Mami05
Liebe Frau Dr. Dorn, ich bin mir nicht ganz sicher ob mein Thema hierher passt, versuche es aber dennoch. Mein Sohn wurde letztes Jahr per geplantem Kaiserschnitt geboren. Es war gut und richtig so da er in Beckenendlage lag und seine Nabelschnur äußerst kurz war. Also auch wenn ich weiß, dass mein Kleiner Gottseidank falsch herum lag und ich so keine natürliche Geburt hatte weil es sonst schief gegangen wäre beschäftigt mich dies immer mehr. Ich fühle mich manchmal nicht als ‚richtige‘ Mutter da ich keine natürliche Entbindung hatte. Ich bin immer öfter traurig darüber und verstehe mich selbst nicht ganz. Ich liebe meinen Sohn und auch meine Mutterrolle sehr. Denke aber oft ich hätte es gar nicht wirklich verdient aufgrund der Sectio. Hätten Sie ein paar Worte für mich oder auch einen Rat? Hoffnungsvolle Grüße, Christina
So geht es ja nicht wenigen Müttern, wenn sie sich ihre Entbindung so ganz anders vorgestellt hatten. Da Frauen in Deutschland im Durchschnitt nur knapp 2 Kinder bekommen, wächst natürlich der Anspruch auf "das große Ereignis", das dann so herausragend ist. Der Start ist für viele nicht leicht, manchmal aufgrund der Entbindungsmethode, aufgrund von Geburtsverletzungen, traumatischen Erfahrungen oder Anpassungsschwierigkeiten der Kinder. Die ganz unbeschwerte, glückliche und beglückende Geburt bleibt für einen Großteil der Mütter ein Mythos - wobei ich natürlich keiner Mutter diese Gefühle ausreden oder madig machen möchte, die sie dann so erlebt haben. Aber die Beziehung zum Kind, die Muttergefühle dürfen sich entwickeln und sind nicht durch den Tag der Geburt determiniert. Lassen Sie diese Entwicklung zu und freuen Sie sich an den innigen Momenten, die Sie mit Ihrem gesunden Sohn (vielleicht ja aufgrund des Kaiserschnitts) haben können.