Frage im Expertenforum Im Wochenbett und danach an Stephanie Rex:

Habe ich ihm geschadet?

Stephanie Rex

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Hebamme im DHV - Deutscher HebammenVerband e.V.

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Frage: Habe ich ihm geschadet?

phoebeoctopus

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Liebe Frau Rex, mein Sohn ist 13 Wochen alt. Ich habe oft Angst, ihm unabsichtlich weh zu tun, weil ich mich ungeschickt anstelle, er ist mein erstes Kind. Er kann nur beim Stillen oder in der Trage beim Tanzen einschlafen. Gestern habe ich mit ihm in der Trage wieder getanzt, und zwar etwas wilder. Ich habe seinen Kopf dabei gestützt, außerdem war die Kopfstütze der Trage oben. Er ist dann schnell eingeschlafen und hat lange geschlafen (4 Stunden mit Stillunterbrechung). Er war dann gestern relativ müde. Heute war er schon wach und hat gespielt, er hat aber kaum (was er sonst oft macht) geplappert und war jetzt weinerlich. Kann ich ihm mit dem wilderen Tanzen geschadet haben? Ich habe immer die Befürchtung, dass ich irgendetwas falsch mache und seiner geistigen Entwicklung schade (dass er dann behindert/"dumm" wird- ich weiß, wie furchtbar sich das anhört, ich weiß auch nicht, woher diese Angst kommt). Kann er dadurch Sachen verlernen, die er schon konnte? Oder ist das einfach Zufall? Er hat natürlich fröhlichere und weniger fröhliche Tage. Mein Mann ist genervt von mir und meint, er sei ganz normal, er beschäftigt sich aber auch viel weniger als ich mit ihm. Vielen Dank im Voraus! PhoebeOctopus


Stephanie Rex

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Liebe PhoebeOctopus, ich rate dir, eher dein Kind mit Stillen oder mit langsamen Schaukeln auf dem Arm oder in seinem Bettchen zu beruhigen oder in den Schlaf zu wiegen. Dein Kind gewöhnt sich sehr schnell an tanzende Bewegungen - heisst an viel Bewegung zum einschlafen. Kinder sollen eher in Ruhe einschlafen. Das ist sicherlich nicht einfach, wenn die Bewegung schon verinnerlicht ist. Die Kinder kennen die Bewegung noch von der Zeit im Bauch. Dort wurde dein Kind den ganzen Tag, durch dein Laufen und normalen Tagesablauf, geschaukelt. Sobald sie auf der Welt sind, sollten sie lernen, in Ruhe einzuschlafen. Was sicherlich anfangs nicht einfach ist. Ich würde dir von wildem Tanzen abraten. Dein Kind kann gerade mal seinen Kopf halten und durch wilde Bewegungen geht es eher auf den Nacken und die Wirbelsäule. Dies können die Kleinen noch nicht richtig ausgleichen. Versuch doch mal einen klaren Abend Rhytmus und Rituale einzuführen. Als Beispiel: Abends zwischen 18.00 Uhr und 20.00 Uhr stillst du im Schlafzimmer bei abgedunkelten Licht. Zwischendurch wickelst du und ziehst deinem Sohn seinem Schlafanzug an, redest leise und singst vielleicht schon ein wenig. Danach stillst du die zweite Brust, in der Hoffnung, dass er während dem Stillen einschläft. Danach legst du ihn in ein vorgewärmtes Bett ( Kirschkenkissen o.ä.) so, dass dein Sohn von einem warmen Arm in ein warmes Bett kommt. das Wärmekissen lässt du weiter auf dem Bauch oder an den Füssen deines Sohnes liegen, damit er weiterhin warmgehalten wird. Genau das Bekommt dein Sohn ja auch, wenn du stillst oder ihn in der Trage trägst. Bleib einfach noch ein wenig bei ihm sitzen und summe etwas. Wirkt meist besser als singen. Sollte dein Sohn evtl unrihig werden, lass ihn im Bett liegen und leg deine Hände um ihn herum und schaukel ihn im liegen in seinem Bettchen. Du holst ihn erst einmal nicht aus seinem Bettchen, sondern versust deinen Sohn in seinem Bettchen zu beruhigen und genau die Nähe und Sichrheit zu vermitteln, die er beim Tragen auch von dir bekommt. Es funktioniert vielleicht nicht direkt am ersten Tag. Geb euch beiden Zeit - sich an das Neue zu gewöhnen. Ansonsten steht dir auch noch mal ein Hebammen Besuch zu. Probiere es ganz konsequent über eine längere Zeit aus. Wenn du Fragen hast, meld dich gerne! Alles Gute! Steffi Rex


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