Hallo Herr Prof. Jorch!
Meine Zwillinge sind in der 31 + 1 SSW auf die Welt gekommen. Mario hatte 995 gr und Felix 1060 gr. Er hatte allerdings auch noch eine Speiseröhrenmissbildung, d.h. die Speiseröhre ist mit der Luftröhre zusammen gewachsen. Direkt nach der Geburt wurde ihm ein Band um den unteren Teil der Speiseröhre gebunden, da Luft in den Bauch gelangte. Leider hat sich das Band nach knapp einer Woche wieder gelöst, so dass er erneut operiert werden musste. Soweit ist jetzt alles gut (sie sind jetzt am 26.1. einen Monat alt geworden). Jedoch sagte mir die Ärztin heute, dass Felix 5000 bis 6000 gr. wiegen muss, damit die Speiseröhre wieder zusammen geflickt werden kann und dass sich dieses Magenband aufgrund des Wachstums auch wieder lösen kann und eine künstliche Speiseröhre angenäht werden muss. wie hoch ist das Risiko dass das geschieh, wie lange dauert es, bis er 6 kg wiegt und wäre dann das Problem gelöst, wenn er eine künstliche Speiseröhre bekommt oder muss er dann immer und immer wieder operiert werden? LG
Monika
Mitglied inaktiv - 27.01.2004, 20:28
Antwort auf:
Frühchen
Um Sie detailliert beraten zu können, müßten Sie mir genauer mitteilen, welche Form der Speiseröhrenfehlbildung vorliegt. Es gibt nämlich zahlreiche Varianten. Bei der häufigsten Form, die bei Ihrem Sohn vorliegen könnte, ist die Speiseröhre unterbrochen, wobei der obere Teil als Blindsack endet und der untere Teil aus der Luftröhre entspringt. Diesen unteren Teil unterbindet man rasch nach der Geburt, damit kein Magensaft in die Luftröhre geraten kann und dort und in der Lunge Schäden anrichtet. Den oberen Blindsack muß man regelmäßig absaugen (oder seitlich am Hals nach außen leiten), damit sich dort kein Mundspeichel sammelt und von oben in die Luftröhre gelangen kann. Ernähren kann man Ihren Sohn über Infusionen und/oder durch eine Sonde, die durch die Haut in den Magen geführt wird. Leztendlich wird man versuchen, die beiden Speiseröhrenenden operativ miteinander zu verbinden, entweder durch einfache Naht oder (wenn der Abstand zu groß ist) durch ein Zwischenstück aus dem Darmbereich. Das alles ist langwierig, aber letztendlich meistens erfolgreich. Gefahren drohen auf diesem monatelangen Weg durch Katheterinfektionen, Lungenentzündungen und Unterernährung.
Wenn alles gelingt, können die Kinder später normal essen. Sie und Ihr Sohn werden viel Kraft brauchen, aber es lohnt sich, da es immer noch besser ist, wenn die Speiseröhre eine Fehlanlage hat als z.B. das Hirn.
von
Prof. Dr. med. Gerhard Jorch
am 29.01.2004
Antwort auf:
Frühchen
Genau so ist es ... Es hat mich einfach mal interessiert wie lange so was erfahrnungsgeäß braucht. In meiner Horrorfantasie male ich mir immer aus, dass er bis zu seinem 3. Geburtstag im KH bleiben muss.
Vielen Dank für Ihre Antwort
Monika
Mitglied inaktiv - 29.01.2004, 13:32