Kita

Dr. med. Ludger Nohr Frage an Dr. med. Ludger Nohr Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

Frage: Kita

Sehr geehrter Herr Dr. Nohr, vor vier Wochen habe ich mit meinem fast 2-jährigen Sohn mit der Kita Eingewöhnung begonnen. Er ist ein sehr offenes und fröhliches Kind, war bis dato aber nur durch meinen Mann und mich betreut. Wir hatten ihn nie mal alleine bei Großeltern usw. Er hat eine sehr enge Bindung zu mir, wird noch etwas gestillt. Solange uch mit in der Gruppe war, lief alles reibungslos. Er ging offen auf die Erzieher und Kinder zu, hat schnell ohne mich dort gespielt, sich alle paar Minuten meiner Anwesenheit vergerwissert. Er ist mit der Erzieherin auch problemlos außer meine Sichtweite gegangen, wenn es etwas Interessantes zu entdecken gab. Die Trennungen funktionieren überhaupt nicht. Er schreit hysterisch nach Mama und lässt sich von den Erzieherinnen auch nicht beruhigen, so dass die Trennung jedesmal abgebrochen werden muss. Ich habe das Gefühl, dass er in meiner Anwesenheit sehr gerne in die Kita geht. Er spricht auch oft davon und scheint sich morgens darauf zu freuen. Die Trennungen funktionieren wie gesagt überhaupt nicht und wir sind mittlerweile schon 4 Wochen dort. Worauf könnte das hindeuten? Was schlagen sie als weiteres Vorgehen vor? Herzlichen Dank

von maria0302 am 11.07.2019, 08:48



Antwort auf: Kita

Hallo, mir scheint, da ist eine vertrackte Situation entstanden, warum auch immer. Irgendwas hat Ihren Sohn sehr ängstlich und auch skeptisch gemacht. Das hat oft mit "halbherziger" Eingewöhnung zu tun. Damit meine ich, dass Zeitpunkt und Form weniger nach den Bedürfnissen und Fähigkeiten von Mutter und Kind gewählt wurde, sondern nach anderen Kriterien. Es sieht so aus, als müsste die Eingewöhnung in Zusammenarbeit mit den Erziehern neu besprochen und gestartet werden, vielleicht nach einigen Tagen Pause. In dieser zeit sollte es eine Vorbereitung auch verbaler Art geben, bei der auch Sie überprüfen können, ob es für Sie passt. Wenn z.B. Ihr Trennungsleid spürbar ist, erfüllt Ihr Sohn unbewusst Ihre Wünsche nach Zusammenbleiben. In diese erste Trennungssituation spielen so viele Gefühle hinein, die auch bei Erwachsenen oft nicht differenzierbar sind. Das ist für Beide nicht einfach, ist ein neuer Abschnitt und wird oft klein gemacht. Auch ist es auch wichtig, dass Sie den Erzieherinnen vertrauen, das Gefühl haben, das Ihr Sohn gut versorgt ist. Wenn diese verschiedenen Gedanken und Ebenen klarer sind, sind die Chancen für beide besser. Dr.Ludger Nohr

von Dr. med. Ludger Nohr am 11.07.2019



Antwort auf: Kita

Wie laufen denn die Trennungen ab? Normalerweise sollte es ja so sein, dass du dich von ihm anfangs nur wenige Minuten trennst. Also ihm zB sagst, du müsstest mal zur Toilette und wärest gleich wieder da. Wenn diese wenigen Minuten klappen, wird dann erweitert. Also zB musst du mal telefonieren und bleibst 20 min. oä weg. Bei uns kam dann (auch keine einfache Eingewöhnung) der Schritt, dass ich mich zum Einkaufen verabschiedet habe und 1 Std weg blieb - aber so in der Nähe war, das ich auch schnell wieder zurück sein konnte, falls Kind sich nicht beruhigen lässt. Als das geklappt hat, ganzer Vormittag usw. Dazu hatte er aber auch eine Bezugserzieherin, die sich um ihn gekümmert hat. Also keine wechselnden Erzieherinnen, sondern sozusagen einen feste Ansprechpartnerin, an die er sich wenden konnte und die ihn auch entsprechend getröstet/beruhigt hat. Nicht so gut wäre eine Trennung, bei der du dich eher rausschleichen sollst oder Trennungen, die von jetzt auf gleich einen relativ langen Zeitraum umfassen sollen. Auch nicht so optimal ist es, wenn es keine feste Bezugsperson gibt, sondern so reihum sich derjenige kümmert, der halt gerade Zeit hat.

von cube am 11.07.2019, 09:59



Antwort auf: Kita

Hallo cube, vielen Dank für deine Erfahrungen. Ganz am Anfang gab es eine sehr lange Trennung von einer Stunde, weil er es nach Aussage der Erzieher so gut mitgemacht hätte. Ich saß dabei im Elternbereich der Kita. Seitdem ist der Wurm drin und er lässt mich nicht mehr gehen, auch nicht kurz. Ich sollte dann erstmal wieder für eine Woche mit ihm in die Gruppe gehen. Das funktioniert wie gesagt sehr gut. Er spielt freuäi und scheint fröhlich dort. Jetzt haben wir wieder mit den Trennungen begonnen. Die Erzieherin möchte, dass ich ihn nun morgens abgebe, mich verabschiede, also gar nicht mehr mit in die Gruppe komme. So etwas wie ich gehe mal kurz auf die Toilette gab es hier nicht. Ich soll mich dann auch jedesmal in den elternbereich setzen. Er weint dann jedesmal so hysterisch, dass das ganze nach 15 Minuten abgebrochen wird und wir nach Hause fahren sollen. Am nächsten Tag dann dasselbe Prozedere, ihn bringen, er weint, es wird abgebrochen, wir fahren nach Hause, so dass er mittlerweile gar keine Zeit mehr ohne weinen in der Kita verbringt und nur kurz dort ist.

von maria0302 am 11.07.2019, 12:04



Antwort auf: Kita

Oh je, das läuft ja leider echt nicht gut. Meine Tochter kam mit 18 Monaten in die Krippe. Wir hatten auch zuerst kurze Trennungen (Mama geht mal pullern, 5-10 Minuten), dann etwas länger (Mama geht einkaufen, 30-60 min) und schließlich den ganzen Vormittag (Mama geht arbeiten). Wird das bei euch auch so verbalisiert? Ich hatte das Gefühl, dass es den Kindern geholfen hat, einfach weil sie ein Wort dafür hatten, dass Mama nicht da ist - auch wenn sie natürlich mit dem Wort Arbeiten nichts anfangen können. Bei uns war die Eingewöhnung nach 2 Wochen und ohne Tränen weitestgehend erledigt (Mittagsschlaf am Ende der zweiten Woche in der Kita), selbst die „schwierigen“ Fälle waren nach etwa 4 Wochen durch. Ich würde nochmal komplett neu beginnen, diese langen und erfolglosen Trennungen müssen meiner Meinung nach erstmal aufhören. Dein Kind muss bei einer Trennung ein gutes Gefühl haben und wenn es weint, ist der erste Erfolg, sich von den Erzieherinnen beruhigen zu lassen. Letztlich hat er ja jetzt gelernt, Mama sitzt ja 2 Räume weiter, also weine ich bis ich bei Mama bin. Auch wenn da kein Vorsatz von seiner Seite dabei ist, so kommt er ja letztlich wieder zu dir... So wird es nicht klappen und entweder hat er zu den Erzieherinnen noch nicht das nötige Vertrauen und lässt sich daher von ihnen auch nicht beruhigen oder er weiß, dass du noch da bist. Beides ist total blöd, weil im zweiten Fall versteht er dann nicht, warum du dich zwei Räume weiter aufhälst und nicht bei ihm. Aus seiner Sicht total unlogisch. Ist das nachvollziehbar, was ich meine? Habt ihr mal probiert, dass der Papa die Eingewöhnung macht oder Oma, wenn sie eine wichtige Bezugsperson ist. Häufig überträgt sich die Einstellung der Eltern auf das Kind und du bist - was ich total nachvollziehen kann - aufgrund der Situation bestimmt angespannt, oder? Das soll jetzt keine Schuldzuweisung sein, so wie du beschreibst, liegt der Problem eher bei den Erzieherinnen, die das ganze wahrscheinlich schnell über die Bühne bringen wollten. Aber ich kann mir gut vorstellen, dass du aufgrund der Situation einfach unentspannt bist. Kann das sein? (Das würde mir und allen anderen Eltern ganz genauso gehen.) Wird bei euch für die Eingewöhnung ein bestimmtes Konzept verfolgt? Es gibt verschiedene Konzepte, unter anderen auch solche, bei denen eine langsame Eingewöhnung statt findet. Ich würde mal das Gespräch suchen mit den Vertrauenserzieherin deibes Sohnes und der Kita-Leitung und falls noch nicht geschehen, mal über Eingewöhnungskonzepte nachlesen. Was bei den meisten Kindern gut funktioniert, muss nicht unbedingt bei deinem Sohn klappen. Ich drücke euch die Daumen!!

Mitglied inaktiv - 11.07.2019, 13:14



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