Frage im Expertenforum Gestärkt durch die Kinderwunschzeit an Dr. phil. Dipl-Psych. Almut Dorn:

Angststörung postpartal

Dr. phil. Dipl-Psych. Almut Dorn

Dr. phil. Dipl-Psych. Almut Dorn
Psychologische Psychotherapeutin

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Frage: Angststörung postpartal

Ann-Kristin

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Sehr geehrte Frau Dorn, Wir haben 3 Wunschkinder, 5, 3 Jahre und ein Baby 9 Monate, und ich bin glücklich und dankbar dafür! Ein 4. Kind wäre uns herzlich willkommen, wir wollen es darauf ankommen lassen und ab 1. Geburtstag des Babys nicht mehr verhüten. Nun war die 3. Schwangerschaft zwar wunderschön und ich super happy, jedoch auch voller Angst, da ich vorher zwei natürlich abgegangen Fehlgeburten hatte, die zweite unmittelbar vor Eintritt der erfolgreichen Schwangerschaft. Dazu kam eine sich stetig steigende Angst vor corona. So hatte ich im zweiten trimester bereits nachts nach dem aufwachen so ein komisches Gefühl, als ob ich jetzt bewusstlos werde, wo keiner wusste, was es war, dann war es weg und fing 6 Wochen nach der Geburt wieder langsam an. Dann hatten wir tatsächlich alle Corona und ich hatte extreme Angst um die Kinder und auch, selbst zu sterben. Es war ganz furchtbar. Da fingen die Panikattacken so richtig an, bloss dass ich es noch nicht wusste, weil es sich so rein körperlich zeigte. Als Baby 3 Monate war, wurde es plötzlich sehr schlimm und ich war im Krankenhaus 1 Woche, wo die Diagnose gestellt wurde. Jetzt warte ich auf einen ambulanten VT- Beginn. Es ist nicht weg, manchmal habe ich tagelang Ruhe, dann wieder 2 Tage mit mehreren Attacken, die sehr unangenehm sind aber nie wieder die Schärfe hatten wie damals. Medikamente will ich nicht, ich stille noch sehr viel. Nun meine Fragen : 1. Mit den Panikattacke komme ich irgendwie klar, aber mich quält zur Zeit was ganz anderes: ich finde ja die baby Zeit so einmalig und magisch. Habe ich mir diese unwiederbringliche Zeit versaut durch die angststörung? Es macht mich manchmal fertig, dass, wenn ich später an diese babyzeit denke, mich U. U. vor allem an die Hölle der Panik denke und nicht an die vielen süßen baby Momente, dass quasi diese wundervolle Zeit verdunkelt und beschmutzt ist...Die Zeit, die ich gegrubelt und recherchiert habe, ob es was neurologische ist (OK, das war selbstlimitiert bei drei Kindern und mann auswärts Arbeitern) Das macht mich total fertig. Im Krankenhaus damals durfte ich das Baby mitnehmen und wir haben die ganze Zeit im Krankenbett gestillt und gekuschelt, das habe ich sogar als ganz innig in Erinnerung. und ich habe versucht, jeden Moment mit ihr ganz achtsam und bewusst wahrzunehmen. Ich bin noch immer schockverliebt in sie.. Aber irgendwie fühle ich mich schuldig, dass die Angst mir die Babyzeit trübt.... 2 weil die Erkrankung in der Schwangerschaft begann: eine depressive syymptomatik wurde ausgeschlossen. Habe ich im Fall einer erneuten Schwangerschaft ein erhöhtes Risiko, dass die Panik Störung wieder kommt, oder sogar schlimmer wieder kommt? Ich neige immer schon vermehrt zu Sorgen und Ängsten und Anspannung, seit meiner (traumatischen) Kindheit, ob schwanger oder nicht- eigentlich hat das Progesteron das immer besser gemacht, so dass ich in der Schwangerschaft immer ruhiger war. Nach Geburt hatte ich dann schon wieder vermehrt Sorgen und Befürchtungen.statt Babyblues hatte ich bei allen 3 Kindern am 3. Tag nach der Geburt eine ängstliche innere unruhe abends. Habe ich damit ein erhöhtes Risiko für eine postpartale Psychose (der Gedanke, "verrückt" zu werden, ist für mich gaaaanz furchtbar). Oder haben Angst und Psychose nichts miteinander zu tun? Ich denke auch, dass es die Hormone eher nicht sind - hätte es corona nicht gegeben,, wäre ich bestimmt nicht erkrankt. Herzlichen Dank!!! Anni


Dr. Almut Dorn

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Es wird deutlich, dass Ängste Sie immer schon im Leben begleitet haben, mal mehr mal weniger. Schwangerschaft und Wochenbett sind sehr empfindliche Phasen. Corona ist natürlich eine besondere Situation, ich hätte aber den Verdacht, dass sich Ihre Angst sonst ein anderes Ziel gesucht hätte. Ja, wenn man schon mal eine Panikstörung hatte, ist die Wahrscheinlichkeit wieder eine zu bekommen etwas erhöht. Aber mit Psychosen hat das tatsächlich nichts zu tun, dafür gibt es keine Hinweise. Für mich hört es sich so an, dass Sie trotz der psychischen Belastung - und die haben Sie sich ja nicht ausgesucht - Ihr Baby genießen können. Das ist das tolle an uns Menschen, wir können sehr widersprüchliche Gefühle gleichzeitig haben und dann muss man die guten nicht abwerten. Aber lassen Sie sich doch nochmals zu Ihren Ängsten von psychiatrischer Seite beraten, was ist psychotherapeutisch aufzufangen und wenn es unaushaltbar scheint, gibt es durchaus Medikamente, die auch beim Stillen oder in einer Schwangerschaft eingesetzt werden können. Gute Beratung finden Sie hier: www.embryotox.de beim Embryotoxologischen Institut in Berlin.


3wildehühner

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Ich kann dir: www.schatten-und-licht.de empfehlen!


Erdbeerchen85

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Liebe Anni, ich möchte dir unbedingt mal was dazu schreiben. Mir ging es eine zeitlang ähnlich wie dir. Ängste und Panik genau zu einer Zeit in der man eigentlich genießen sollte. Und weißt du was? Jetzt im Nachhinein kann ich mich genau an diese Momente viel stärker erinnern als zu anderen Zeitpunkten meines Lebens. Eben vor allem auch das Positive ist mir noch extrem präsent. Ich glaube die Ängste haben etwas in mir „verstärkt“, das mir eben als Dinge besser im Bewusstsein waren/immer noch sind. Mach dir keine Vorwürfe. Gerade wenn du denkst du hast was verloren oder müsstest etwas hinterher trauern gibt man diesen negativen Dingen noch mehr Kraft. Ich wünsche dir alles Gute und dass es dir bald wieder besser geht.


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