Langzeitstillen Triangulierung

Dr. med. Ludger Nohr Frage an Dr. med. Ludger Nohr Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

Frage: Langzeitstillen Triangulierung

Hallo, schön, dass Sie wieder da sind. Ich stille meinen Sohn, 16 M., noch ca 3x täglich, manchmal 4x: morgens, nachdem ich nachmittags von der Arbeit komme, manchmal abends noch und vor dem Schlafen gehen. Er stillt leidenschaftlich gern, ginge es nach ihm, würde er noch öfter an die Brust. Von allein abstillen wird er sich in absehbarer Zeit wohl nicht. Stört das lange Stillen die Loslösung und damit die Triangulierung? Und noch eine Frage: Mein Sohn stillt auch nachts noch häufig, bis zu 5x, manchmal öfter. Ist das unangemessen in dem Alter? Bei R. Posth las ich, dass ein Kind diesen Alters längst keine Nahrung des nachts mehr bedürfe u jeder Saugreflex immer einen neuen bedinge - ein Teufelskreis sozusagen. Daher meine Frage, ob das nächtliche trinken noch adäquat oder bereits ein verselbständigter Teufelskreis ist...? Danke und LG

von Mamminka am 08.11.2018, 21:54



Antwort auf: Langzeitstillen Triangulierung

Hallo, vielleicht liegt ein Teil der Lösung in der "zufälligen" Äußerung, "er stillt leidenschaftlich gerne". Heißt das vielleicht auch, er trinkt und Sie stillen leidenschaftlich gerne? Es ist nämlich nicht nur der Trinkakt, der die Zweierbeziehung so besonders macht, sondern auch der eigene Wunsch. Dann kann das schon bedeuten, dass die Chancen des Vater etwas schlechter sind, weil er wesentliche Bedürfnisse nicht erfüllen kann. Aber auch da ist der Phantasie keine Grenzen gesetzt, dass auch der Vater Besonderheiten in die Beziehung einbringt, die ihn wichtig machen. Sicher ist 5x Stillen in der Nacht als Nahrung nicht nötig, meist trinken die Kinder auch nicht wirklich viel, sondern stillen ihr orales und Nähebedürfnis. Vielleicht ist es einen Gedanken wert, was das Stillen für Sie bedeutet. Und das ist wirklich eine Frage, keine Bewertung oder Kritik. So jetzt bin ich gespannt, ob Sie damit was anfangen können. Herzlich Dr.Ludger Nohr

von Dr. med. Ludger Nohr am 09.11.2018



Antwort auf: Langzeitstillen Triangulierung

Hallo Mamminka Ich war ebenso wie du nach dem Lesen von Dr. Posths Thesen zum Thema Lanzeitstillen und Trinangulierung sehr verunsichert. Deshalb habe ich mich hier im Expertenforum an Katrin Simon gewandt. Ihre Antwort auf meine Frage fand ich sehr einfühlsam und stimmig. Ich kann dir wirklich empfehlen, sie zu lesen: https://www.rund-ums-baby.de/babypflege/Erschwerte-Losloesung-wegen-Lanzeitstillen-moeglich_36102.htm Beim weiteren Nachdenken über das Thema Langzeitstillen bin ich persönlich zum Schluss gekommen, dass ich Dr. Posths Ausführungen in dieser Frage einfach nicht schlüssig finde (auch wenn ich seine Kompetenz ansonsten überhaupt nicht in Frage stelle). Aber Dr. Posth schreibt an anderer Stelle, dass es geradezu ein Menschenrecht sei, dass Kinder bis mind. zum 3. Geburtstag schnulllern dürfen sollen. Nichts gegen den Schnuller, aber letztlich ist es die künstliche Alternative zur Brust, welche das gleiche natürlich bestehende Saugbedürfnis erfüllt. Gleiches gilt für den künstlichen Sauger beim Fläschchen. Nach Dr. Posth Logik müssten die Kinder zu Zeiten vor künstlichen Schnullern / Fläschchen oder auch heute noch in langzeitstillenden Gesellschaften massive Loslösungsprobleme gehabt haben bzw. haben. Macht für mich keinen Sinn. Meines Wissens hat Dr. Posth in späteren Jahren seine Thesen zum Thema Langzeitstillen zumindest stark relativiert. Und warum dürfen nicht Mutter und Kind die Stillbeziehung geniessen, solange dies für beide stimmt? Immer natürlich mit der inneren Bereitschaft seitens der Mutter natürlich, loszulassen und das Kind den nächsten Entwicklungsschritt machen zu lassen. Auch und gerade wenn dies ein Schritt zu Loslösung ist. Alles Gute euch:-) Joyful

Mitglied inaktiv - 12.11.2018, 14:07



Antwort auf: Langzeitstillen Triangulierung

Da würde ich gern meinen Senf dazugeben. Genauso erging es mir bei Dr. Posth auch. Meine Quintessenz war, dass eben doch jeder, sei er auch noch so offen für Neues, an bestimmten Stellen Kind der Gesellschaft und der eigenen gesellschaftlichen Prägung ist. Man kann keinen Fachmann, keine Fachfrau zum/zur Guru machen, und selber denken und sich in die eigenen Bedürfnisse einfühlen, ist ohnehin immer hilfreich. Beim Stillen fällt mir da nur eines ein: Wir müssen immer schauen, dass alle Beteiligten damit zufrieden sind. Und dann ist doch alles gut. Ich habe sehr lange gestillt. Irgendwann mochte ich nicht "stillen müssen", auch wenn es schön kuschelig war und insgesamt ohnehin von selbst weniger wurde. Da habe ich mich mit meinem Kind darauf geeinigt, dass wir nur noch morgens beim Aufwachen stillen, und das ging reibungslos. Langsamer Abschied ohne Ausnahmen macht schon Sinn. Aber wir reden hier von einem sprechenden Stillkind. :-)

von Schniesenase am 12.11.2018, 23:07



Antwort auf: Langzeitstillen Triangulierung

Hallo Zusammen, ich habe gerade die verschiedenen Antworten gelesen und es kam mir vor wie die Geschichte von den vier Blinden und dem Elefanten. Alle haben irgendwie recht, die Gewichtung kann jeder nur für sich leisten. Und es geht, wie in der Frage auch benannt, nicht nur um die Mu-Ki-Dyade, es ist immer auch die Frage, wie die Familie, Mann, Geschwister mit der Lösung umgehen können. Ich versuchte deshalb in meiner Antwort darin zu bestärken, eine eigene Lösung eingedenk verschiedener Blickwinkel zu ermöglichen, weil es ein einfaches richtig-falsch nicht gibt. Die Entscheidung trifft Mamminka. Dr.Ludger Nohr

von Dr. med. Ludger Nohr am 13.11.2018



Ähnliche Fragen ähnliche Fragen

Loslösung/Langzeitstillen

Sehr geehrter Herr Dr. Posth, unser Sohn wird in den nächsten Tagen 2 J. Er wird morgens u. abends noch gestillt (max. 10 min) - nachts schläft er durch. Sehen Sie das Langzeitstillen generell kritisch bzg. der Loslösung? Ich glaube, dass es bei unserem pflegeleichten Sohn trotzdem funktioniert: - mit 14 Mon. Kinderkrippe (4,5h m. Mittagsschl...


Langzeitstillen- allgemeine Frage

Hallo, Ich lese sehr gern in Ihrem Forum. Zm Thema LZS habe aber eine generelle Frage. Sie sind als Entwicklungspsychologe, wenn ich es richtig verstehe, der Ansicht,dass LZS-Kinder (eher) von Loslösungsprobl betroffen sind,da durch die Mutterbrust die primäre Bindung aufrecht erhalten wird. Dieses Argument versteh ich. Aber, wenn ich Untersuchung...


Langzeitstillen

Hallo, ich weiß,ich weiß,es wird jetzt sicherlich schwierig,meine Tochter abzustillen....was soll ich sagen,sie ist unser 4. Kind und alle anderen stillten sich mit 1 Jahr allein ab.Sie aber ist jetzt 17 Monate und isst noch gar nichts anderes.DAs ist ja das Problem.Sie sitzt immer mit am Familientisch,probiert hier und da, aber ißt nie mehr als...


Langzeitstillen/Übergangsobjekt

Sehr geehrter Dr. Posth, ich weiß, dass Sie nicht so sehr fürs Langzeitstillen plädieren, aber ich kann die Schreierei und offensichtliche Verzweiflung meiner Tochter (17 Mon.) bei Abstillversuchen einfach nicht durchhalten/ertragen. Ich muss auch sagen, dass sich meine beiden anderen Kinder ebenfalls von selbst abgestillt haben, der eine mit 10 M...


Langzeitstillen

sehr geehrter Herr posth, Ab wann fängt Ihrer Meinung nach Langzeitstillen ca. an? Ab dem 2. lebenshalbjahr, d.h. wenn die Babys Beikost bekommen? Od. etwa später mit ca. 9-10 Monaten od sogar mit einem Jahr wäre es Abstillen bzw. nächtliches Abstillen problematischer?wäre es mit 7-8 Monate aus medizinischen Gründen nicht zu früh, da Muttermilch u...


langzeitstillen

ich habe ihre beiträge zum thema abstillen gelesen,und gebe ihnen absolut recht. leider bin ich ins langzeitstillen gekommen,denn meine tochter war ständig krank.(masern,kompl.fieberkrampf,ständige bronchitis,noro virus..usw) nun ist sie 19 mon.für mich ist nun die zeit gekommen,wo ich nicht mehr mag.es ist nicht nur das stillen.sie braucht die b...


durch Langzeitstillen Brust beim 4jährigen noch in Erinnerung?

Hallo Dr. Posth, Ihre Ansichten zum Langzeitstillen kann ich -aus Erfahrung- bestätigen! Sohn 20 Mo. gestillt, kein Übergangsobjekt bzw. nur die Brust, sehr auf Bezugspersonen fixiert, bis heute schwaches Selbstbewusstsein, sehr scheu, trotz engagiertem Vater schwere LL. Jetzt ist er (gerade 4 geworden) seit einer Wo im KiGa. Die Eingewöhnung mit ...


Langzeitstillen

S.g.Dr. Posth! Sohn 24 Monate alt wird noch immer gestillt wenn er möchte. Braucht Saugen zum Einschlafen! Kein Schnuller und Flasche! Wie lange kann Saugbedürfnis bestehen? Zum Einschlafen braucht er immer Mama. Papa unternimmt sonst recht viel. Sie schreiben, dass es beim Abstillen zum Konflikt zwischen Mutter und Kind kommt wenn das Kind älter i...


Langzeitstillen Psych.Folgen?

s.g.dr.posth! Sohn 2,5 Jahre alt. Wird noch immer zum einschlafen und trösten gestillt. Liebt die brust und ich denke, dass das Abstillen nicht so schnell gehen wird.Habe bei Ihnen auch schon gelesen,dass es dann zum Konflikt kommen kann.Das möchte ich auf keinen Fall.Mich stört das Stillen eigentlich auch nicht. Nur in der Öffentlichkeit möchte ic...


_52666.htm Langzeitstillen

Lieber Herr Posth Vielen Dank! Ich bin im Moment etwas unsicher wie wir das handhaben können. Er zahnt sehr stark (19 Monate) und isst kaum noch etwas, will nur an der Brust trinken. Ich gebe ihm die Brust, an den Tisch muss er trotzdem sitzen (kurz), auch wenn er im Hochstuhl protestiert. Ich habe schon länger eingeführt, dass er wenn ich esse ...