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Baby schläft so wenig

Stephanie Rex

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Hebamme im DHV - Deutscher HebammenVerband e.V.

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Frage: Baby schläft so wenig

BluGa21

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Guten Tag Frau Rex, Unser Sohn ist sechseinhalb Wochen alt und ein Schreibaby. Wir waren nach einer Odyssee mit Arzt und Klinik bei einer Schrei Therapeutin. Sie riet dazu, den kleinen tagsüber viel in der trage zu tragen. An den meisten Tagen reduziert dies auch die Schreiattacken deutlich, ausser abends, da hat er trotzdem 1-4 Attacken, die wir begleiten, da sonst nichts hilft und er satt und gewickelt ist. Dafür schläft er oft in der trage. Tagsüber schläft er weder auf dem Arm, in der Federwiege (die mag er gar nicht) noch im Bett. Nachts ist es dann ganz schwierig. Gegen zehn, elf Uhr ist das Schreien oft besser und er schläft nach dem stillen für 3-4h im Bett. Danach Stillen wir(ein langsamer Trinker, oft eine Stunde lang) und dann ist er wach für 1-2h. Dann kommt auch bald das nächste Stillen, weswegen ich auch ziemlich fertig bin. So geht das dann noch ein oder zwei Mal bis zum Frühstück. Ich bin vom Schlaf Her komplett am Ende. Wenn er tagsüber in der trage schläft und ich versuch, ihn abzulegen, da ich denke, dass er tief und fest schläft, ist er nach zehn Minuten spätestens hellwach und will nicht mehr schlafen, auch wenn ich daneben liege oder kuschel. Haben Sie Tipps?


Stephanie Rex

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Liebe BluGa21, ich kann sehr gut verstehen, dass es dir sehr an den Kräften zerrt. Keine Mutter die nachts wenig Schlaf hat und diesen auch tagsüber nicht nachholen beziehungsweise vor schlafen kann, wird dies auf Dauer aushalten. Es kann tatsächlich sein, dass diese Schreiphasen sich innerhalb der nächsten Woche erledigen. Die Kinder haben zwischen der vierten und sechsten Lebenswoche noch mal einen sehr intensiven Wachstumsschub, der den meisten kennen auch sehr ordentlich zu schaffen macht. Bei dem was du mir geschrieben hast und was du schilderst, kommen mir mehrere Dinge in den Kopf und auch Fragen: Kinder brauchen grundsätzlich sehr viel Routine und Struktur. Daher würde ich dir zu maximal zwei Schlafplätzen raten. Einen Schlafplatz im Wohnbereich und ein Schlafzimmer. Beide sollten sich in ruhigen Ecken befinden und nicht in der Mitte eines Raumes. Manchmal ist tatsächlich weniger mehr. Die meisten Eltern versuchen alles mögliche und machen jeden Tag etwas anderes und hoffen dass sie damit ihr Kind beruhigen. Aber meistens ist das Gegenteil der Fall – die Kinder werden eher unruhiger, da Ihnen genau diese verschiedenen Versuche der Eltern zu viel sind. Versuch, mal über ein bis zwei Wochen einen ganz klaren und strukturierten Tagesablauf hin zu bekommen. Dies hilft den Kindern sich zu orientieren und gibt ihnen Sicherheit. Auch wenn du dich mit deinen Tätigkeiten damit einschränken musst. Aber ihr werdet sehen, es wird besser werden! Ein weiterer Gedanke ist die Wärme. Dies ist immer wieder mein Tipp. Denn gerade in solchen Wachstumsphasen brauchen Kinder wieder mehr Wärme und Enge. Du schreibst, dass dein Kind innerhalb von 10 Minuten wieder wach ist. Wärme das Bettchen auf jeden Fall vor während du stillst. Somit kommt dein Kind von einem warmen Arm in ein warmes Bett. Viele Kinder können in ihren Phasen auf einmal ihre Körpertemperatur nicht mehr so regulieren wie sonst. Lege ein getragenes Oberteil oder ein benutzten Kopf Kissenbezug als Spann Bettlaken um seine Matratze. Zusätzlich kannst du deinem Sohn noch ein Kirschkernkissen an die Füße oder auf den Bauch legen. Somit wird der Körperstamm gewärmt und dein Sohn bekommt die Wärme wie als wenn du ihn tragen würdest. Wenn du ihn trägst, hat er deine Körperwärme, deinen Geruch und es ist enger. Genau dies solltest du in seinem Bettchen ihm geben. Wenn er auf deinem Arm tief und fest eingeschlafen ist, legst du ihn ganz vorsichtig genau in dieser Position die er eingeschlafen ist in sein vor gewärmtes Bett. Vielleicht ist dein Sohn auch ein Bauchschläfer. Dann legst du ihn auf ein warmes Kirschkernkissen auf seinen Bauch. Legst die Hände um seinen Kopf oder auch auf seinen Rücken und machst leise tiefe lang gezogene zwischenden Geräusche. Oder summst und tiefen Tönen. Dies machst du immer dann wenn du ihn hin legst. Tags wie nachts. Könnte es eventuell sein, dass dein Sohn eine Blockade hat und dadurch sehr unruhig und ungerne in einer liegenden Position ist? Wart ihr bei einem Kinder Orthopäden oder Osteopathen? Ein weiterer Gedanke ist ob deine Milch ihm ausreicht. Vielleicht hast du die Möglichkeit deine Milch etwas aus zu streichen und zu schauen wie sie aussieht. Die Milch sollte aussehen wie normale Kuhmilch. Sie sollte nicht aussehen wie Milch mit Wasser verdünnt. Hast du eventuell mal nach 2-3 Stunden ab. Und geschaut wie viel Milliliter heraus kommen? Natürlich bekommen Kinder durch ihre anderes saugen circa 20 ml mehr aus der Brust als eine Pumpe. Aber dadurch hättest du ein ungefähres Maß. Versuche mal ob meine Tipps helfen und beantworte doch gerne die Fragen. Denn so kommen wir immer einen Schritt weiter und wir können noch gezielter schauen, dass es euch besser geht. Du brauchst natürlich Schlaf, damit du auch ausgeglichen und entspannt bist und das ist natürlich auch das wichtigste für euch als Familie. Zusätzlich versucht dir auch aus Zeiten zu nehmen. Versucht jemanden zu organisieren, der mit deinem Kind spazieren geht und du nutzt diese Zeit um dich zu erholen und zu schlafen. Denn wenn du gestresst bist, wirst du sehr wahrscheinlich auch nicht wirklich dazu kommen vernünftig und ausreichend zu essen und zu trinken. Dies spiegelt sich dementsprechend in der Milchqualität wieder. Daher versuche dir bewusst aus Zeiten zu organisieren damit du wieder Kraft sammelst, essen und trinken kannst und somit die Milch wieder nahrhafter wird. Ich freue mich über dein Feedback und wir werden sicherlich eine Lösung finden, dass es euch beiden bald besser geht! Weiterhin viel Kraft! Steffi Rex


BluGa21

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Guten Tag Frau Rex, Vielen Dank für die ausführliche und empathische Antwort! Bezüglich der Milch denke ich, dass sie aussieht wie Kuhmilch. Die wochenbetthebamme war nun zum letzten Mal da, der Kleine hat in 3 Wochen 1kg zugenommen, sodass ich denke, dass er eigentlich genug bekommen müsste. Ein Fläschchen durch meinen Mann oder mir im Anschluss ans stillen verweigert mein Sohn. Als er einmal richtig hungrig war und ich beim Arzt, hat er die Flasche, die von meinem Mann gegeben wurde, akzeptiert und gut getrunken. Ich denke daher, er ist satt. Den Tipp mit der Wärme probiere ich derzeit aus, vielen Dank! Eine Struktur zu finden ist für mich derzeit sehr schwierig. Mit stillen nach Bedarf und häufigen, unplanbaren Schrei Attacken sind meine Tagespläne meist schnell verworfen. Würden Sie die Stillmahlzeiten begrenzen? Und ihn weniger auf der Trage schlafen lassen mit der wahrscheinlichen Konsequenz, dass er dann mehr schreit? Ich habe im Haushalt wirklich keine Ambitionen derzeit, ich versuche nur zu essen und das Essen wieder weg zu räumen und zu duschen. Die Schreiattacken fingen mit etwa 3 Wochen an und dauern nun dreieinhalb Wochen schon, irgendwie habe ich kaum Hoffnung, dass es nur ein Schub ist. Wenn ich mehr Schlaf hätte, wäre es erträglicher. Vielen Dank!


BluGa21

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Ach so, beim Orthopäden, Osteopathen und Physiotherapie waren wir schon, er hat keine Blockade, ist aber immer sehr nervös und angespannt.


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