welche Ergänzungsmilch?

 Kristina Wrede Frage an Kristina Wrede Stillberaterin

Frage: welche Ergänzungsmilch?

Guten Tag, Ich habe zwei Fragen: 1. Ich habe eine 4 Monate alte Tochter. Bisher habe ich sie voll gestillt, nun beginner ich wieder zu arbeiten und versuche Milch abzupumpen, damit sie trotz meiner Abwesenheit weiterhin Muttermilch trinken kann. Wahrscheinlich wird die Menge der Milch jedoch nicht ausreichen, so dass ich die Lücken mit Pulvermilch abdecken muss. (ich werde versuchen so weit wie möglich zu Stillen, z.B. frühmorgens, Nachts, und weiterhin abzupumpen) Nun bin ich mit meiner Tochter nach England ausgewandert. Bisher hatte meine Stillberaterin als Ergänzung preAptamil HA empfohlen (aufgrund Allergieanamnese, d.h. Heuschnupfen und mögliche Lebensmittelallergie in der Familie). In England gibt es jedoch diese hypoallergene Formulation nicht. Eine Pharmazeutin hat mir Aptamil 1 empfohlen als Ergänzung zur Muttermilch. Was ist Ihre Meinung? Kann ich Aptamil 1 nebst Muttermilch benutzen? 2. Ich stille mein Kind immer noch alle 2 bis 2.5 Stunden tagsüber, Nachts nach 22:00 Uhr meldet sie sich noch 1 bis 2 Mal. Oben genannte Pharmazeutin meinte zudem, dass dies viel zu oft sei, und ein Stress für mich als Mutter (sie hat recht). Ich sole die Stillmahlzeiten reduzieren, bzw. die Stillpausen verlängern, ggf mit abgekochtem Wasser nachhelfen. Wieviel braucht ein Kind effektiv? meine Tochter wog mit exakt 3 Monaten 5350g (ca 30. Perzentile), mit 2 Monaten war sie über der 50. Perzentile. Sie ist jedoch vital und zufrieden. Besten Dank für Ihre Antworten

Mitglied inaktiv - 10.10.2013, 16:35



Antwort auf: welche Ergänzungsmilch?

Liebe Medconsult, hier geht es um 2 Entscheidungen: 1. Wie wichtig ist es, das dein Kind hypoallergene Nahrung bekommt. Wenn es keine hypoallergene Nahrung gibt, kannst du sie ja ggf. aus Deutschland zugeschickt bekommen. Ich würde diese Frage mit deinem (deutschen) Kinderarzt klären, den du ja vielleicht per Telefon oder mail erreichen kannst. 2. Wenn es KEINE hypoallergene Nahrung in England gibt, ist PRE-Milch immer die beste Alternative zur Muttermilch (auch sie wird nach Bedarf gefüttert). Alle Folgemilchen enthalten zusätzliche "Füllstoffe" (Zucker, Stärke), die der Organismus des Kindes nicht braucht, die aber sättigender wirken (was der Organismus des Babys ebensowenig braucht), sie dürfen NICHT nach Bedarf gefüttert werden. Ich hänge dir mal einen Infotext dazu an. Dann stelle ich die Meinung deiner Pharmazeutin in Frage. Warum sollte euer Stillen zuviel sein, ist es DIR zu viel? Sie scheint aus Vorurteilen heraus zu beraten, das ist nicht hilfreich. Wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse gibt es nicht, die ihre Meinung unterstützen (frag sie mal danach). Welches Stillwissen hat sie, wann war ihre letzte Fortbildung in Sachen Stillen? Dein Kind braucht, was sich dein Kind holt. Sie ist intelligent genug (alle gesunden Säuglinge sind das) um zu wissen, was sie benötigt, um optimal zu gedeihen. Insofern kannst du dich mehr auf sie verlassen als auf die Meinung anderer! Lieben Gruß, Kristina Pre, 1 oder 2 – was bedeuten die Kürzel der Säuglingsnahrung von Denise Both, IBCLC Die EU Norm unterscheidet zwischen drei verschiedenen Nahrungsarten: • Säuglingsanfangsnahrung • Folgenahrung • Antigen Reduzierte Nahrung Säuglingsanfangsnahrungen sind künstliche Säuglingsnahrungen, die den Nährstoffbedarf eines Babys in den ersten vier bis sechs Monaten als Alleinnahrung decken und zusammen mit geeigneter Beikost das gesamte erste Lebensjahr gegeben werden können. Sie tragen die Silbe "Pre" oder die Zahl "1" im Namen. Unter einer Pre Nahrung wird eine adaptierte Säuglingsnahrung verstanden, die der Muttermilch weitestgehend angeglichen ist, was ihre Zusammensetzung an Mineralstoffen, Kohlenhydraten, Fett und Eiweiß betrifft. Pre Nahrungen können, wie Muttermilch, nach Bedarf (ad libitum) gegeben werden. "1" steht für teiladaptierte Nahrung. Diese Säuglingsnahrung ist zum Teil der Muttermilch angeglichen, enthält mehr Eiweiß und außer Milchzucker noch weitere Zucker sowie Stärke. 1er Nahrung ist nicht so dünnflüssig wie Pre Nahrung und hält länger vor. Teiladaptierte Nahrung sollte nicht nach Bedarf gegeben werden. Folgenahrung wird durch eine "2" gekennzeichnet. Sie ist nicht mehr als alleinige Nahrung für den Säugling gedacht, sondern sollte frühestens ab dem fünften Monat zusammen mit Beikost gegeben werden. Ihre Zusammensetzung unterscheidet sich grundlegend von der der Muttermilch. Für allergiegefährdete Babys, zu denen zur Zeit etwa ein Drittel aller Neugeborenen zählen, gibt es antigen reduzierte Nahrungen, die durch die Abkürzung "HA" erkennbar sind. "HA" steht für hypoallergen und es bedeutet, dass in diesen Nahrungen das Kuhmilcheiweiß in kleinere Bestandteile aufgespalten wurde. Durch die Zerlegung des Eiweißes kann das Allergierisiko verringert werden. Außer den oben aufgezählten Nahrungen gibt es noch Spezialnahrungen (zum Beispiel laktosefreie Säuglingsnahrung oder Nahrungen mit sehr geringem Phenylalaningehalt), die besonderen Situationen vorbehalten sind. So kommt es zwar sehr selten vor, aber es gibt tatsächlich Fälle, in denen ein Baby keine Muttermilch erhalten darf (bei Galaktosämie, einer sehr seltenen Stoffwechselstörung) oder nicht ausschließlich gestillt werden darf (z.B. bei Phenylketonurie (PKU), ebenfalls eine Stoffwechselstörung).

von Kristina Wrede am 11.10.2013