Hompfi
Hallo, meine Tochter musste 7 Wochen zu früh per Kaiserschnitt auf die Welt geholt werden. Sie liegt noch auf Neonatologie für Frühchen. Mittlerweile wiegt sie 1980 Gramm und seit 4 Tagen stille ich sie 2 mal am Tag, mehr würde sie noch nicht schaffen, weil sie zu klein ist. Es funktioniert jedoch nur mit Stillhütchen. Sie trinkt dann an einer Brust immer so 30 bis 70 ml pro stillen. Jedoch läuft diese Brust auch von selbst. Ohne Stillhütchen schafft sie es nicht zu trinken, weil sie meine Brustwarze nicht in ihren kleinen Mund bekommt. Sie trinkt immer nur an einer Brust, die andere pumpe ich ab, weil sie nicht so gut läuft. Zwischen dem zwei mal stillen am Tag, pumpe ich dann beide Brüste ca. alle drei bis vier Stunden ab. Nächste Woche kommt die kleine nach Hause. Sie ist dann mittlerweile 4 Wochen alt. Sie wurde bereits umgestellt auf 6 Mahlzeiten mit jeweils 50 ml. Soll ich die 6 Mahlzeiten weiter einhalten? Wenn ich sie an der Brust habe dann schafft sie manchmal mehr als 50ml und manchmal weniger... wie soll ich das handhaben? Warte ich am besten bis sie sich von alleine meldet wenn sie hunger hat? Und lasse sie soviel trinken wie sie will? Soll ich mit der linken Brust noch warten (weil diese schlecht läuft, und die Kleine noch nicht solange saugen kann) und immer nur die rechte Brust stillen? Wenn sie zu Hause ist, dann möchte ich sie nicht zu jeder Mahlzeit stillen, weil bei Frühchen die Gefahr besteht, dass sie einknicken (also wieder Gewicht verlieren), ich würde das stillen nach und nach steigern und bei den restlichen Mahlzeiten bei der Flasche bleiben. Ist das in Ordnung? Ich hoffe, ich schaffe es irgendwann sie ohne Stillhütchen zu stillen. Sie hatte bei der Geburt nur 1320 Gramm und wir freuen uns über jedes Gramm das sie zunimmt. Muttermilch möchte ich auch weiter geben aber ich habe Angst, dass durch das zeitlich ungenaue abpumpen, meine Brust keine Milch mehr produziert. Reicht es alle 4 Stunden abzupumpen? Nachts schlafe ich ca. 7 Stunden durch ohne zu pumpen, dafür habe ich fast die doppelte Menge morgens beim ersten Mal pumpen. Wenn die Kleine da ist, wird es anders. Das ist völlig ok. Ich hoffe es pegelt sich alles ein. Für Ihre Antwort wäre ich sehr dankbar!! Ich bin sehr verzweifelt, ich möchte alles richtig machen, schließlich habe ich so gut wie 4 Wochen nicht so richtig etwas von der Kleinen gehabt. Nur für ein paar Stunden täglich. Viele Grüße Steffi
Liebe Steffi, da ich weder Sie noch ihr Kind sehen kann, weiß ich nicht, wie das Kind angelegt ist und wie es saugt. Solche Probleme stoßen einfach an die Grenzen einer Fernberatung und deshalb kann ich Ihnen nur dringend ans Herz legen, sich an eine Kollegin vor Ort zu wenden, die sich anschauen kann, wie Ihr Kind an der Brust trinkt und Ihnen dann gezielte Tipps geben kann. Zunächst würde ich das Kind anlegen sooft es nur geht, damit die Milchmenge gesteigert wird. Die Vorstellung, dass die Brust (ähnlich wie eine Flasche) nach dem Stillen leer ist und erst wieder aufgefüllt werden muss, ist so nicht richtig. Zwar wird zwischen den Stillmahlzeiten Milch produziert, der Hauptanteil der Milch wird jedoch erst während des Stillens gebildet. Das Saugen des Kindes gibt das entsprechende Signal zur Milchbildung, der Milchspendereflex wird dann ausgelöst. Deshalb ist es auch falsch zwischen den Stillmahlzeiten eine längere Pause einzulegen, damit sich die Milch in der Brust sammelt, sondern es muss häufiger angelegt werden, um die Milchmenge zu steigern. Die Empfehlung, dem Baby immer beide Seiten anzubieten ist vor allem in der allerersten Zeit wichtig, wenn die Milchbildung in Gang kommen und sich die Stillbeziehung einspielen muss. Sobald sich die Stillbeziehung eingespielt hat und das Kind gut gedeiht, können Sie sich von Ihrem Baby leiten lassen und wenn Ihr Kind mit einer Seite satt und zufrieden ist und gut gedeiht, dann müssen Sie ihm die zweite Seite nicht „aufdrängen". Es gibt keine feste, unumstößliche Regel, die sagt „Es müssen immer und unter allen Umständen beide Seite gegeben werden" und es gibt auch keine fixe Vorschrift „es muss mit der Seite begonnen werden, an der das letzte Mal zuletzt getrunken wurde". Wichtig ist, dass das Baby gedeiht und sich gut entwickelt und ihr beide euch wohl fühlt. Viele Frauen tasten einfach und geben die Brust, die sich voller anfühlt. Ein Baby sollte nach Bedarf gestillt werden. Alle Stillexperten sind sich einige, dass Stillen nach Bedarf für Mutter und Kind am Besten ist. So wird sichergestellt, dass das Baby die Nahrung, die es braucht, genau dann bekommt, wenn es sie braucht und sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstellen kann. Während eines Wachstumsschubs kann es durchaus sein, dass ein Baby alle Stunde an die Brust möchte. Es gibt keinen Grund einen Mindestabstand zwischen zwei Stillmahlzeiten einzuhalten. Im Extremfall kann das „Hinhalten" des Babys zu Gedeihstörungen führen. All die Erzählungen von einem bestimmten Rhythmus eines Babys sind schlicht und ergreifend falsch. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, dass die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Ich kann Ihnen jetzt nicht sagen, ob Sie noch zufüttern sollten oder nicht, dazu müsste ich Euch sehen. Bitte wenden Sie sich wirklich möglichst bald an eine Kollegin vor Ort, die Sie betreuen und begleiten kann. Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Gerne können Sie mich auch anrufen, ich selbst bin eine ehemalige Frühchenmama und kenn Ihre Ängste nur zu gut! Kopf hoch, das ist zu schaffen und Sie sind nicht alleine! LLLiebe Grüße, Biggi LLLiebe Grüße, Biggi