Hallo, meine Tochter ist 3 1/4 und war schon immer interessiert an Basteln, Malen und anderen kreativen Dingen.Nun fällt mir vermehrt auf, dass sie im Moment sehr viel mit " imaginären Freunden" spielt .Oft spielt sie Situationen nach,die sie von ihren großen Cousinen kennt, z.B.in die Schule gehen.Sie unterhält sich dann richtig mit der nicht vorhandenen Person(meistens ihre " Schulfreundin Lina"-in Realität nicht existent).Auserdem hat die Person sogar gewisse Eigenschaften ( "die Lina haut immer wenn sie sich ärgert ").Meine Frage wäre nun,ob das " normales, alterstypisches" Verhalten ist .Es ist als Außenstehende manchmal schon komisch anzuschauen, wenn sie mehrere Rollen gleichzeitig übernimmt.Aber sie kann auch unterscheiden, dass es nur ein Spiel ist.Wenn ich frage ob es die Lina in echt gibt, verneint sie das. Sollte ich einfach ihr Spiel mitspielen ( wie ich es zur Zeit tue? Ich frage z.B. " oh warum ist die Lina so verärgert"?).Manchmal , wenn sie sehr in ihr Spiel vertieft ist, frage ich was sie gerade macht und da scheint es ihr " peinlich" zu sein. Sie sagt dann " guck nicht hin Mama" oder " nicht zuhören" .Ist das schon die erste Entwicklung von so etwas wie " Scham" ?
Mitglied inaktiv - 19.03.2020, 08:33
Antwort auf:
Phantasie und Schamgefühl
Hallo,
die Kinderbücher sind voll von diesen Phantasiereisen und -geschehen, die Kinder in diesem Alter (man nennt es die magische Phase) kreieren können. Es ist eine besondere Zeit, in der Phantasierollen eingenommen und gespielt werden können, und somit Imaginations-Szenerien entstehen. Diese können sowohl positve als auch negative Färbungen haben, können Ängste oder Wünsche ausdrücken. Und sie geben den Kindern die Möglichkeit, "Unklarheiten" des Alltags im Spiel probeweise zu inszenieren und Lösungen zu finden.
Also alles ganz OK. Sie können mitspielen, wenn Ihre Tochter das möchte, aber Sie sollten das nicht aus der Erwachsenenperspektive kommentieren oder gar abwerten. Und manchmal ist es auch für die Erwachsenen eine besondere Erfahrung, wenn sie sich auf das Spiel einlassen können. Sie sollten sich auch nicht aufdrängen, denn es ist auch ein intimer Raum der Kinder, den man respektieren sollte. Und gerade das wieder eintauchen in den Alltag können die Kinder beschämt erleben.
Also ein vorsichtig respektvoller Umgang mit einer altersgerechten Phase ist der Weg.
Dr.Ludger Nohr
von
Dr. med. Ludger Nohr
am 19.03.2020
Antwort auf:
Phantasie und Schamgefühl
Hallo,
Du wirst gerade Zeuge der wunderbaren magischen Phase. Die ist entwicklungsbedingt und harmlos.
Oft machen die "Freunde" Dinge, die sich das Kind (noch) nicht traut oder von denen es weiß, dass sie verboten sind - sozusagen ein Testballon, wie die Umwelt auf xy reagiert.
Nimm "Lina" ernst, wenn Deine Tochter das thematisiert, damit schadet Du ihr nicht.
Viele Grüße
von
Mamamaike
am 19.03.2020, 08:38
Antwort auf:
Phantasie und Schamgefühl
Hallo nochmal,
Sie schreiben " Sie können mitspielen, wenn Ihre Tochter das möchte, aber Sie sollten das nicht aus der Erwachsenenperspektive kommentieren oder gar abwerten. " Ist es denn in Ordnung zu fragen , warum die vorgestellte Person xy z.B haut oder auch zu sagen, dass ich das von Person xy nicht schön finde ?
Ich versuche immer respektvoll zu sein und in der Ich- Form zu bleiben ( ich finde...)
Danke nochmal für die Antwort
Mitglied inaktiv - 19.03.2020, 16:38
Antwort auf:
Phantasie und Schamgefühl
Solange es keine Suggestivfragen sind, Sie also wirklich eine Frage haben und solange Sie nicht manipulativ eingreifen, gehen Fragen immer.
von
Dr. med. Ludger Nohr
am 19.03.2020