flosse79
Hallo, Meine Tochter ist 8 Wochen alt. Anfangs hat meiner Tochter gibt an der Brust getrunken und auch gut zugenommen. Nach drei Wochen stillen hat sie aber viel geschrienund es stellte sich raus, dass ich nicht genug Milch habe. Wir habendann zugefuettert.erst mit der Flasche. Doch dann wollte sie nicht mehr an die Brust. Seid 2 Wochen bekommt sie die zusätzliche Nahrung über eine Sonde, die ichmir an die Brust klebe. Nun habe ich ein Probleme mit dem Anlegen. Oft macht sie den Mund nicht richtig auf (Kussmund oder ein bisschen weiter; wenn die Brustwarze am Mund ist, versucht sie diese anzusaugen), so dass nur die Warze oder noch ein kleiner Teil des Warzenhofs im Mund ist. Sie kann dabei schon trinken, nur mir tut es weh, besonders weil sie dann ab und zu mit der Zunge schnalzt. Ich löse dann u. versuche erneut, klappt aber nicht besser. Wenn sie dann doch mal den Mund weit aufhat, löst sie selber und nimmt wieder nur die Warze mit wenig Warzenhof auf. Vielleicht habe ich ja auch nicht genug Milch, da sie nicht richtig andockt . Was kann ich tun?hast du Tipps, wie sie dazu bringe den Mund weit aufzumachen und solange offen zu lassen, bis ich ihren Kopf an die Brust geschoben habe? Vielen dank Mary
Kristina Wrede
Liebe Mary, ihr kämpft mit den Folgen der so genannten "Saugverwirrung", die oft auftritt, wenn man einem zu jungen Baby die Flasche gibt. Es ist gut, dass ihr jetzt statt mit der Flasche mit der Sonde arbeitet, aber das Öffnen des Mundes ist wirklich enorm wichtig, damit du keine wunden Brustwarzen bekommst und, ja, damit die Brust auch so wirkungsvoll stimuliert wird, dass sie ausreichend Milch bildet. Es ist schwer, das aus der Ferne zu lösen, darum empfehle ich dir, auf jeden Fall auch mal nach einer Stillberaterin in deiner Nähe Ausschau zu halten, die euch beim Stillen beobachten kann und gezielte Vorschläge machen kann. Eine Stillberaterin in deiner Nähe findest Du im Internet unter http://wwwlalecheliga.de (La Leche Liga), http://www.afs stillen.de (Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl stillen.de (Still und Laktationsberaterinnen IBCLC). Insbesondere eine IBCLC kann helfen, in dem sie dir spezielle "Übungen" mit dem Baby zeigt die dazu beitragen können, dass es den Mund weiter öffnet und besser saugt. Bis du jemanden erreichst helfen dir hoffentlich diese Informationen: Eine gute Beschreibung der korrekten Anlegetechnik findest Du in dem Infoblatt "Anlegen und Stillpositionen", das Du dir bei La Leche Liga herunterladen kannst: http://www.lalecheliga.de/download/LLLInfoAnlg&Pos_web_neu.pdf Babys haben von Geburt an einen Reflex, der sie dazu veranlasst, den Mund weit zu öffnen, wenn er richtig ausgelöst wird. Um diesen Reflex auszulösen, muss die Mutter die Lippen ihres Babys leicht mit der Brustwarzenspitze kitzeln oder berühren und warten, bis das Baby seinen Mund öffnet. (Das Baby reagiert nicht auf die gleiche Weise, wenn die Mutter zuviel Druck ausübt.) Bei einigen Babys dauert es länger, dann soll die Mutter weiter kitzeln oder reiben und geduldig bleiben. Einige Babys reagieren schneller, wenn nur ihre Unterlippe gekitzelt oder berührt wird. Die Mutter kann ihrem Baby auch andere Auslöser beibringen, um es zum Öffnen seines Mundes aufzufordern. Sie kann das Wort „Aufmachen“ sagen und dabei seine Lippe kitzeln oder berühren und dann ihren eigenen Mund weit öffnen. Das Baby wird lernen, den offenen Mund der Mutter und das Wort „Aufmachen“ mit dem gewünschten Verhalten in Verbindung zu bringen. Es wirkt verstärkend, wenn das Baby dann die Brust zur Belohnung erhält. Öffnet das Baby seinen Mund nicht oder nicht weit genug, kann die Mutter seinen Mund weiter öffnen, indem sie sanft, aber fest mit dem Zeigefinger der Hand, die ihre Brust stützt, an seinem Kinn zieht, sobald es seinen Mund aufmacht. Es ist wichtig, nach unten zu ziehen, wenn das Baby den Mund öffnet, da zu diesem Zeitpunkt seine Kiefermuskeln entspannt sind. Steht der Mutter eine Hilfsperson zur Verfügung, sollte diese das Kinn des Babys nach unten ziehen, während die Mutter es anlegt. Zuweilen machen den Kleinen von Verspannungen im Kieferbereich so zu schaffen, dass sie nicht ordentlich andocken können. In diesen Fällen helfen neben Therapeuten (z.B. solche, die "orofasziale Stimulation nach Castillo Morales" beherrschen) auch Gesichtsmassagen (z.B. ganz sanft aber klar mit einem weichen Puderpinsel, oder mit "schmetterlingsweichen" leicht kraulenden Fingerspitzen, immer von den Schläfenknochen in Richtung Kinn streichen, auf beiden Seiten des Gesichtes, und um die Lippen herum, ca. 20 Mal pro Seite und mehrmals am Tag). Das entspannt und hilft oft schon enorm! Lieben Gruß, Kristina
flosse79
Hallo kristina, Danke für die ausführliche Antwort. Werde mich an eine stillberaterin vor Ort wenden. Ich habe aber noch weitere Fragen: - zwischendurch pumpe ich ab, um die Milchprodukten anzuregen. Meist mache ich das so Ca. 15 Minuten nach dem stillen. Pro Brust kann ich dann Ca. 20ml pumpen. Ist das ein Zeichen, dass meine Tochter die Brust nicht richtig leer? Oder ist es normal, das so kurz nach dem stillen schon wieder so viel Milch da ist? - nachts stille ich meine Tochter so zwischen 23 und 24 Uhr das letzte mal. Sie schläft dann bis Ca. 6Uhr manchmal auch länger. Ist eine so lange pause zwischen dem stillen ok, oder ist es für die milchbildung nicht gut einen so langen abstand zu haben? Ich habe meine Tochter nachts auch schon mal geweckt. Aber das hatte ich mir sparen können. Sie schläft dann an der Brust direkt wieder ein und ist nicht wach zu bekommen. Viele grüße Mary
Kristina Wrede
Liebe Mary, deine Brust produziert "nach Bedarf", darum wird IMMER Milch fließen, wenn du den Milchspendereflex auslöst. Darum ist das völlig normal. Wenn du die Milchmenge steigern möchtest, ist eine Pase von 23 Uhr bis 6 Uhr früh grenzwertig. Die Frage ist, ob du mehr brauchst oder nicht. Wenn nicht, du also ohne zusätzliche künstliche Milch das Gedeihen deiner Maus erreichst, dann brauchst du nichts zu ändern. Was fütterst du denn über die Sonde? Du könntest auch das Super-Wechselstillen und die Brustkompression anwenden, damit hilfst du deiner Kleinen genug Milch aus der Brust zu bekommen, wenn sie denn angedockt hat. Lieben Gruß Kristina
flosse79
Hallo kristina, Ich füttere meist pre Milch und die Milch, die ich am Tag abpumpe ueber die Sonde zu. Doch die Milch deckt den Bedarf der kleinen nicht. Ich muss etwa die Hälfte zufuettern. Also sollte ich nachts einmal aufstehen und pumpen, um die milchmenge zu steigern? Muss ich das dauerhaft machen oder reichen ein paar Nächte aus?die kleine Bräuche ich nicht wecken, das habe ich schon ein paar mal versucht, sie schläft dann beim stillen ein und ichbin frustriert, das ich mitten in der Nacht aufgestanden bin. Was ist super-wechselstillen? Und wie geht das mit der brustkompression? Viele grüße Mary
flosse79
Hallo, Habe noch fragen zum pumpen: - wenn ich durchs pumpen die milchmenge steigern möchte, wann und wie lange sollte ich pumpen. Ich pumpe jetzt so 3-4 mal am Tag ab. Meist kurz nach dem stillen. Ich pumpe allerdings nur solange, bis nichts mehr kommt. Das sind so Ca. 5-10 Minuten. Reicht das von der Zeit her aus, oder sollte ich länger pumpen und öfter pumpen, um die milchmenge zu steigern? Viele grüße Mary
Kristina Wrede
Liebe Mary, viel besser als zusätzlich zu pumpen wäre es, wenn deine Maus rasch das korrekte Saugen an der Brust wieder lernt. Darum empfehle ich dir noch einmal, dich nach einer Stillberaterin in deiner Nähe umzuschauen, die euch dabei unterstützen kann. Zusätzlich kannst du auf der Webseite von LLL Deutschland http://lalecheliga.de/index.php?option=com_content&view=article&id=567&Itemid=222 sehr hilfreiche Infoblätter herunterladen, die dir genau beschreiben, wie du abpumpen kannst, wie du deine Milchmenge steigern und wissen kannst, ob du genügend Milch hast. Denn ein unruhiges Kind weist nicht zwangsläufig darauf hin, dass es noch Hunger hätte (das nur nebenbei bemerkt, für den Fall, dass deine Maus über 150 Gramm pro Woche zunimmt). Super-Wechselstillen und Brustkompression beschreibe ich dir unten. Lieben Gruß, Kristina Super-Wechselstillen Beim Super-Wechselstillen lässt die Mutter das Baby so lange an der Brust, wie es nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung schluckt. Sobald es seltener schluckt oder beginnt einzuschlafen, wird es von der Brust abgenommen. Die Mutter beugt es einige Male sanft von der Hüfte aus nach vorne, um es aufzuwecken; dann wird es an die andere Brust angelegt und wieder so lange gestillt, wie es regelmäßig schluckt. Erfolgt das Schlucken wieder seltener, lässt die Mutter das Baby aufstoßen oder beugt es in den Hüften, um es aufzuwecken, und legt es wieder an der ersten Brust an. Dieses »Wecken und Wechseln« wird 20 bis 30 Minuten lang durchgeführt, und wenn es darum geht, die Milchmenge zu steigern (etwa weil das Baby nicht gt genug zunimmt) sollte es tagsüber mindestens alle zwei Stunden und nachts alle vier Stunden erfolgen. Bei manchen Babys muss die Mutter möglicherweise schon nach jeweils 30 bis 60 Sekunden wechseln, zumindest in der Anfangsphase. Brustkompression "Der Zweck der Brustkompression ist den Muttermilchfluss zum Baby weiter zu erhalten, auch wenn das Baby selber nicht mehr so produktiv trinkt ("weit geöffneter Mund Pause dann Schliessen des Mundes"). Auf diese Weise wird das Baby länger weiter trinken. Die Brustkompression simuliert einen Milchspendereflex ("Letdown reflex") und oft stimuliert sie sogar tatsächlich das Auftreten eines natürlichen Milchspendereflexes. Diese Technik kann bei schlechter Gewichtszunahme eines Babys hilfreich sein. Die Brustkompression setzt den Milchfluss fort, wenn das Baby nicht mehr richtig von der Brust trinkt, sondern nur noch daran nuckelt, und bewirkt beim Baby folgendes: 1. Es bekommt mehr Muttermilch. 2. Es bekommt mehr fettreiche Milch (Hintermilch). Die Brustkompression Wie funktioniert sie? 1. Halten Sie das Baby mit einem Arm/einer Hand. 2. Halten Sie die Brust mit der anderen Hand, den Daumen auf der einen Seite der Brust (am einfachsten ist es, wenn der Daumen auf der oberen Seite der Brust positioniert ist), die anderen Finger auf der anderen, unteren Seite (C Griff). Alle Finger sollten ziemlich weit weg von der Brustwarze sein. 3. Schauen Sie wie das Baby trinkt (zu Ihrem Verständnis können Sie folgenden Video anschauen unter: www.thebirthden.com/Newman.html). Machen Sie sich keinen Stress, sie brauchen nicht jeden Schluck zu erwischen. Das Baby bekommt eine nahrhafte Menge Muttermilch, wenn es mit der Technik "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes" trinkt. 4. Wenn das Baby nur noch an der Brust nuckelt und nicht mehr richtig mit der oben beschriebenen Technik trinkt, dann ist es Zeit, die Brustkompression einzusetzen. Rollen Sie nicht ihre Finger über die Brust zum Kind, sondern drücken sie nur. Aber nicht so sehr, dass es schmerzt und versuchen Sie, die Form des Brustwarzenhofes nicht zu verändern. Mit der Kompression sollte das Baby wieder anfangen effektiv zu saugen und schlucken, d.h. mit dem Typus "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes". Benutzen Sie die Brustkompression nur dann, wenn das Kind nuckelt, nicht aber wenn es richtig trinkt! 5. Belassen Sie den Druck so lange, bis das Baby auch mit der Kompression nicht mehr richtig trinkt, dann lösen sie den Druck. Oft hört das Baby ganz auf zu saugen wenn der Druck wegfällt, aber es wird bald wieder damit anfangen, nämlich sobald die Milch wieder fließt. Falls das Baby nicht aufhört zu nuckeln warten Sie einen kurze Zeit, bevor Sie wieder mit der Brustkompression beginnen. 6. Die Gründe, wieso Sie den Druck lösen sollen sind einerseits, dass Sie Ihre Hand etwas ausruhen können und anderseits, damit die Muttermilch wieder zum Kind fließen kann. Das Baby wird, falls es aufgehört hat zu saugen als Sie die Kompression gelöst haben, nun wieder damit beginnen, wenn es die Milch wieder schmeckt. 7. Wenn das Baby wieder zu saugen beginnt kann es sein, dass es effektiv trinkt mit dem Typus "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes". Falls dies nicht der Fall ist, d.h. das Kind nur nuckelt, benutzen Sie wieder die Brustkompression wie oben erklärt. 8. Fahren Sie so an der ersten Brust fort bis das Baby auch trotz der Kompression nicht mehr trinkt. Sie sollten dem Baby erlauben, noch eine kurze Weile länger an dieser Seite zu bleiben, da Sie manchmal einen erneuten "Let down" Reflex (Milchspendereflex) bekommen können. Das Baby würde dann von selber wieder zu trinken beginnen. Falls es jedoch nicht mehr trinkt, erlauben Sie ihm sich selbst von der Brust zu lösen oder nehmen sie es von der Brust. 9. Falls das Baby mehr möchte, offerieren Sie ihm die andere Seite und wiederholen den Prozess." (Quelle: Handout Nr. 15. Breast Compression. Revised Januar 2005 Verfasst von Dr. Jack Newman, MD, FRCPC. ©2005; www.BreastfeedingOnLine.com; Übersetzung von: Anke Käppeli Tinnes, IBCLC in Ausbildung, Zollikerberg, April 2006)