Urvertrauen

Dr. med. Ludger Nohr Frage an Dr. med. Ludger Nohr Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

Frage: Urvertrauen

Werter Herr Dr. Nohr Mein Sohn leidet an einer Regulationsstörung. Er schreit oft und viel. Ich versuche immer sofort zur Stelle zu sein, doch zum Beispiel beim Autofahren, kann ich ihn nicht immer sofort hoch nehmen. Es kann also vorkommen das er mal 10-15 Minuten schreit, bis wir mit dem Auto halten können. Ich rede dann mit ihm und streichel ihn, aber kann ihn halt nicht hoch nehmen. Er ist ein Kind was sich sehr schnell sehr doll aufregt und dementsprechend stark und laut schreit, was mir jedes Mal das Herz bricht. Kann Das Urvertrauen geschädigt werden wenn er zB im Auto mal schreit und ich ihn nicht hochnehmen kann ? Werden wir deshalb eine schlechtere Mutter-Kind-Bindung haben ? Danke für Ihre Antwort

Mitglied inaktiv - 10.04.2018, 08:12



Antwort auf: Urvertrauen

Urvertrauen entsteht nicht nur über die reale Wunscherfüllung, sondern über den Kontakt, die wohlwollende Zuwendung. Nur bei sehr jungen babys geht das fast ausschließlich über Hautkontakt und Nähe. Schon nach ca. 2 Monaten sind auch andere Sinneswahrnehmungen (Stimme, Geruch usw.) verbindend. Wenn sie dabei sind, mit ihm sprechen, ihn streicheln, dann kann es sein, dass er trotzdem weint und unzufrieden ist, vielleicht gibt es auch schon (je nach Alter) eine Ahnung davon, dass auch Mütter/Eltern nicht alle Wünsche erfüllen können. Es wird auch eine stress-Reaktion stattfinden, die auf Dauer belastend sein kann. Deshalb versuchen sie ja auch, die Situation so kurz wie möglich zu halten. Aber er ist seelisch und körperlich nicht allein mit seinem Schmerz/Ärger/Frust und verlassen. Und das ist die wichtige Erfahrung für eine gute Bindung. Dr.Ludger Nohr

von Dr. med. Ludger Nohr am 10.04.2018



Ähnliche Fragen ähnliche Fragen

urvertrauen

sehr geehrter herr posth, ich bin dabei ihr buch zu lesen und muss an manchen stellen inne halten. dort wird beschrieben dass das urvertrauen bei unangemessener fremdbetreung leiden kann. ich habe meine tochter an die 6 mal bei den großeltern gelassen obwohl meine tochter diese erst 1 bis 3 mal in ihrem leben gesehen hatte. nun mache ich mir ...


Urvertrauen wirklich aufgebaut?

Hallo Herr Dr. Posth, Unser Sohn schrie viel, „presste“ häufig den ganzen Tag, schlief wenig und schlecht wohl infolge von Kaiserschnitt und BEL? Um unserem Kleinen Urvertrauen zu vermitteln, schlief er vom 1.Tag an bei uns im Bett, lag tagsüber bei uns, wir achteten auf seine Signale und versuchten feinfühlig darauf zu reagieren, es gab kaum Tren...


Urvertrauen / Schreien

Sehr geehrter Herr Dr. Posth! Meine Kleine ist 5 1/2 Monate alt, kam 2 Wochen vor dem Geburtstermin zur Welt u. schlief fast von Anfang an nur auf mir oder vor mir auf ihrem Stillkissen. Ich bin rund um die Uhr für sie da, sie schreit so gut wie nie ohne für mich ersichtlichen Grund. Alles in allem ist sie ein rundum zufriedenes Baby. Wenn s...


Urvertrauen und generelle Ängstlichkeit

Lieber Herr Dr. Posth, unsere Tochter (jetzt 4,5 Jahre) geht jetzt gerne in den Kiga. Hat aber eine harte Ablösung (mit 8 Mon.) hinter sich (leider, würde ich heute natürl.anders machen) Bindung (habe Buch gelesen) glaube ich: unsicher ambivalent. war immer schon sehr ängstlich u. hat seit 1/2 Jahr massive Trennungsangst in Bezug auf mich. Allta...


Urvertrauen

Sehr geehrter Dr. Posth, ich hatte sie schon einmal bezüglich unserer (nun gerade) einjährigen Tochter angeschrieben. Leider bin ich immer noch verunsichert was eventuelle Spätschäden betrifft. Könnte es passieren, dass ein 14 Monate altes Kind Schaden (Urvertrauen) nimmt, wenn beide Elternteile für eine Woche nicht greifbar sind und sie bei i...


Urvertrauen ohne Stillen?

Sehr geehrter Herr Dr. Posth, ich konnte meine Tochter (14 Mo. alt), leider aufgrund einer "Trinkschwäche" seitens des Kindes nicht stillen, trotz vieler verzweifelter Versuche (Kind per Kaiserschnitt, hat sich total gg. Brust gewehrt, warum auch immer). Ich musste abpumpen und habe dem Kind zus. Fertignahrung geben müssen. Damit klappte es aller...


Urvertrauen/ Verlustangst

Sehr geehrter Dr. Posth,meine Tochter,11 Monate,FB,nie schreien gelassen, war bis dato ein besonders fröhliches Baby.Ich habe seit sie 6 Monate alt ist ca. 20x beruflich ausgeholfen, meine Tochter war dabei und wurde von meinem Mann betreut, sie hat es sehr gut aufgenommen.Letzte Woche bin ich mit ihr im Zug für 2 Tage zu meiner Familie gefahren, w...


Urvertrauen

Verehrt. Hr. Dr. Posth Ich bin Mutter m. wenig Urvertrauen. Durch sehr frühe Fremdbetreuung (zwar innerh. der Fam., aber nichts ist wie Mama) entstand ein „Loch“, dem Leben und den Dingen vertrauen zu können, Jenes ich zu füllen versuche m. Perfektionismus und Kontrolle. Wie kann ich nun meinem Kind (5,5 Monate alt) gegenteiliges vermitteln? Bsp. ...


Urvertrauen/ Bindung bei langer Dienstreise (dann 24  Monate alt)

Meine Tochter 20 Mon., sicher gebunden, langes Stillen, Familienbett, seit 19. Monat halbt. bei lieber TaMu, sicheres, entspanntes Kind, hat eine gute Bindung zu Vater der das erste Jahr halbtags arbeitete. Haupttrösterin bin ich, aber sie kann gut ohne mich bei Papa, Oma und Opa sind auch sehr präsent und beliebt. Ich habe wieder angefangen zu arb...


Bindung und Urvertrauen zum Baby

Liebe Frau Henkes, mein Sohn ist 6 Wochen alt und die Schwangerschaft war geprägt von Ängsten, Zweifeln und Ablehnung gegen ihn. Ich habe auch mehrfach gesagt, ich hasse ihn und es war keine Bindung da. Nach der Geburt war etwas Bindung da und er ist auch ein niedliches Baby. Ich versorge und stille ihn,  versuche ihm alles mögliche zu geben...