Sehr geehrtes Expertenteam,
ich möchte Sie gern zu meiner Tochter befragen. Sie kam in der 35.SSW zur Welt und ist jetzt 15 Wochen alt, korrigiert 10. Jetzt weiß ich nicht wegen der Beikost, wenn da steht ab 4. Monat. Dann haben wir doch noch etwas Zeit? Um mich rum drängen alle, dass ich Brei versuche. Kann ich in 3,4 Wochen (dann wäre sie ja korr. im 4. Lebensmonat) das mal probieren? Viel Interesse hat sie, so scheints mir, eigentlich noch nicht. Das Stillen klappt glücklicherweise ganz gut.
Und gleich noch eine Frage: Wie lange muss man denn mit dem korrigierten Alter arbeiten? Also auch bei der Entwicklung, wann ist sie denn voraussichtlich gleichauf mit den Altersgenossen/genossinnen?
Lieben Dank für Ihre Hilfe.
von
Mausgrau
am 23.04.2020, 14:35
Antwort auf:
Frage zum korrigierten Alter meiner Tochter
Mit der Einführung von Beikost haben Sie noch Zeit. Zunächst ist es sehr schön, dass das Stillen klappt! Die Ernährungskommission der kinderärztlichen Fachgesellschaft (DGKJ) empfiehlt, mit der Beikost nicht vor dem Alter von 17 Wochen und nicht später als mit 26 Wochen zu beginnen. Unter Berücksichtigung der späten Frühgeburtlichkeit Ihrer Tochter sind Sie auf der sicheren Seite, wenn Sie anfangen, ihrer Tochter Beikost nach Abschluss von tatsächlichen, nicht korrigierten fünf bis fünfeinhalb Lebensmonaten (also im Alter von 20 bis 22 Wochen) anzubieten. Da Ihr Kind die Koordination von Saugen und Schlucken beim Stillen gut beherrscht, wird sicherlich dann auch die Mundmotorik für die Aufnahme der festeren Beikost bei ihr ausreichend nachgereift sein.
Ihre Tochter zählt zur Patientengruppe der sogenannten „späten“ Frühgeborenen. Der Umstand, wann Entwicklung im Vergleich zu Reifgeborenen aufgeholt wird, hängt auch von den Startbedingungen nach der Geburt ab. Einige späte Frühgeborene benötigen beispielsweise aufgrund einer Atmungsstörung oder einer schweren Infektion in den ersten Lebenstagen eine neonatologische Intensivtherapie. Diese Kinder brauchen meistens länger, um Wachstum und Entwicklung aufzuholen, als späte Frühgeborene mit einem eher unkomplizierten Start. Die Mehrheit der letztgenannten Patienten mit einem unkomplizierten Start holt im Verlauf des ersten Lebensjahres ihre reifgeborenen Altersgenossen ein.
von
PD Dr. med. Axel Hübler
am 23.04.2020