Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

zwilinge sind nun 3 monate alt

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: zwilinge sind nun 3 monate alt

Mitglied inaktiv

ich stille sie immer noch ganz, abr der eine kommt nun ser oft, so alle stunden tag und nacht. Da ich ja bereits auch andere kinder habe (die nie gestillt wurden)habe ich so einige Probleme, weil ich ja nicht einfach so den Ganzen Tag im Bett bleiben kann. Was soll ich nun tun? Beim abpumpen trotz anlegen kommt jedes mal 200ml raus, also an zu wenig milch kann es nicht liegen. Bin schon totla zerstoert. Der andere trinkt alle 3-5 stunden, ist zufrieden und nimmt genausoviel zu. trinkt der andere zu wenig auf einmal?? Biggi, was kann ich tun um auch ein wenig ruhe zu bekommen? Soll ich zufuettern??? was soll ich tun? danke Cristina


Biggi Welter

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Liebe Cristina, ich nehme an, dass sich der nächste Wachstumsschub ankündigt und dein Kind deshalb so oft an die Brust möchte. Wahrscheinlich ist es beim zweiten Kind bald auch soweit. Ich kann dir die Entscheidung nicht abnehmen, ob Du nun zufütterst oder nicht, viel weniger Arbeit hast Du deswegen aber auch nicht (Wasserabkochen, Flaschen sterilisieren, etc.). Viele Mütter machen die Stillzeit mit dem Baby zu einer gemütlichen Kuschel- und Lesestunde für das größere Kind (bzw. Kinder). Mit etwas Übung kann das Baby beim Stillen mit einem Arm gehalten werden und in den anderen Arm kann sich das größere Kind mit einem Bilderbuch o.ä. kuscheln. Das ältere Kind kann das Buch so halten, dass die Mutter darin lesen kann oder mit ihm die Bilder anschauen und außerdem bekommt es die wichtige Aufgabe, die Seiten umzublättern. Eine andere Möglichkeit die Stillzeiten für das große Kind zu etwas besonderem zu machen ist eine „Stillkiste" (der Begriff stammt von einer meiner Gruppenmütter). In dieser Kiste sind besondere Dinge (z.B. ganz spezielle Stifte und glänzende Papierbögen, bunte Perlen, die zu Ketten aufgereiht werden können, ein Spielzeugauto - je nachdem, was für das Kind besonders attraktiv sein kann), die nur zu den Stillzeiten benutzt werden dürfen. Nutze jede Möglichkeit der Entlastung für dich. Nimm jede Hilfe, die Du für den Haushalt, das Einkaufen, die Gartenpflege (falls ihr einen habt) usw. bekommen kannst. Lass den Haushalt auf Sparflamme laufen. Wenn deine Fenster erst in einem halben Jahr wieder geputzt werden, dann schadet das niemandem. Vielleicht gibt es jedoch in der Nachbarschaft einen verantwortungsbewussten Teenager, der gegen ein nicht all zu hohes Entgelt bereit ist, mit den Kindern ab und zu für eine Stunde zu spielen oder sie spazieren zu fahren, so dass Du in dieser Zeit schlafen kannst oder dir etwas nur für dich gönnst. Eine weitere Entlastung könnte (falls finanzierbar) eine Haushaltshilfe für einige Stunden in der Woche oder im Monat sein. Wenn gelegentlich jemand anders sämtliche Fußböden wischt, dann kann dies schon eine große Hilfe sein. Das Kochen lässt sich durch geschicktes Vorkochen ebenfalls weniger arbeitsintensiv gestalten. Wenn Du statt einer Portion Spaghettisauce gleich die dreifache Menge kochst, kannst Du zwei Portionen einfrieren. Nudeln sind schnell gekocht und die Sauce ist dann für zwei weitere Mahlzeiten fertig im Tiefkühlschrank. Es gibt eine ganze Menge Gerichte, die sich ohne wesentlich höheren Aufwand in doppelter oder dreifacher Menge zubereiten und dann portionsweise einfrieren lassen. Nicht alles muss gebügelt werden. Mach den Tragetest. Bügele etwas und trage es für zehn Minuten. Das nächste Mal bügele es nicht und trage es für zehn Minuten. Dann vergleiche: ist der Unterschied nach der kurzen Tragezeit wirklich so deutlich, dass das Bügeln sich gelohnt hat? Viel Bügelarbeit lässt sich sparen, wenn die Wäsche sorgfältig aufgehängt wurde bzw. nicht lange im Trockner liegen bleibt, wenn der Trockner fertig ist. Kurz: beschränke viel Dinge auf das absolut Notwendige, so dass Du auf diese Weise mehr Zeit für dich bekommst. Diese „gewonnene“ Zeit kannst Du dann dazu nutzen, dich wieder zu erholen, neue Energie zu tanken. Mutter sein ist einer der härtesten Berufe, die es gibt. Du bist 24 Stunden am Tage, sieben Tage die Woche und das das ganze Jahr im Einsatz. Es ist überlebensnotwendig sich in dieser Situation das (Alltags)Leben so einfach wie möglich zu machen. Ich hoffe, diese Tipps helfen dir ein wenig weiter. LLLiebe Grüße Biggi


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