Frage im Expertenforum Gestärkt durch die Kinderwunschzeit an Dr. phil. Dipl-Psych. Almut Dorn:

Frustration wegen der Ergebnisse

Frage: Frustration wegen der Ergebnisse

Meltem_K

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Ich bin 22 Jahre alt und in der 21 SSW. Das ist meine erste Schwangerschaft. Ich hatte vorgestern meine große Untersuchung und wurde zur Praxis für Pränatale Diagnostik überwiesen, da es eine Auffälligkeit im Herzen des Babys gab. Gestern kam dann bei der Untersuchung raus, dass meine Plazenta zum einen auffällig ist und eine Doppelnierenanlage beim Baby vorliegt, zum anderen der Kopf des Babys etwa kleiner ist. Im Herzen ist zwar ein kleines Loch in der Herzwand, was an sich nicht schlimm ist, weil es noch zuwachsen kann, aber weil das Baby zu all den Auffälligkeiten auch noch verhältnismäßig etwas kleiner ist, kann der Doktor das nicht ignorieren. Mir wurde gestern erstmal Blut abgenommen um eine Infektion bei mir auszuschließen, die das Wachstum des Babys beeinträchtigen könnte. Das Ergebnis bekomme ich am Montag, wenn dabei nichts raus kommt, folgt eine Fruchtwasseruntersuchung, auf deren Ergebnis man Wochen wartet. Es ist jetzt ein Tag vergangen und ich gehe schon an die Decke. Ich bin total depressiv und alle Versuche meines Mannes und meiner Familie mich aufzumuntern, führen nirgendwohin. Ich mache auch gerne Sport, wie Schwangerschaftsgymnastik und Fahrrad fahren also auf dem Crosstrainer. Meine Familie meint, ich soll damit erstmal aufhören, weil es ja vielleicht das Baby negativ beeinflussen könnte. Ich bin im Moment total verwirrt, da ich nicht mehr weiß, wie ich den Stress und die Angst für mich selbst handhaben kann. Der Stress ist ja auch nicht gut fürs Kind, nur fällt es mir schwer einfach ein Lächeln aufzusetzen und so zu tun als ob alles gut wäre. Der Arzt meine zwar, ich soll jetzt nicht Zähne klappernd mir Sorgen machen, aber er sprach auf davon, dass ich lieber jetzt die Untersuchungen machen soll, nach dem Motto: wenn das Kind nicht überleben kann, dann kommt es wenigstens jetzt schon raus als später, wenn man sich noch mehr ans Baby gebunden hat. Das hat mich wenig aufgemuntert. Ich soll mir auf der einen Seite keine Sorgen machen, auf der anderen Seite hört man so eine Aussage, die einem dann die schlimmsten Szenarien in den Kopf setzt... ich wüsste einfach gern, wie man sich jetzt die nächsten Wochen nicht seelisch weiter belastet... mein Mann leidet auch darunter, weil ich auch schnell weinen muss, wenn ich mir die möglichen Szenarien vorstelle.


Dr. Almut Dorn

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Alle Gefühle dürfen sein! Bei solchen Verdachtsdiagnosen und Mitteilungen "dass etwas nicht stimmt" würden bei jeder werdenden Mutter Ängste, Sorgen, Niedergeschlagenheit auftreten. Depression ist eine Diagnose, die nach einem Tag nicht gestellt werden würde. Sie zeigen Reaktionen, wie unter einem Schock und Sie brauchen jetzt einfach liebevolle und professionelle Begleitung, um ihre Gedanken und Gefühle zu sortieren. Beruhigend kann aber ja nur wirken, wenn Sie gute Nachrichten von den Pränatalmedizinern bekommen. Meist entsteht viel stärkerer psychischer Druck, wenn Sie sich Gefühle verbieten, die sowieso da sind. Wenn Sie eine Schwangerenberatungsstelle in der Nähe haben, fragen Sie mal nach, ob jemand Sie rund um das Thema Pränataldiagnostik beratend begleiten kann, das würde Ihnen sicherlich gut tun.


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