und vor allem langen Abfälle zu bleibenden Schädigungen am Hirn gekommen ist und sie ggf. Eine Behinderung davon trägt.
Die Ärzte sagen sie gehen prinzipiell nicht davon aus, da es nicht so lange war. Dennoch machten sie einen besorgten Eindruck während der Zeit der Abfälle.
Wie ist Ihre Einschätzung zu diesem Thema?
Danke für Ihre Einschätzung
Viele Grüße
von
Mr_Whoopee
am 21.10.2021, 19:51
Antwort auf:
Hypoxämie / Abfall Sauerstoffsättigung auf 45-60% für ca. 5 Min.
Guten Tag,
Ihre Beunruhigung ist gut nachzuvollziehen, da sich Ihre Tochter in den ersten Lebenswochen nach einer Hochrisikofrühgeburt gut stabilisiert hat und nun aufgrund der Viruspneumonie unerwartet eine sehr kritische Situation entstanden ist.
Die gemessenen Werte, welche die Ärzt*innen bei der Steuerung der Behandlung nutzen, beispielsweise die Sauerstoffsättigung und die Herzfrequenz, dienen als Orientierung für die Behandlungssteuerung. Sie geben Hinweise für mögliche Bedrohungssituationen, sind aber nicht zwangsläufig immer bereits Ausdruck eines echten Mangels.
Insofern lassen sich in der Akutphase häufig keine klaren Aussagen darüber treffen, ob Schwankungen von Werten der Herz-Kreislauf-Situation bereits mit einer Mangelversorgung, insbesondere des Gehirns, verbunden sind.
Bitte versuchen Sie, auch wenn dies sicherlich nicht einfach ist, noch Geduld zu bewahren, bis Ihre Tochter sich hoffentlich bald unter der aktuellen Intensivtherapie mit Beatmung stabilisiert hat. Dann kann das Ärzteteam etwas genauer einschätzen, ob durch die Pneumonie zusätzliche Komplikationen für Ihr Kind entstanden sein könnten.
Alles Gute!
von
PD Dr. med. Axel Hübler
am 22.10.2021
Antwort auf:
Hypoxämie / Abfall Sauerstoffsättigung auf 45-60% für ca. 5 Min.
Guten Morgen Herr Dr. Hübler,
Vielen Dank für Ihre Nachricht. Unsere Tochter hat bereits seit ca. 20 Stunden kein CPAP mehr und atmet (derzeit) stabil wieder selbstständig. Das sind natürlich für uns super tolle Nachrichten. Wir hoffen nun, dass sie den akute Infekt weitestgehend überwunden hat und sich ihre Lungenentzündung zurück bildet.
Wir werden nun die nächsten Tage abwarten müssen.
Erlauben Sie mir bitte noch zwei Fragen:
Wie wäre ein eventueller Schaden denn "detektierbar" (Ultraschall, MRT, nur im Laufe der Entwicklung)?
Und kommen solche Abfälle öfter bei einer Tubus Beatmung vor?
Danke!
von
Mr_Whoopee
am 22.10.2021, 10:18