Guten Abend.
Mein Sohn wurde am 07.07.2017 bei 27+4 per Sectio geboren. Er hatte damals 37,5cm und 1210gr.
Mit 6 Monaten (Korrigiert 3 Monaten) hat er die Milchnahrung verweigert. Wir sind mit Hilfe der Kinderärztin und einer Ernährungsberaterin Grade noch so der Klinik entkommen indem Milchnahrung mit dem Löffel zugeführt wurde und mit Beikost begonnen wurde.
Seit er 1 Jahr war hat er alles vom Tisch mitgegessen.
Reichlich und wirklich alles.
Bis zum Dezember 2019. Er wog zu dem Zeitpunkt 13,9kg. Auf 84 cm
Die Portionen wurden kleiner und die Auswahl der Lebensmittel die er aß wurden weniger.
Mittlerweile sind wir kurz vorm durchdrehen...
Er isst sogut wie gar nichts mehr..
Morgens isst er max zwei bissen eines Brotes. Alles andere verweigert er.
Mittags 2-3 Tee Löffel und verweigert.
Abends Nichts außer eine Flasche Milch.
Zwischendurch ist es eine Seltenheit das er irgendwas annimmt.
Obst und Gemüse wird generell verweigert seit Dezember. Fleisch ebenso. Kartoffeln und reis verweigert er.
Das einzige was er vom Mittagessen annimmt sind trockene Nudeln. Und davon dann eine oder zwei. Für den Fall daß es Suppennudeln sind zwei bis drei Teelöffel.
Er ist nun 91cm und wiegt 12,1kg.
Seine Rippen kommen vor...und seine Augen sind grau unterlaufen...
Er bekommt seit 4 Wochen kleine Vitamin Ampullen zum trinken damit er trotzdem alle Vitamine und Nährstoffe bekommt...sowie zusätzlich Eisen...
Wobei seine Werte letzten Monat noch in Ordnung waren.
Körperlich finden die Ärzte keine Ursache...und langsam verzweifeln wir.
Er hat sich so verändert...ist den ganzen Tag am weinen. Am meckern.
Haben sie einen Tipp wohin wir uns noch wenden können?
Einen Hinweis was er haben könnte?
Was wir noch tun sollen?
Danke für jede Antwort von ihnen..
Ich mache mir solche Sorgen um ihn
von
Kekz92
am 21.05.2020, 21:54
Antwort auf:
Frühchen aus 27+4 Nimmt ab
Guten Tag,
Ihr Sohn ist nun knapp zwei Jahre, und die Probleme mit dem Essen und dem Gedeihen haben sich, wie Ihrer Nachricht zu entnehmen, im letzten halben Jahr entwickelt und sind schwerwiegender geworden. Sie schreiben, dass die Ärzte bisher keine körperliche Ursache für die Situation gefunden haben.
Bei dem Verlauf in den letzten Monaten wäre auf jeden Fall dennoch zunächst ohne große zeitliche Verzögerung eine erweiterte Organdiagnostik empfehlenswert. Dies beinhaltet insbesondere die Vorstellung bei einem Kindergastroenterologen (einem Spezialisten für Magen-Darm-Probleme im Kindesalter) sowie bei einem Neuropädiater (einem Spezialisten für die Nervenentwicklung im Kindesalter). Diese Fachleute sind zumindest in den Universitätskinderkliniken und den Krankenhäusern der Maximalversorgung zu finden. Die erforderlichen Untersuchungen sind in der Regel mit einem kurzen stationären Aufenthalt verbunden. Wenn diese erweiterten Untersuchungen keinen Hinweis auf eine klar umgrenzte körperliche Ursache für die Gewichtsabnahme zeigen, wäre das Vorliegen einer Fütterproblematik möglich. In diesem Falle wäre die Therapie in einer Kinderrehabilitationseinrichtung, welche Ernährungsberatung und –schulung anbietet, ein sinnvoller nächster Schritt. Die Mütter bzw. beide Eltern werden in der Regel mit aufgenommen, die Probleme des betroffenen Kindes durch ein Team aus verschiedenen Berufsgruppen analysiert und Lösungsansätze erarbeitet. Darüber hinaus bekommen die Eltern nach einer meist sehr schwierigen und kräftezehrenden Zeit selbst Entlastung und Tipps im Umgang mit der Situation. Die Einleitung einer Kinderrehabilitation wäre damit der zweite Schritt. Der erste Schritt würde zunächst die erweiterte Organdiagnostik in einer größeren Kinderklinik sein. Die dort tätigen Sozialarbeiter können Ihnen im Fall einer anschließenden Reha-Maßnahme auch bei der Antragstellung und der Auswahl der geeigneten Kinderrehabilitationseinrichtung behilflich sein.
von
PD Dr. med. Axel Hübler
am 22.05.2020