kugelbauch123
Sehe geehrte Frau Schulze, ich habe zwie große Probleme, ein davon ist unerfüllter Kinderwunsch, damit komme ich an sich gut klar. Das zweite Problem ist keine Unterstützung von meinem Mann. Er arbeitet extrem viel, was ich gut verstehen kann und obwohl es mich sehr traurig macht, kann ich damit leben. Sobald er zu Hause ist, nachdem er gegessen und geduscht hat, schließt er sich aber im Schlafzimmer und telefoniert erstmal stundenlang. Wenn ich ihn darauf aufmerksam mache, dass ich mit ihm auch manchmal reden will, schlägt er mir vor, dass ich eher mit Phsychologen reden soll und sagt, dass ich "psychisch" bin da er doch nichts falsches mache. Natürlich sehe ich das nicht so, ich meistere mein alltägliches Leben bloß grundsätzlich alleine und ich denke, dass es nicht Sinn und Sache einer Ehe ist. Er terrorisiert mich regeltecht mit seinen ständigen Kommentaren, dass ich psychologische Hilfe brauche (dabei erwähne ich bloß mal, dass wir mehr Zeit zusammen brauchen oder dass ich müde davon bin ständig alleine / ohne ihn zu sein - wir arbeiten beide viel und haben noch ein Kind). Und schon das löst Aggresion aus. Ich habe schon angeboten professionelle Hilfe für unsere Beziehung zu suchen, er macht mich dann bloß nach so einem Vorschlag ständig runter. Ich weiss, es macht nicht viel Sinn in einer Beziehung zu bleiben, in der man ständig psychische Gewalt erlebt. Ich weiss aber nicht was ich wirklich zu tun habe. Thematisiert wird das nicht viel weiter, ich werde immer demütigt und das Leben geht weiter...
Liebe kugelbauch123, vielen Dank für Deine Nachricht. Ich kann mir denken, dass es schwer und mühsam war all dies aufzuschreiben und ich möchte Dir als erstes für Dein Vertrauen danken, dass Du mir entgegen bringst. Es tut mir leid zu hören, dass Du Dich in einer so schwierigen und belastenden Situation befindest. Emotionale und psychische Gewalt in einer Beziehung ist extrem schmerzhaft und kann schwerwiegende Auswirkungen auf Dein Wohlbefinden haben. Es ist wichtig, dass Du Deine Gefühle ernst nimmst und Unterstützung suchst. Aus Deiner Nachricht, lese heraus, dass Du Dich alleine fühlst und dass Dein Mann Dich vermeidet. Dein Mann nimmt Dich als schlecht gelaunt wahr und vermeidet gemeinsame Zeit und Du fühlst dann zurüch gesetzt, allein und angegriffen und weißt nicht mehr, was Du tun kannst. Was ich noch aus Deiner Nachricht rauslesen konnte ist es, dass Du versuchst, die Probleme zu klären und immer wieder Abweisung von Deinem Mann erfährst. Du suchst nach Nähe und er nach Abstand. Auf Deinen Wunsch professionelle Hilfe zu suchen kam seinerseits auch nur Negatives. An dieser Stelle wurde ich Dir empfehlen unabhängig von Deinem Mann Hilfe aufzusuchen und Dir dadurch Unterstützung zu holen zum Beispiel in einer Familienberatungsstelle. Allein sein ist ja ein Gefühl und vielleicht wirst Du Dich weniger allein fühlen, wenn Du Hilfe und Unterstützung annimmst. Weiterhin ist es eine Option, anstatt zu warten, dass Dein Mann sich ändert, die Unterstützung auch durch Familie und Freunde aufzusuchen, damit Du Dich weniger einsam fühlst und damit Du Kraft für den Alltag und Deine Aufgaben als Mutter sammelst. Was ich auch betonen möchte ist es, dass es in Paarbeziehungen sehr wichtige ist, für sich selbst Verantwortung zu übernehmen. Weiterhin habt Ihr auch schon ein Kind in der Beziehung und den bestehenden Geschisterkinderwunsch. Wenn Dein Mann Dir keine Nähe und Unterstützung geben will, dann suchst Du Dir am besten selbst Hilfe für Dich. Mir zu schreiben war vielleich Dein erster Schritt - versuche das als Leistung anzuerkennen. Die Situation, die Du in der zweiten Nachricht beschreibst, klingt nach einem Teufelskreis. Du brauchst seine Unterstützung, er sieht das anders und vermeidet das und wenn dann etwas schief läuft, dann grenzt er sich weiter von Dir ab. Dies führt wiederum dazu, dass Du Dich mehr alleine und belastet fühlst. Um diesen Teufelskreis zu unterbrechen möchte ich Dich nochmal ermutigen professionelle Hilfe zu suchen, um Dein Wohlergehen zu beschützen. Wenn Du Dich besser fühlst, kannst Du über weitere Schritte für Eure Beziehung und Zusammenleben oder eine Trennung und getrennt-Erziehung Eures Kindes nachdenken. Für den Geschwisterkinderwunsch wäre das natürlich ein Problem, aber ich würde Dich ermutigen erstnal eins nach dem anderen zu machen und ich glaube Dir wird eine Beratung in einer Beratungstelle helfen. Für die Zwischenzeit ist es gut, Dir einen Plan zu machen, wie du im Notfall schnell und sicher handeln kannst. Wenn eine Situation wieder eskaliert, überlege, welche Schritte notwendig sind, um Dich und Dein Wohlbefinden zu schützen. Wenn Du direkte Unterstützung brauchst, dann kannst Du den Notruf für Frauen nutzen: 08000 116 016. Es ist entscheidend, dass Du Dich nicht alleine fühlst und dass Du Unterstützung findest, sowohl durch Familie und Freunde als auch durch professionelle Hilfe. Ich hoffe ich konnte Dir hiermit weiterhelfen. Wenn Du weitere Fragen hast oder Unterstützung brauchst, um nach professioneller Hilfe zu suchen, dann melde Dich bei mir. Viele Grüße, Sally
kugelbauch123
Hier vielleicht noch ein Beispiel dazu, was mich so kraftlos macht. Wir wurden als ganze Familie zu einer großen Veranstaltung von seinen Freunden eingeladen (sowas wie Hochzeit). Ich habe meinen Mann gebeten sich um unser Kind zu kümmern, da ich mehr Zeit brauche um mich vorzubereiten. Das hat ihm aus irgendeinem Grund nicht gepasst, er meinte dass "ich eh nicht hingehe". Er hat mich dann so lange fertig gemacht bis ich tatsächlich keine Lust mehr hatte hinzugehen. Letztendes, da wir beide eingeladen waren, sind wir dahin gegangen, verspätet, gestritten... Nach der Party hat mein Mann wie immer wiederholt, dass ich psychologische Hilfe brauche, dass ich alle kaputt mache und dass er müde sei. Wie soll ich auf sowas reagieren? Ich denke oft, dass Trennung am einfachaten wäre oder dass mein Mann eher Psychologen braucht (den Vorschlag zu machen darf ich natürlich nicht wenn ich keinen Streit will). Dass er mich nicht mehr liebt ist mir mittlerweile klar, ich weiss nur nicht ob da noch was zu retten ist, oder ob es sinnlos ist.