Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

zu häufige Stillmahlzeiten?

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: zu häufige Stillmahlzeiten?

Mitglied inaktiv

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Hallo! Mein Kleiner kam am 31.8. 4 Wochen zu früh nach Einleitung (Blasensprung) zur Welt und nach diversen Startschwierigkeiten klappt es nun relativ gut mit dem Stillen. Die ersten 4 Wochen habe ich ihm abgepumpte Muttermilch per Flasche gefüttert, da er gar nicht an die Brust wollte. Dank einer sehr engagierten Nachsorgehebamme hat es dann doch noch mit dem Stillen geklappt. Dieselbe hebamme hat mir allerdings auch empfohlen nur alle 4 Stunden zu stillen. Das habe ich zwar versucht, aber es nicht wirklich durchgehalten, da ich der Ansicht war, dass er eben doch schon eher wieder Hunger hatte. Mit dem "stillen nach Bedarf" ging es uns beiden dann eigentlich ganz gut und wir hatten einen ziemlich guten 3 Stunden Rhythmus. Auch nachts hat er sogar mal bis zu 7 Stunden Trinkpause geschafft. Nun zu meiner eigentlichen Frage: Seit etwa 2 Wochen hat Fynn einen komplett komischen Rhythmus, bzw er hat gar keinen mehr. Nachts will er alle 2 Stunden gestillt werden und manchmal am Tag sogar noch öfter. Dabei trinkt er grade am Tag sehr schlecht. Alles ist interessanter und nach kurzem Trinken will er nicht mehr. Ich hatte es eigentlich auf eine Phase geschoben, diskutiere nun aber immer mehr mit meinem Mann ob das denn so wirklich richtig ist. Hat er tatsächlich recht damit, dass es besser ist den Kleinen hinzuhalten, damit er dann ordentlich trinkt (erste Versuche meinerseits endeten in einer ausgedehnten Schreiattacke :-( )Und ist dieses Trinkverhalten so ungewöhnlich für ein vollgestilltes Kind? Fynn ist jetzt 4,5 Monate und wiegt etwa 6000 g (Geburtsgewicht: 2830g) Vielen vielen Dank im Voraus.... achso.....mit Beikost wollte ich eigentlich erst Ende Februar anfangen.....


Biggi Welter

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Liebe Wunschkind2008, ein Baby sollte nach Bedarf gestillt werden. Alle Stillexperten sind sich einige, dass Stillen nach Bedarf für Mutter und Kind am Besten ist. So wird sichergestellt, dass das Baby die Nahrung, die es braucht, genau dann bekommt, wenn es sie braucht und sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstellen kann. Während eines Wachstumsschubs kann es durchaus sein, dass ein Baby alle Stunde an die Brust möchte. Es gibt keinen Grund einen Mindestabstand zwischen zwei Stillmahlzeiten einzuhalten. Im Extremfall kann das "Hinhalten" des Babys zu Gedeihstörungen führen. All die Erzählungen von einem bestimmten Rhythmus eines Babys sind schlicht und ergreifend falsch. Als Eltern glauben und hoffen wir immer auf eine lineare Weiterentwicklung der Fähigkeiten unserer Kinder. Beim Schlafverhalten können wir jedoch nicht davon ausgehen, dass die Entwicklung kontinuierlich verläuft, im Gegenteil, relativ viele Babys schlafen mit zwei Monaten deutlich länger und anhaltender als mit vier oder sechs Monaten. Das Schlafverhalten hängt nicht unbedingt oder nur in extrem geringem Maße von der Ernährung ab. Gerade in der Zeit ab etwa vier bis sechs Monate wachen viele Babys (wieder) vermehrt auf. Dies liegt nicht an der Ernährung des Kindes, sondern ist entwicklungsbedingt. Deshalb ist die Einführung von fester Nahrung oder künstlicher Säuglingsnahrung auch keine Garantie für angenehmere Nächte. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet. Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt dir in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. LLLiebe Grüße, Biggi


Mitglied inaktiv

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Hallo, wie Du vielleicht gelesen hast, ist es bei uns (mein Sohn wurde am 10.08. geboren) ganz genauso. Wir hatten einen tollen Rhythmus und nachts hater i.d.R. 8-9h geschlafen. Seit ein paar TAgen ist es genauso, wie Du es beschreibst: er will ständig an die Brust und wacht nachts 3-4x auf. Bin zwar hundemüde, aber wir haben uns entschieden, uns ganz nach ihm zu richten. D.h. ich lege ihn tagsüber wenn er wach ist, fast stündlich an, versuche zu schlafen, wenn er schläft und gehe abends mit ihm ins Bett um ein bisschen Schlaf zu bekommen. Wir hoffen, dass er so halbwegs zufrieden ist und diese Phase auch vorbei geht und er wieder besser schläft. Wir haben jetzt seit 2 Tagen mit der Beikost (Kürbis) angefangen und er scheint es ganz toll zu finden und ist ganz entrüstet, wenn ich nach ein paar Löffeln aufhöre ;-) Ich finde es eigentlich tröstlich zu wissen, dass es bei anderen auch so ist. Wenn Du möchtest (und die Zeit findest), lass mich doch mal wissen, wie es bei Euch weitergeht. Viele Grüße, Mama Knopf


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