Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Zahnarzt

Biggi Welter

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Frage: Zahnarzt

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Liebe Biggi, ich habe ein abgebrochenen Zahn, der bereits 2 mal notdürftig geflickt wurde. Ich habe dolle Schmerzen. Zur kompletten Behandlung benötige ich eine Narkose. Nun stille ich meinen Sohn ( 23 Wo ) noch voll. Nur mittags habe ich schon mit Karotten / Kartoffel und Stillen ( Kombi ) angefangen. Der Arzt sagt ich muß 2mal die Mahlzeit verwerfen. Nun trinkt mein Sohn nicht aus der Flasche. Was kann ich da machen ? Ich habe schon alle Sauger ausprobiert ! Wenn ich um 9 Uhr letzte Mal Stille dann könnte ich mittags überbrücken mit Beikost ! Die Nachmittag Mahlzeit ? Manchmal will er auch zwischendurch trinken. Vielleicht hast Du eine Lösung. Vielen Dank Nadine


Biggi Welter

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? Liebe Nadine, eine derartige Zahnbehandlung verlangt keine Stillpause und auch kein Verwerfen der Muttermilch. Eine OP ist weder mit Teil- noch mit Vollnarkose überhaupt ein Grund für eine Stillpause, die länger dauert als die OP. Nach einer Vollnarkose kann wieder angelegt werden, sobald die Mutter das Kind selbst halten kann, eine Lokalanästhesie verlangt gar keine Stillpause. Du musst dem Arzt sagen, dass Du stillst, dann kann er Narkosemittel und eventuell notwendige Medikamente so wählen, dass keine Stillpause notwendig wird. Ich zitiere dazu aus „Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit“ Spielmann, Schaefer, 6. Auflage 2001: „Lokalanästhetika: Erfahrungen. Lidocain (z.B. Xylocain) geht selbst bei intravenöser Behandlung von Herzrhythmusstörungen nur in sehr geringer Menge in die Muttermilch über (siehe Abschnitt 4.4.10.). ... Eine interpleurale Dauerinfusion von Bupivacain (z.B. Carbostesin) 25 mg/Stunde führte zu Muttermilchkonzentrationen von maximal 0,45 Mg/ml. Im Serum des Säuglings war die Substanz nicht nachweisbar (Nachweisgrenze unter 0,1 Mg/ml). Toxische Symptome wurden nicht beobachtet (Übersicht bei Spigset, 1994). Daten zu anderen Lokalanästhetika liegen nicht vor. Es ist jedoch anzunehmen, dass auch Substanzen wie Articain (Ultracain) mit kurzer Halbwertszeit und hoher Plasmaeiweißbindung nur sehr geringe Konzentrationen in der Milch erreichen. Der heute übliche Adrenalinzusatz wirkt ohnehin einem Übergang in die Muttermilch entgegen. ... Empfehlung für die Praxis. Bei üblicher Anwendung (im Rahmen einer Zahnbehandlung oder kleiner chirurgischer Eingriffe) können Lokalanästhetika auch in der Stillzeit verwendet werden; dies gilt auch für die Kombination mit Adrenalin. Prilocain sollte gemieden werden, nach versehentlicher Applikation ist aber keine Stillpause erforderlich." Aus der gleichen Quelle: „Andere in der Anästhesie verwendete Mittel Empfehlung für die Praxis: Wenn die Mutter nach einer Narkose wieder in der Lage ist Ihr Kind anzulegen, darf sie stillen. Weder die pharmokinetischen Eigenschaften der im Zusammenhang mit der Narkose heute verwendeten Mittel noch die klinischen Erfahrungen begründen eine zusätzliche Stillpause. Dies gilt auch für die Narkose im Rahmen einer Sectioentbindung, bei der ohnehin der diaplazentar übergehende Anteil an Narkotika gegenüber der geringen Kolostrummenge quantitativ im Vordergrund steht!" Dr. Schaefer (Mitautor des o.g. Buches) hat in mehreren Vorträgen immer wieder darauf hingewiesen, dass die Frau wieder stillen kann, sobald sie das Baby selbst halten kann. Such dir jemanden, der mit zu der Behandlung geht und dein Baby während der Zeit betreut und es dir bring. Du kannst in den nächsten Tagen eine „Notfallration“ Muttermilch abpumpen, damit etwas da ist, falls dein Baby Hunger bekommt während Du gerade behandelt wirst. Du brauchst keine Flasche, dein Baby kann auch mit einem Becher gefüttert werden. Zur Becherfütterung eignet sich jeder Becher mit abgerundetem oder biegsamem Rand. Das Baby sollte dabei in aufrechter Position gehalten werden, und es sollte langsam kleine Mengen Milch erhalten. Ein kleiner Becher oder ein kleines Glas wie ein Schnapsglas oder eine biegsame Tasse lassen sich etwas leichter handhaben als Becher, Glas oder Tasse in Erwachsenengröße. Aber prinzipiell lässt sich jeder saubere Becher, jedes Glas oder jede Tasse verwenden. Wenn langsam gefüttert wird, sollte das Baby bei Befolgung der anschließenden Empfehlungen in der Lage sein, die Milch zu trinken. Ich wünsche dir, dass die Behandlung schnell vorbei ist und Du anschließend keine Zahnprobleme mehr hast. LLLiebe Grüße Biggi


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