Wut oder was ist das?

? Liebe Steffi, ich kann Ihnen keine spezielle Säuglingsnahrung empfehlen, außer Muttermilch und deshalb auch gleich die Frage „Warum bekommt Ihr Baby am Abend zusätzlich künstliche Säuglingsnahrung?". Gerade wenn es sich um eine so relativ geringe Menge handelt, dürfte es ohne größere Probleme möglich sein, (wieder) zum vollen Stillen zu kommen. Kann es sein, dass Sie eine falsche Vorstellung vom Trinkverhalten kleiner gestillter Säuglinge haben? So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Ein solcher Wachstumsschub ist mit etwa sechs Wochen zu erwarten. Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, das die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Die Unruhe und das Wegstoßen der Brust kann auf eine Saugverwirrung (hervorgerufen durch die Flasche). Die Flasche verlangt eine ganz andere Trinktechnik als das Trinken an der Brust und nicht alle Babys kommen mit dem Wechsel zwischen diesen beiden Techniken zurecht. Ich kann Ihnen daher nur dringend empfehlen, sich an eine Stillberaterin in Ihrer Nähe zu wenden. Eine Kollegin vor Ort, kann Sie und Ihr Baby sehen und das Saugverhalten des Kindes beurteilen. Beides kann ich hier am Bildschirm nicht. Sie kann Ihnen dann gezielte Tipps geben, wie Sie Ihre Anlegetechnik verändern können und woran Sie erkennen, ob das Kind effektiv saugt. Außerdem kann Sie mit Ihnen besprechen, wie Sie Ihre Milchmenge wieder an den Bedarf an Ihres Kindes anpassen können. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße Biggi Welter

Liebe Biggi, vielen Dank für die Antwort. Die Zusatznahrung bekommt er auf Anraten des Kinderarztes. Allerdings bringe ich ihn zurück zum Vollstillen, da er so viele Blähungen bekommt. Eine Stillberaterin habe ich schon gefunden, vielen Dank, habe mich nämlich gleich mit einer in Verbindung gesetzt. Die meisten aus der Umgebung sind der Meinung, sie müßten mir 1000 Ratschläge geben, aber ich denke wenn mein Sohn Hunger hat, sollte ich ihn auch dann stillen und nicht schreien lassen, bis er total erschöpft ist. Sie wissen sicher selber wie die Leute sind, jeder weiß immer alles am Besten. Also, nochmal vielen Dank und großes Lob an euer Team!